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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wenn er selbst sie schon wieder begehrte? Aber er würde sich beherrschen. Er war doch kein rücksichtsloser Grobian. Nein, er würde seine unschuldige Braut nicht noch einmal verletzen. Doch sein Körper war für vernünftige Argumente nicht ansprechbar. Sein steifes Glied forderte sein Recht und trug den Sieg über Willens-kraft und Rücksichtnahme davon. Erneut drang er tief in sie ein.
    Sie schrie vor Schreck und Schmerz auf, trommelte mit den Fäusten auf seine Brust, versuchte ihn wegzustoßen, aber obwohl er ihre Schreie hörte, konnte er nicht aufhören, bis er unter heiserem Stöhnen wieder zum Höhepunkt gelangte.
    Dann lag er wieder keuchend auf ihr und fragte sich, welcher Teufel ihn geritten haben mochte.
    »Wie oft wirst du das noch machen?«
    »Vorerst nicht mehr, glaube ich. Joan, du weinst doch nicht etwa, oder? Sag mir, daß du nicht weinst. Ich verspreche dir, jetzt ganz stillzuhalten.«
    »Ich habe dich wirklich sehr gern, Colin«, erklärte sie, und er stellte erleichtert fest, daß ihre Stimme sich nicht mehr so zittrig anhörte, aber seine Erleichterung verflog jäh, als sie fortfuhr: »Aber es wird mir schwerfallen, das oft zu ertragen. Es war alles andere als angenehm. Ich weiß, daß wir es tun mußten, damit Douglas mich nicht nach London mitnehmen und unsere Ehe annullieren lassen kann. Aber wirst du es auch in Zukunft oft machen, obwohl keine Notwendigkeit mehr dazu besteht?«
    Er hätte ihr sagen können, daß er sie ohne weiteres ein drittes und vielleicht sogar ein viertes Mal nehmen könnte, aber er hielt seine Zunge im Zaume, denn er wußte genau, daß er ihr weh getan und keinerlei Genuß beschert hatte. »Es tut mir leid«, sagte er wieder und zog sich langsam aus ihr zurück, wobei sie vor Schmerz wimmerte, weil sie so wund war.
    »Es tut mir leid«, murmelte er noch einmal, obwohl es ihm mißfiel, daß er sich wie ein Papagei wiederholte.
    »Ich kann das nicht verstehen.«
    »Was kannst du nicht verstehen?«
    »Ich dachte immer, daß Alex — du weißt ja, Douglas' Frau — es sehr genießt, mit ihm in einem Bett zu schlafen. Und Ryder und Sophie ebenfalls. Aber vielleicht genießen die Frauen nur das Küssen und ertragen alles andere, weil sie ihre Männer lieben. Es ist wirklich schwer zu ertragen, Colin. So schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt.«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß du es nächstes Mal genießen wirst. Das verspreche ich dir.«
    Er sah ihr an, daß sie ihm nicht glaubte, und er konnte ihr daraus keinen Vorwurf machen, nachdem er sich soweit vergessen hatte, sie ein zweites Mal zu nehmen, obwohl er genau gewußt hatte, daß es ihr weh tun würde. »Es tut mir leid«, stammelte er wieder. »Glaub mir, ich werde es wiedergutmachen.«
    Sie blieb steif und starr liegen, als er aufstand. Ihre Schenkel und die weißen Bettlaken waren mit Blut befleckt. Er beugte sich über sie, um ihr einen zärtlichen Kuß zu geben und sie zu trösten, aber sie befürchtete sofort das Schlimmste und schrie aus voller Lunge.
    Im nächsten Moment hämmerte jemand an die Schlafzimmertür, und dann brüllte Douglas: »Was geht hier vor? Sinjun, was ist los?«
    »Geh mir aus dem Weg, Douglas! Er bringt sie um!«
    Es war Ryder, der die Tür aufriß und ins Zimmer stürzte, Douglas dicht auf den Fersen.
    Mit wehenden Morgenröcken blieben sie wie angewurzelt stehen und starrten ihren splitternackten Schwager und ihre ebenfalls nackte Schwester an, die auf dem Bett lag. Allerdings zog Sinjun nach der ersten Schrecksekunde die Decke bis zum Kinn hoch und kreischte: »Raus mit euch! Wie könnt ihr es wagen! Verdammt, macht endlich, daß ihr rauskommt!« Sie glaubte, vor Scham sterben zu müssen.
    »Aber, Sinjun, wir haben dich schreien gehört, und es waren Schmerzensschreie . . .«
    Sie hätte selbst nicht geglaubt, daß sie sich so schnell unter Kontrolle bekommen könnte, aber es gelang ihr wie durch ein Wunder. Sie brachte sogar ein Lächeln zustande — allerdings ein sehr maskenhaftes und hämisches Lächeln. »Aber, aber, Douglas, ich habe Alex auch schon schreien gehört — sehr oft sogar. Warum soll ich nicht genauso schreien dürfen?«
    »Du hast nicht vor Lust geschrien«, sagte Ryder, und seine Stimme war so kalt, daß sie unwillkürlich erschauderte. »Was hat dieser Mistkerl dir angetan?«
    Colin riß der Geduldsfaden. »Himmelherrgott nochmal!« brüllte er, während er seinen abgetragenen Morgenrock anzog, »das ist doch wirklich lächerlich! Habe ich in meinem eigenen

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