Die Juliette Society: Roman (German Edition)
des Lebens gefunden.
Warum?
Weil die Antwort schon längst vor Ihrer Nase ist.
Come .
Sie glauben mir nicht?
Dann beweise ich es Ihnen.
Fangen wir mit einer Aussage an, auf die wir uns alle einigen können.
Sex ist der Motor des Lebens.
Denn ohne Sex gibt es kein Leben. Und genauso gäbe es ohne Leben keinen Sex. Die beiden sind untrennbar miteinander verbunden, wie die Henne und das Ei. Und ebenso ist Sex ohne Come wie ein Big Mac ohne Spezialsoße. Es ist die magische Essenz, aus der wir alle entstanden sind. Denn alles, was auf dieser Welt existiert, muss sich reproduzieren, um zu überleben. Sogar Schnupfenviren. Ohne den Reproduktionsprozess könnte nichts existieren.
Vom Vogel bis zur Biene, von der Blume bis zum Samenkorn, es wiederholt sich immer und immer wieder derselbe Vorgang – vom Mikro- bis zum Makrokosmos. Das muss ich eigentlich nicht erklären. Das ist Grundwissen Biologie. Aber vielleicht schadet es nicht, noch mal darauf hinzuweisen, weil ich glaube, dass wir das gern vergessen.
Der Big Bang hat ein Universum erschaffen, das aus Sonnensystemen besteht – jedes eine riesige Gebärmutter, ein Brutkasten für Planeten, die wiederum nichts als kosmische Eizellen sind, die nur darauf warten, mit dem Samen des Lebens befruchtet zu werden.
Come .
Und darin besteht im Wesentlichen meine sexuelle Theorie über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Die einzige Stringtheorie, die ich brauche. Und all jenen da draußen, die etwas spiritueller veranlagt sind, kann ich nur sagen, sie hätten im Religionsunterricht mal besser aufpassen oder die Heilige Schrift genauer lesen sollen, denn wenn eine Sache in der Bibel nicht zu kurz kommt, dann Sex. Man kann kaum eine Seite aufschlagen, auf der sich nicht jemand fragt, wann Gott wohl kommt, wann Jesus kommen wird oder ob das Kommen der Erlösung naht.
Sie sagen, das ist Quatsch?
Ich sage: Man hat uns gelehrt, die Bibel wörtlich zu nehmen, und genau das tue ich.
Wenn die Bibel wirklich als Leitfaden fürs Leben gedacht ist, warum sollten die Leute, die sie verfasst haben, mit verwirrenden Wortspielereien ihre wahre Bedeutung verschleiern?
Ist die Bibel nicht dazu da, den Menschen dabei zu helfen, ein gutes Leben zu führen und sich gut zu fühlen?
Und wie könnten sich die Menschen besser fühlen als durch Sex?
Nehmen wir mal eine beliebige Passage. Sagen wir, Lukas 17,20-21. Die Pharisäer fragen Jesus, wann das Reich Gottes käme. Und was antwortet er ihnen? Er sagt: »Das Reich Gottes ist inwendig in euch.«
Ich finde, das spricht für sich selbst. Da steckt kein großes Geheimnis dahinter. Meiner Meinung nach kann es sich da bloß um eine einzige Sache handeln:
Come .
Und was sollte das anderes sein als ein Synonym für Gott.
Noch eine Sache fürs Protokoll:
Ich bin eine wahre Gläubige. Ich vergöttere Come .
Aber ich habe erst kürzlich zum Glauben gefunden. Das war nicht immer so. Genau genommen war das Gegenteil der Fall.
Wenn ich an Cum denke und es mir bildlich vor Augen führe, dann sollte es keine große Überraschung sein, warum der bloße Gedanke daran, dass ein Typ in meiner Nähe oder auf mir abwichst, ein totaler Abtörner für mich war. Es ist einfach null sexy. Es hat für mich nichts von dem transzendierenden Rausch, den ein Mensch, egal ob männlich oder weiblich, beim Orgasmus erlebt. Es klingt bloß nach dem, was übrig bleibt, wenn ein Mann dich benutzt hat. Oder wie der gebrauchte Gummi, den man danach in den Müll schmeißt. Entsprechend war Cum für mich immer etwas Schmutziges und Obszönes. Es ekelte mich an. Ich wollte es weder sehen noch spüren, und auf keinen Fall wollte ich es schmecken.
Kurz nach der Highschool hatte ich einen Freund, der die ganze Zeit versucht hat, in mein Gesicht abzuspritzen. Das war sein Ding, und er wollte unbedingt, dass es auch mein Ding wurde, damit er es ohne schlechtes Gewissen tun konnte. In der einen Sekunde waren wir noch am Vögeln und in der nächsten, das wusste ich genau, würde er ihn rausziehen, meinen Körper hochrutschen und sich rittlings über mein Gesicht knien, wie ein Hund, der an der Tür kratzt und dann seinem Herrchen in die Arme hopst, wenn der ihn zu lange allein gelassen hat. Aber leider war er bloß ein erbärmlicher Typ, der sich zu viele Pornos reingezogen und nicht die geringste Ahnung hatte, wie man eine echte Frau beglückt. Ich scheuchte ihn immer weg wie einen Köter, der nicht aufhören will, sich an meinem Bein zu reiben, und er kam nie
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