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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ihr dazu doch gut genug, Colin?«
    Colin grinste. »O ja.«
    »Ausgezeichnet.« Douglas rieb sich die Hände. »Hoffentlich wirst du nicht so unter ihren Eskapaden zu leiden haben wie ich.«
    »Ich dulde keinerlei Eskapaden«, erklärte Colin im Brustton der Überzeugung.
    »Hör mal, Douglas«, mischte sich Sophie ein, »ich möchte jetzt endlich wissen, wie Ryder und du auf die Idee gekommen seid, daß wir hier sind. Sinjun hat freilich von Anfang an behauptet, daß ihr spätestens am Freitag hier auftauchen würdet, aber sie hält euch ja sowieso für Halbgötter.«
    Alex stöhnte leise. Mrs. Seton holte aus ihrer großen Schürzentasche ein in eine Serviette gewickeltes Rosinenbrötchen. »Probieren Sie das, Mylady. Es ist ganz leicht und beruhigt den Magen.«
    Sinjun beobachtete Douglas, der sich sichtlich unbehaglich fühlte und mit rotem Kopf im Zimmer auf und ab lief. Auch Alex ließ ihren Mann nicht aus den Augen, während sie an dem Brötchen kaute, und plötzlich ging ihr ein Licht auf. »Die Jungfräuliche Braut hat dir erzählt, wo wir sind! Was hat sie dir sonst noch berichtet?«
    »Das ist völliger Unsinn!« brüllte Douglas. »Dieser gottverdammte Geist existiert nicht, und damit basta! Ich brauchte nur logisch zu überlegen, und schon war mir klar, daß ihr euch nur nach Schottland abgesetzt haben konntet.«
    Ryder betrachtete seinen Bruder mit gerunzelter Stirn. »Du hast mich in Ascot aufgestöbert und mir erklärt, wir müßten unseren Frauen folgen, die gehört hätten, daß Sinjun krank und in Schwierigkeiten sei. Ich dachte, daß Alex dir einen Brief hinterlassen hätte, aber offenbar war das nicht der Fall. Woher wußtest du, daß Sophie in die Sache verwickelt ist? Was war los, Douglas?«
    Douglas raufte sich die Haare, bis sie wirr hochstanden. Er machte einen mürrischen und verlegenen Eindruck. »Ich hatte einfach so ein Gefühl, weiter nichts. Wir alle haben doch gelegentlich solche unerklärlichen Gefühle, sogar du, Ryder. Dieses Gefühl überkam mich, als ich in Alex' Bett schlief, weil Mutter darauf bestand, meine Matratze neu füllen zu lassen, weiß der liebe Himmel, warum. Ich liebe platte Gänsefedern. Und während ich an Alex dachte, hatte ich plötzlich so ein mulmiges Gefühl. Alles übrige war logisches Denken.«
    Colin stand mit über der Brust verschränkten Armen am Kamin. Das ganze Gerede über Gespenster schien ihn überhaupt nicht zu berühren; er machte sogar einen leicht belustigten Eindruck. Zumindest hoffte Sinjun von ganzem Herzen, daß dieser Streit ihn amüsierte, denn dann würde er umgänglicher sein. Als einen Moment lang Stille eintrat, sagte er tröstend: »Der Teppich war nicht allzu teuer. Mach dir darüber keine Sorgen, Alex. Ich finde, daß Emma ihn ausgezeichnet gesäubert hat.«
    Alex öffnete ein Auge. »Danke, Colin. Du bist wirklich sehr nett zu einer Kranken, im Gegensatz zu . . .«
    »Wag es ja nicht auszusprechen«, warnte Douglas, der wieder auf der Bettkante Platz genommen hatte, nachdem Mrs. Seton sich widerwillig zurückgezogen hatte. »Ich bin dein Mann, und nur ich habe nett zu dir zu sein, kein anderer, hast du mich verstanden?«
    Sie riskierte es erstmals, ihn direkt anzuschauen. »Ich verstehe dich wie immer sehr gut. Aber du mußt unser Gespenst gesehen haben, Douglas, und es hat dir erzählt, wo wir sind.«
    »Nein, verdammt nochmal!«
    »Was ich nicht verstehe«, mischte sich Sophie ins Gespräch, »ist, warum die Jungfräuliche Braut Douglas informiert hat. Glaubt sie nicht, daß wir allein mit der Situation fertig werden können?«
    »O Gott, Sophie!« rief Sinjun.
    Sophie hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund und warf Colin einen forschenden Blick zu.
    »Aha«, konstatierte er ruhig, »es gibt also eine besondere Situation. Ich habe ja nie daran gezweifelt, und die Sache muß etwas mit MacPherson zu tun haben. Sobald ihr mich heute morgen losgeworden seid, habt ihr euch mit dem Kerl beschäftigt. Was habt ihr mit ihm gemacht, mein holdes Weib? Ist er tot? Habt ihr ausgelost, wer ihn umbringen würde?«
    »Niemals!« entrüstete sich Alex.
    »Ich hätte ihn gern umgebracht«, gestand Sinjun sehnsüchtig, »aber mir war klar, daß du das nicht billigen würdest, weil du seinen Vater gern hast. Nein, der Schurke ist nicht tot. Du verstehst mich doch, Colin, nicht wahr? Ich mußte dich beschützen. Du bist mein Mann, und er hätte dir bestimmt irgendwo aufgelauert und dir ein Messer in den Rücken gestoßen, oder er hätte

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