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Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Die Juliette Society: Roman (German Edition)

Titel: Die Juliette Society: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Grey
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einen von Efeu umrankten Baum gefesselt. Meine Arme sind nach hinten gebogen und mit einem groben Seil verschnürt, das gekreuzt über meinen Körper verläuft und mich festhält.
    Ich befinde mich inmitten eines Waldes, aber mein Kopf ist erfüllt vom Rauschen des Meeres. Es ist helllichter Tag. Mein Körper badet in der Hitze der Sonnenstrahlen. Ich höre nur das Geräusch der Grillen, die nachts singen.
    An meiner Schläfe ist Blut. Aber keine Wunde. Es läuft meine Wange hinunter wie ein Tropfen Farbe, ölig und dickflüssig. Wie eine Träne in der Farbe von Schmerz.
    Doch ich habe keine Angst, weil mein Geliebter bei mir ist. Er steht vor mir. Er legt die Hände auf meine Schultern und tröstet mich. Er liebkost meinen Körper mit seinen Augen, und ich fühle mich begehrt. Er sagt kein Wort, gibt keinen Laut von sich, aber ich bade in der Wärme seiner Liebe. Er küsst mich zärtlich, mit weichen Lippen. Sein Blick fällt auf das Blut. Er fährt mit seinem Finger meinen Schmerz nach, dann küsst er mich wieder. Und seine Küsse sind süß, aber mehr auch nicht.

6. Kapitel

    Es gibt etwas, was ich mich schon immer gefragt habe, seit ich das erste Mal Sex hatte:
    Warum nennen sie es im Pornofilm Cumshot ? Warum » Cum «?
    Was ist falsch an Come ? Ist das nicht sexy genug? Eine bessere Bezeichnung gibt’s doch gar nicht.
    Cum kling einfach blöd, billig und nach Wegwerfartikel. Es klingt wie ein Markenname.
    Comcast, Tampax, Target und Cum .
    Oder wie ein zusätzliches Verkaufsargument.
    Porno – jetzt mit noch mehr Cum .
    Wenn man mich fragt, ist Cum eine Pervertierung der englischen Sprache. Eine, die ich gar nicht ausstehen kann. Nennt mich eine Spielverderberin, aber für mich klingt das einfach nicht richtig.
    Wo wir schon mal beim Thema sind: Wenn jemand das Bedürfnis verspüren sollte, abzuwichsen, abzuspritzen oder abzusahnen, dann nur zu, aber nicht in mein Gesicht oder auch nur in die Nähe davon. Aber wenn jemand kommen will, dann bin ich genau die Richtige.
    Und ich würde mich jederzeit eher für einen Schwanzträger entscheiden als für einen Stecher. Wer auch nicht? Ich bin ja keine Größenfanatikerin, aber bei Stecher muss ich an kleine Nadelstiche denken oder an einen Mückenstich.
    Wenn einer auch noch mit seinem Knüppel, Pimmel oder seinem Pullermann angibt, kann er ihn gleich stecken lassen. Und zwar in seiner Hose. In die Nähe meiner Muschi kommt er damit jedenfalls nicht. Und wenn ich einen Kerl von seinem Johnny, Willi, Johannes oder seinem kleinen Peter reden höre, dann muss ich bloß an eine Gruppe Halbstarker denken, die auf der Jungstoilette um die Wette wichsen.
    Ich will keinen Schwanz mit einem Namen. Ich will einen Mann mit einem Schwanz.
    Er muss nicht groß sein, aber auf jeden Fall muss er hart sein und von jemandem gesteuert werden, der einen Führerschein dafür besitzt. Denn es bringt nichts, Vollgas zu geben, wenn man nicht weiß, wo die Bremse ist, wie man das Lenkrad hält oder den Gang wechselt. Und der Schalthebel? Wer ihn in mein Getriebe stecken will, der muss wissen, wie er ihn handhabt.
    Ein Penis ist ja schön und gut, aber ein Schwanz fühlt sich eben gleich um einiges schmutziger und poetischer an.
    Bei »Schwanz« muss ich an einen bunten Hahnenschwanz denken. Ein Hahn stolziert herum und kräht. Und manchmal ist er der Hahn im Korb. Und all das klingt für mich nach Sex.
    Glauben Sie jetzt bloß nicht, ich wäre prüde, das bin ich nämlich wirklich nicht. Und ich will auch niemandem Vorschriften machen, denn ich schätze, jeder hat so seine eigenen Vorlieben, wenn es um das sexuelle Vokabular geht. Also, lassen Sie uns nicht über Formulierungen streiten. Hier bloß noch einmal fürs Protokoll: Ich gebe Come jederzeit den Vorzug vor Cum .
    Vielleicht sind Sie jetzt ja der Meinung, eine gebildete junge Frau könnte eigentlich Tiefsinnigeres mit ihrer Zeit anfangen, als die überzeugendste Bezeichnung für Ejakulat zu finden. Aber da wäre ich mir nicht so sicher.
    Man kann nach der Bedeutung seiner Existenz oder einem physikalischen Beweis für Gott suchen, so lange man will. Man kann noch so viele Bücher über dieses Thema oder überhaupt irgendein Thema lesen – Religion, Wissenschaft, Philosophie, Biologie –, aber ich garantiere Ihnen, Sie werden nie eine zufriedenstellende Antwort finden. Eine Antwort, mit der Sie wirklich glücklich sind, tief drinnen, und die Ihnen das wohlige Gefühl gibt, Sie hätten endlich Ihren Platz in der Welt und den Sinn

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