Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)
erfüllt. Vielen Dank!«
»Wir werden uns wohl nicht wiedersehen, oder?«
»Nein.«
Jussef umarmte seinen Freund und schluchzte heftig. Seine Freudentränen waren zu Tränen der Traurigkeit geworden. Tatsächlich war Josua wie ein Sohn für ihn. Kein anderer Schützling hatte ihm so gehorcht, so viele hatten ihn wie einen Dummkopf behandelt. Josua war der Einzige, der ihn nie zurückgewiesen hatte.
»Pass gut auf Miriam auf!«
»Bestimmt.«
Josua ließ ihn aus seiner Umarmung frei. »Pater, vergiss nicht, dass sich ein Leben innerhalb von Minuten ändern kann. Vergiss nicht, was Theodore dir gesagt hat: Die Diamanten der Barmherzigkeit sind die größten von allen. Gott wird deine Hoffnung erfüllen.«
Der Mentor ließ ihn oben an der Treppe stehen. Der junge Mönch öffnete das Tor, und Jussef eilte in die Arme von Pater Hassan. Als die beiden Priester ins Auto gestiegen waren, blickte Miriam hinauf, mit traurigem Herzen. Josua wäre der Richtige für sie gewesen. Sie wusste, es gab niemand anderen auf Erden, den sie lieber heiraten würde. Aber das ging wohl nicht, oder?
»Ich komme zurück zu dir, falls ich kann.«
Josua winkte ihr Lebewohl. Und während er zuschaute, wie das alte Auto langsam in der Ferne verschwand, weinte er bitterlich.
55
Dem, der das Verbrechen begangen hat,
vergelte der Herr so, wie es seiner bösen Tat entspricht.
2. Samuel 3,39
I m Oval Office packten die wenigen Mitarbeiter, die übrig geblieben waren, die Akten und Unterlagen des Präsidenten in Kartons. Sie hatten sich mit den anderen in den Atombunker unter dem Rasen des Weißen Hauses geflüchtet und bereiteten die Abreise des Präsidenten vor.
David Jefferson befand sich unterdessen in seinen Privaträumen und ging im Arbeitszimmer seiner Frau Unterlagen durch. Die Papiere in seinem Arbeitszimmer hatte er bereits durchgesehen und eine große Anzahl vernichtet. Weitere Schriftstücke hatte er in ein Behältnis gelegt, das in den Bunker gebracht werden sollte. Es war höchste Zeit, dorthin umzuziehen, denn die US -amerikanische Bevölkerung war unter drei Prozent gefallen und nahm weiter ab.
Jefferson hatte angeordnet, die Tore zum Gelände des Weißen Hauses zu schließen, heute Abend wollte er das Gebäude selbst verriegeln lassen. Nur seine Sekretärin und zwei Leibwächter würden ihn in den Bunker begleiten, zusammen mit den CIA -Mitarbeitern, die noch immer Satellitendaten für die Weltkarte sammelten, und verschiedenen Mitarbeitern des Militärs. Dieser Stab – und der Nächste in der Amtsnachfolge. Jetzt, da so viele Menschen tot waren – darunter viele Minister, der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, der Oberste Richter, der Chef der CIA und zahlreiche Senatoren und Kongressabgeordnete –, tauchte auch das Problem auf, dass sein Nachfolger vereidigt werden musste. Angenommen, er starb, und Woods, sein Vizepräsident, starb auch, dann sollte die Bildungsministerin das Amt übernehmen. Die Fünfunddreißigjährige wusste noch nicht, dass sie eventuell bald das höchste Amt im Land bekleiden würde. Das heißt, wenn man sie ausfindig machen und ins Weiße Haus schaffen konnte. Die neueste Information, die die CIA hatte, lautete, dass sie sich in New York aufhielt.
Der Präsident der Vereinigten Staaten zog die Schubladen im Schreibtisch seiner Frau auf. Er hatte noch nie in den Sachen seiner Frau gekramt, doch jetzt tat er es, weil er nicht wollte, dass irgendetwas Kompromittierendes übrig blieb, falls er sterben sollte. Nancy hätte das nicht gewollt. Die Hinterlassenschaft seiner Töchter wollte er nicht anrühren. Er ertrug es nicht, das Kinderzimmer zu betreten; er hatte die Tür einfach geschlossen. In seinen Gedanken hatte er sich eingeredet, dass sie noch am Leben seien und bald nach Hause zurückkehren würden. Das war zwar eine Lüge, doch sie war notwendig, um zu verhindern, dass er einen Nervenzusammenbruch erlitt. Er warf weitere Papiere in das Behältnis und drückte einen Knopf in der Gegensprechanlage.
»Gibt es Neuigkeiten über Woods?«
Er wusste, dass der Vizepräsident in Teheran eingetroffen war und die Präsidentenmaschine verlassen hatte, aber danach war Woods nicht mehr in Kontakt mit ihm getreten. Gott allein wusste, was mit ihm geschehen war. Möglicherweise hatte er sich ebenfalls angesteckt.
»Nein, Sir, aber wir haben die Bildungsministerin ausfindig gemacht. Sie war in New York.«
»Gut.«
»Eigentlich nicht, Sir«, erwiderte seine Sekretärin. »Sie ist
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