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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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einige seiner Leute losgeschickt, wie er es in London getan hat, als du am Oberschenkel verletzt wurdest. Dieser Kerl ist zu allem fähig, er hat kein Ehrgefühl, kein . . .«
    Colin verzog keine Miene, aber Sinjun sah, daß sein rechtes Auge nervös zuckte, und er war ihr direkt etwas unheimlich, als er sich mit gespielter Ruhe an ihre Brüder wandte: »Findet ihr das alles nicht auch hochinteressant? Meine Frau — eure kleine Schwester — hält mich für ein völlig hilfloses junges Fohlen, für einen Schwächling, für einen Dummkopf, der sich nicht selbst verteidigen kann. Was meint ihr, was ich mit ihr tun sollte?«
    Er hörte sich jetzt kein bißchen amüsiert an, wie Sinjun zu ihrem größten Bedauern feststellen mußte.
    »Du bist ihr Mann«, erwiderte Douglas. »Du wirst am besten wissen, was du tun mußt, um sie nicht zu gefährden.«
    »Mich interessiert in erster Linie«, sagte Ryder nachdenklich, ohne Colin und Douglas zu beachten, »wie ihr drei Weiber zusammengekommen seid.« Er hielt seine Frau noch immer an den Armen fest.
    »»Die Jungfräuliche Braut hat Alex einen Besuch abgestattet«, erklärte Sophie geduldig, wenn auch leicht herablassend. »Wie Douglas genau weiß, geistert sie — von seltenen Ausnahmen abgesehen — nur im Schlafzimmer der Gräfin umher.«
    »Das stimmt nicht ganz. Einmal . . .« Douglas verstummte hastig und fluchte laut. »Jetzt reicht's mir aber wirklich! Aus welchen Gründen auch immer — wir sind alle hier versammelt, und es gibt irgendwelche Schwierigkeiten. Was hast du mit diesem MacPherson gemacht, den wir noch nicht kennen, Sinjun?«
    »Wir haben ihn in einer verlassenen Kate angekettet.«
    Die drei Männer starrten Sinjun fassungslos an. Ihre Auskunft hatte ihnen förmlich die Sprache verschlagen.
    »Wir waren keineswegs besonders grausam«, fuhr Sinjun ungerührt fort. »Die Kette ist ziemlich lang, so daß er einige Schritte machen kann. Aber sie war notwendig, damit er uns nicht entkommt.«
    »Aha«, sagte Colin bedächtig. »Und wollt ihr Robbie dort verhungern lassen?«
    »O nein.« Alex sah lieber Colin als Douglas an. »Wir werden ihm abwechselnd Essen in die Hütte bringen. Du solltest keinen Verdacht schöpfen.« Sie seufzte tief. »Jetzt ist vermutlich alles gründlich verdorben.«
    Douglas tätschelte die blasse Wange seiner Frau und schmunzelte unwillkürlich. »Nein, das glaube ich nicht.« Er stand auf. »Ryder und Colin, sollen wir diese interessante Situation jetzt selbst in die Hand nehmen?«
    Sinjun schnappte nach Luft. »Nein, das erlauben wir nicht! Warum kehrt ihr nicht einfach nach Hause zurück und . . .«
    »Ich bin zu Hause«, warf Colin trocken ein.
    »Du weißt genau, was ich meine. Wir brauchen eure Einmischung nicht. Alles läuft großartig. Ich habe alles im Griff. Alle Pläne werden . . . Ach, verdammt, geht doch einfach fort!«
    »Wo ist diese Kate, Joan?«
    »Das verrate ich dir nicht. Du würdest ihn einfach laufen lassen, und dann bringt er dich um und macht mich zur Witwe, kaum daß ich eine Ehefrau geworden bin, und das wäre höchst unfair.«
    »Oh, ich habe durchaus die Absicht, dich zu einer vollwertigen und glücklichen Ehefrau zu machen«, sagte Colin und stellte erfreut fest, daß sie errötend verstummte. »Wo ist die Kate?«
    Sinjun schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Also gut«, sagte Douglas, »Alex, wo ist diese verdammte Kate?«
    Alex klimperte hilflos mit den Wimpern, stieß einen tiefen Seufzer aus und spreizte die Hände. »Ich habe wirklich keine Ahnung, Douglas. Du weißt doch, daß mein Orientierungssinn katastrophal ist. Nur Sinjun kennt den Weg dorthin. Sophie und ich wären hoffnungslos verloren, stimmt's, Sophie?«
    »Hoffnungslos.«
    »Ich werde dich jetzt verprügeln«, verkündete Ryder großspurig, doch statt dessen küßte er seine Frau. Dann hob er grinsend den Kopf. »Nur keine Angst. Mit der Zeit bringe ich alles aus ihr heraus. Sie schmilzt dahin wie eine Kerze. Es ist ganz reizvoll und . . .«
    Sophie knuffte ihn kräftig in den Magen.
    Er schnappte nach Luft, grinste aber weiterhin. »Na, na, meine Liebe, du kannst doch nicht leugnen, daß du mich vergötterst, daß du mich regelrecht anbetest — nicht nur mich, sondern sogar meinen Schatten. Du bist wie eine liebliche Rose, die sich allmorgendlich im Sonnenlicht öffnet . . .«
    »O Gott«, stöhnte Sinjun, »als Dichter bist du einfach grauenhaft, Ryder. Halt lieber den Mund und laß Sophie in Ruhe.«
    »Ich möchte wissen, was ihr drei mit

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