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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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bösen Geister jagten die Überlebenden mit ungestümer Wildheit. Niemand entkam ihren vergifteten Pfeilen. Nicht die, die sich in Höhlen versteckten, nicht die in vom Meer umschlossenen Schiffsrümpfen, nicht die in von Menschen gebauten Bunkern. Denn was konnten diese kläglichen Abwehrmaßnahmen schon gegen Geister ausrichten, die durch Fels und Stein zu gehen vermochten? Die Zeit lief aus für die Menschheit, und zwar schnell. Auch Josua musste sich beeilen, wenn er den Horeb ersteigen wollte. Er krallte sich in die eisige Felswand und zog sich hoch. Immer größer wurde der körperliche Schmerz. Wie auch sein Gefühl des spirituellen Verlusts. Das Böse zerfraß ihn, raubte ihm seinen Willen.
    Hoch über dem Kloster, in der Höhle des heiligen Antonius, blickte unterdessen Bruder Theodore von seinem Lager auf. Satan war eingetroffen.
    Josua verspürte einen gewaltigen Ruck, als eines der Seile riss. Er wurde von der Felswand weggeschleudert und prallte gegen das schartige Felsgestein. Im selben Augenblick floh seine Seele in eine Höhle in den Bergen am Roten Meer. Theodore lag im Sterben. Der Priester tat seinen letzten Atemzug und richtete seine letzten Gedanken auf Josua, während dieser mit dem Dämon rang. Plötzlich riss auch das zweite Seil. Josua stürzte kopfüber den Berg hinunter. Gleichzeitig zersetzte sich sein Glaube. Gott konnte ihm doch nicht diese spirituelle Krücke wegnehmen; er würde nicht überleben. Es war vorbei.
    »Josua! Hör mir zu! Ich bin immer noch hier. Halt durch! Halt durch!«
    In seiner Verzweiflung hörte Josua die Stimme des Papstes. »Links von dir ist ein Fels. Streck deine Hand aus!«
    Schwer verletzt streckte Josua die Hand aus und fand einen Felsvorsprung.
    »Er ist tot«, schluchzte er. Wie konnte der Mönch ihn nur in der Stunde der Not verlassen? Von wem würde er nun die spirituellen Visionen erhalten, um den heiligen Berg erklimmen zu können? Wie sollte er den Seelen helfen? Plötzlich sah er den Papst in seiner Kapelle stehen, die Hände zum Gebet erhoben.
    »Josua, gib nicht auf!«
    Josua wandte unter großen Schmerzen den Kopf und blickte abermals durch die spirituellen Wolken. In einem weiten Tal sah er eine gigantische Ansammlung von Menschen. Neben ihnen standen Engel. Beide Gruppen rückten vor wie in einer militärischen Formation. Sie strebten einem Meer zu. Es schien jedoch, als würde ihnen eine Armee von unübertreffbarer Größe den Weg versperren. Die dunkel gekleideten Einheiten griffen unablässig an, zu Land und aus dem Himmel. Diese Streitmacht versetzte die Seelen in Angst und Schrecken. In den Reihen der Menschen begannen Männer und Frauen in kolossaler Zahl zu fallen. Andere drehten sich um und flohen. Alles schien verloren. Die Schlacht stand auf Messers Schneide.
    Doch während Satan sich zunehmend schneller der Welt näherte, tat dies auch ein anderer. Aus der Tiefe der flüchtenden Armee tauchte eine einfache Frau auf. In ihren Armen hielt sie ein Kind. Im selben Augenblick, in dem Josua des Kindes inneward, in seiner menschlichen Gestalt, sprang ihm beinahe das Herz aus dem Brustkorb vor Freude. Die fliehende Armee blieb stehen. Langsam rückte die Frau vor, hielt dabei das Kind hoch. Dies war die Herrlichkeit Israels!
    Josua erwachte in seiner Mönchszelle. Er hustete und senkte den Blick. Aus einer Wunde an seinem linken Fuß floss Blut.

58
    Warum siehst du also dem Treulosen zu und schweigst,

wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt?
    Habakuk, 1,13
     
    R oberto Martinelli zog sich aus dem Körper seiner willfährigen Geliebten zurück und streckte sich im Bett aus. Die Welt mochte zwar im Sterben liegen, doch er nicht. Mögen seine Frau und sein Sohn auch gestorben sein, er lebte noch. Und er hatte die Kraft eines Stieres. Hatte er das nicht gerade bewiesen?
    »Das war gut.«
    Er küsste Caterina. Frauen konnten von Nutzen sein. Der italienische Ministerpräsident stand auf und streifte einen weißen Bademantel über. Er konzentrierte sich auf die nächste wichtige Sache.
    »Kaffee.«
    Der Kaffee war für ihn; seine Geliebte trank nur Kräutertee, und den konnte sie sich selber machen. Caterina murmelte irgendetwas und verbarg ihr Gesicht in den roten Kopfkissen. Sie war vertraut mit diesem Bett, denn sie hatte schon öfter darin gelegen. Martinelli schlenderte durch den Flur und öffnete in einem der Wohnzimmer die Schiebetür. Er trat auf den Balkon und bewunderte den Ausblick. Gewiss, vom Meer her kam Gestank, aber daran

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