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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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Heere, den feisten Männern die Schwindsucht. Er entfacht ein Feuer unter Assurs Pracht, ein loderndes Feuer. Israels Licht wird zum Feuer, sein Heiliger wird zur Flamme. Sie brennt und verzehrt die Dornen und Disteln von Assur an einem einzigen Tag. Seinen herrlichen Wald, seinen fruchtbaren Garten, mit Stumpf und Stiel vernichtet er ihn; es ist, wie wenn ein Kranker dahinsiecht. Von den Bäumen in seinem Wald bleiben nur wenige übrig, selbst ein Kind kann sie zählen.«
    Damit beendete Hassan die Lesung. Er ging an seinen Platz zurück. Zur Verteilung des Sakraments reichte er Jussef einige Hostien auf einem Teller. »Brich sie in Stücke, wir haben nur noch wenige.«
    Die beiden Priester verteilten die Hostien. Jussef konnte jetzt die Gesichter derjenigen, die sich dem Altar näherten, erkennen. Der schwache Lichtschein der Kerzen erhellte ihre Wangen, auch wenn alle Schutzmasken trugen. Er legte winzige Hostienstücke in ihre Hände. Wer waren diese Menschen? Hauptsächlich alte Männer und Frauen, die das Gemetzel überlebt hatten. Auch einige jüngere Männer und Jugendliche, aber keine jungen Frauen, Mädchen oder Kinder. Wahrscheinlich hatten sie zu viel Angst, um zu kommen.
    Die Messe war vorüber, die beiden Priester schauten zu, wie die Kerzen verlöschten, während ihre geheimnisvollen Kirchgänger in der Dunkelheit untertauchten.
    »Was für tapfere Seelen«, sagte Hassan. »Komm, wir müssen abschließen! Wenn mir etwas zustößt, musst du die Kirche offen halten.«
    »Wird gemacht«, hörte sich Jussef erwidern.
    In jener Nacht lag er in seinem Bett und erkannte, dass er in einem Alptraum lebte, aber alle anderen auch. Gott musste gestorben sein, da war er sich sicher. Von nebenan drangen gedämpfte Schluchzer herüber. Weinte Miriam um ihren Vater – oder um Josua? Er wünschte, er wäre wieder zurück im Kloster. Das ist das Problem mit den Menschen – sie wissen nie, was sie wollen. Gib ihnen, was sie wollten, und schon bald wollen sie es nicht mehr.
    Er drehte sich um. Er wollte sterben.
    * * *
    Im Kloster des heiligen Antonius in der Wüste hatte man gerade einen weiteren Mönch beerdigt. Außer Joshua waren nur noch zwei übrig – ein betagter Mönch und der junge, der Josua zu Bruder Theodore geführt hatte. Die drei feierten die Abendmesse, indem sie gemeinsam im
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der Kapelle standen, die dem Vater des Mönchstums geweiht war. Keiner trug eine Schutzmaske. Hinterher sagten sie einander gute Nacht, und Josua zog sich in seine Mönchszelle zurück. Seit der Abfahrt von Pater Jussef und Miriam fühlte er sich sehr niedergeschlagen. Wenn er nur sein Leben noch einmal führen könnte, dann hätte er es anders gelebt! Oder nicht? Wie auch immer, es spielte keine Rolle jetzt. Er machte sich bereit zum Schlafengehen, auch wenn er es eigentlich gar nicht wollte. Satan kam immer näher, und bald würde er sich ihm offenbaren.
    Kaum war er eingeschlafen, fand sich Josua – fröstelnd –, an der Bergwand wieder. Seine Glieder waren ganz steif wegen der mangelnden Bewegung, sein Körper schmerzte wegen der Kälte. Der schwere spirituelle Schnee, den er zuvor gespürt hatte, war durch eisige Luft ersetzt worden. Bei jedem Atemzug spürte er, wie die Kälte in seine Lungen drang. Und dennoch musste er klettern. Er streckte in der Dunkelheit den Arm aus und spürte zwei Seile. Die waren noch immer da! Theodore und Johannes  XXVI . waren nach wie vor in der Welt und halfen ihm; noch war nicht alles verloren. Er kletterte weiter, stieg spirituell empor. Währenddessen wurde seine Wahrnehmung schärfer. Er dachte an Miriam. Sofort stand er, im Geiste, in ihrem Schlafraum im Seminar. Er blickte hinab, traurig. Sie weinte – weinte um ihn. Nebenan sah er Pater Jussef, der versuchte, bei Kerzenlicht in der Bibel zu lesen. Er lächelte; Jussef hatte wie üblich die falsche Seite aufgeschlagen. Josua konzentrierte sich und blätterte in den Seiten, damit Jussef die Stelle überschlug und stattdessen zum Buch Jesaja kam. Das war besser. Im Nachbarzimmer stand Pater Hassan am Fenster und blickte zu den Sternen. Er hatte Husten und war überzeugt, dass ihn die Seuche ereilt hatte. Morgen wollte er es den anderen sagen.
    Josua verharrte auf einem winzigen Vorsprung des spirituellen Eigers und wandte sich um. Die spirituelle Finsternis hellte sich auf, ein kleiner Lichtschein drang durch die Wolken. Er blickte nach unten auf das Fleckchen namens Erde. Menschen waren in riesiger Zahl gestorben, die

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