Die Jungfernbraut
tun.«
»Ha! Er ist eine Schlange, schön, aber tödlich.«
»Pssst, Joan, ich möchte dich jetzt küssen.« Sein Mund berührte den ihren, und sie schmeckte den süßen Portwein, den er nach dem Abendessen mit ihren Brüdern getrunken hatte. Als seine Zunge sich langsam zwischen ihre Lippen schob, schlang sie ihre Arme um seinen Hals, ganz erfüllt von dem Wunsch, ihn nie wieder loszulassen. »Das ist ein herrliches Gefühl«, flüsterte sie.
Er hob den Kopf und schaute sie an. »Ich habe dich vermißt. Heute nacht wirst du lernen, was Lust ist, Joan. Willst du mir vertrauen und mit dem Unsinn aufhören, daß ich viel zu groß für dich bin?«
»Aber du bist so groß wie eh und je, Colin. Daran läßt sich nichts ändern, und ich glaube noch immer nicht, daß es schön für mich sein könnte, wenn du in mich eindringst.«
Er lächelte ihr zu. »Vertrau mir.«
»Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, denn ich möchte dein schönes Gesicht jeden Tag bis zu meinem Tod sehen. Du bist mir sehr wichtig, Colin, und deshalb mußt du gut auf dich aufpassen. Einverstanden?«
»Ja, und ich werde auch auf dich gut aufpassen.«
Er küßte sie wieder, immer intensiver, bis sie sich keuchend an ihn preßte und mit den Fingern in seinen Haaren wühlte, glücklich darüber, daß er offenbar nichts anderes im Sinn hatte als sie zu küssen.
Doch nach etwa fünf Minuten genügte ihr diese Liebkosung nicht mehr. Sie verspürte das Bedürfnis nach etwas anderem, auch wenn sie nicht genau wußte, was es war. Ein eigenartiges Gefühl im Unterleib, eine Art Ziehen und Prickeln, weckte in ihr die Erinnerung an ihre Hochzeitsnacht, als sie ähnlich erwartungsvoll und erregt gewesen war — bis Colin ihr dann so weh getan hatte. Sie griff nach seiner Hand und drückte sie auf ihren Bauch.
»Ich fühle mich ganz komisch«, murmelte sie heiser.
»Ja, das merke ich.« Er küßte sie wieder leidenschaftlich, bis sie stöhnte. Erst dann glitten seine Finger langsam von ihrem Bauch, tiefer hinab, und sie hielt den Atem an, weil sie wußte, daß etwas Herrliches nun nicht mehr fern war.
»O Colin!« flüsterte sie.
»Was möchtest du jetzt, Joan?«
KAPITEL 18
Colin hatte sich eine Strategie zurechtgelegt, an der er unbedingt festhalten wollte. Auf gar keinen Fall durfte er die Kontrolle über sich verlieren. Nein, heute nacht mußte er seine Frau zunächst dazu bringen, ihn leidenschaftlich zu begehren. Dann würde er weitersehen.
Er war grenzenlos erleichtert und erfreut, daß ihre Erregung Zusehens intensiver wurde.
»Ich möchte . . .«, begann sie und zeigte es ihm statt dessen, indem sie mit ihrer Zunge die seine suchte.
»Ja, das bekommst du.« Während er sie leidenschaftlich küßte, berührten seine Fingerspitzen ihre intimsten Stellen, ohne sie jedoch zu streicheln.
Sinjun wunderte sich darüber. Früher hatte er sich wie ein Wilder aufgeführt und ihr weh getan, doch nun war er ungemein rücksichtsvoll und behutsam. Glaubte er, daß sie noch immer schwach war?
Nein, erkannte sie, er wollte sie nur nicht wieder erschrecken oder verstören. Sie lächelte selig und sagte impulsiv: »Ich liebe dich, Colin. Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt, und ich halte dich für den wundervollsten Mann von ganz Schottland.«
Ihre Worte weckten in ihm Empfindungen, die ihm bisher unbekannt gewesen waren — leidenschaftliche und doch zugleich sanfte, zärtliche Gefühle, die ihn im ersten Moment erschreckten. Er küßte Joan wieder, bevor er sie neckte: »Nur von Schottland?«
»Also gut, vielleicht von ganz Großbritannien.«
»Küß mich, Joan.«
Ihr Mund war von seinen Küssen schon rot und geschwollen, aber sie preßte ihre Lippen begierig auf die seinen und erbebte, als ihre Zungen sich zärtlich berührten.
Nun hielt er die Zeit für gekommen, einen Schritt weiterzugehen. Seine Finger gerieten in Bewegung, und er fühlte, daß ihr leichtes Nachthemd feucht wurde. »Komm, wir befreien dich von diesen überflüssigen Hüllen«, sagte er, und sie nickte, überwältigt von ihren seltsamen Empfindungen. Er zog ihr Morgenrock und Nachthemd aus und bewunderte ihren nackten Körper im Feuerschein, die vollen Brüste, die schmale Taille, den flachen Bauch. Nie hatte er eine schöner gebaute Frau gesehen. Und sie gehörte ihm, nur ihm allein. Seine Hände zitterten so stark, daß er sie hastig auf seine Schenkel preßte. Nein, er würde sich beherrschen. Er würde seine Frau nie wieder erschrecken. Aber es fiel ihm schwer, an
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