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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ausstehen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, gab es überhaupt nur zwei Menschen, die sie liebte — deinen Vater und deinen Bruder. Aber meistens redet sie wirres Zeug daher, wie jene Geschichte, daß dein Vater ein Kelpie gewesen sei. Sie ist schon sehr schrullig.«
    »Sobald ich geklärt habe, ob sie gegen mich intrigiert hat oder nicht, wird diese schrullige Person unser Haus verlassen.«
    »Aber sie hat doch kein Geld, Colin.«
    »Sie hat Familie, und ich habe ihrem Bruder schon eine Nachricht zukommen lassen. Er und seine Familie leben im zentralen Hochland, und ihnen bleibt gar keine andere Wahl als Arleth bei sich aufzunehmen. Es tut mir sehr leid, daß sie dir das Leben schwergemacht hat, Joan.«
    Sinjun wollte sagen, daß das eine starke Untertreibung war, daß die Frau ihr regelrecht nach dem Leben getrachtet hatte, aber dann schluckte sie die Bemerkung hinunter. Das alles spielte jetzt keine Rolle mehr. Bald würde Tante Arleth nicht mehr hier sein. »Aber falls sie Robert MacPherson nicht aufgehetzt hat — wer dann?«
    »Das weiß ich noch nicht, aber ich werde es herausfinden. Und Robbie hat uns ja versprochen, daß er seinen Männern vorerst jede weitere Gewalttätigkeit streng verbieten wird, und daß er selbst mit seinem Vater sprechen und ihm diesmal wirklich zuhören wird. Mißversteh mich bitte nicht, Joan, falls er noch einmal jemanden von uns oder von unseren Leuten angreifen sollte, werde ich ihn töten. Das weiß er, und vielleicht bringt ihn das zur Vernunft.«
    »Serena ist seine Schwester. Könnte sie dich nicht bei ihm angeschwärzt haben?«
    Er sah amüsiert aus, zugleich aber auch so selbstgefällig wie ein Jüngling, der sein erstes Kompliment von einer Dame erhalten hat. »O nein. Serena liebt mich, wie sie mir unzählige Male versichert hat — allerdings erst, nachdem ich dich geheiratet hatte. Ich werde dafür sorgen, daß sie möglichst bald zu ihrem Vater zieht.«
    »O Gott, dann wird das Schloß ja ganz leer sein! Bitte, Colin, das ist wirklich nicht notwendig. Serena ist ziemlich seltsam, vielleicht sogar ein bißchen verrückt, aber völlig harmlos. Allerdings werde ich wohl ein ernstes Wort mit ihr reden müssen, wenn sie wieder einmal versuchen sollte, dich zu küssen.«
    Colin lachte. »Ihr ist nicht klar, wie wild du bist, wie besitzergreifend. Eigentlich müßte ich sie warnen, daß sie sich in Gefahr begibt, wenn sie mich je wieder berührt. Sie sollte froh sein, daß ich sie zu ihrem Vater zurückschicke. Nachdem du dich jetzt um die Kinder kümmerst, brauchen wir weder Tante Arleth noch Serena, findest du nicht auch?«
    »O ja«, stimmte Sinjun begeistert zu.
    »Im Augenblick tut sich wirklich allerlei«, fuhr er nach kurzem Schweigen fort. »Innerhalb der nächsten zwei Tage müßten die Schafe eintreffen — genug Schafe, um unsere Leute mit Wolle und Milch zu versorgen. Und ich habe auch genügend Rinder für alle gekauft. Außerdem habe ich eine Versammlung aller Kleinbauern und Pächter einberufen. Wir werden alle notwendigen Reparaturen durchführen, von Dächern und Zäunen bis hin zu Bettrahmen. Und wir werden Lebensmittelvorräte und neue Ackergeräte anschaffen. Der Kinross-Clan wird keine Angst vor der Zukunft haben müssen. Danke, Joan.«
    »Gern geschehen«, murmelte sie verlegen und schluckte. Er hatte mit ihr wie mit einer gleichberechtigten Partnerin gesprochen. »Warum erzählst du mir das alles?«
    Er führte einen Löffel Porridge zum Mund und kaute nachdenklich. »Es ist dein Geld, das all dies ermöglicht, und da scheint es mir nur recht und billig, daß du weißt, wofür es ausgegeben wird.«
    Sie war enttäuscht über seinen kühlen, nüchternen Ton, brachte es aber fertig, ruhig zu sagen: »Der Haushalt läuft jetzt schon ganz gut, aber es gibt noch immer viel zu reparieren, und ich werde auch Gärtner brauchen.«
    »Ja, Alex hat mir schon in den Ohren gelegen, was draußen alles gemacht werden muß, und ich würde mich gar nicht wundern, wenn sie höchstpersönlich um die Rosenbüsche herum Unkraut jäten würde. Sie hat sich sehr darüber ereifert. Sprich mit Mr. Seton. Er soll Männer herbringen, und du suchst dir die geeignetsten als Gärtner aus. Natürlich wird das alles einige Zeit in Anspruch nehmen, aber wir haben jetzt genügend Zeit. Die Gläubiger sitzen mir nicht mehr im Nacken, und wir werden bald gemeinsam jene berühmte Liste erstellen. Douglas und Ryder möchten, daß ich sie herumführe und ihnen zeige, was wir so alles

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