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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Haus keine Privatsphäre mehr? Ja, sie hat geschrien, und wißt ihr auch warum? Ich werd's euch verraten, ihr verfluchten Schnüffler — ich mußte ihr die Jungfernschaft rauben.«
    Außer sich vor Wut, brüllte Douglas noch lauter als Colin: »Du verlogener Mistkerl, diesmal bringe ich dich wirklich um!«
    »Nicht schon wieder!« rief Sinjun.
    »Doch, endlich!« schrie Ryder zähneknirschend. »Du warst also noch eine Jungfrau, Sinjun? Und uns hast du weisgemacht, du wärest schon seit Tagen mit diesem Heiden verheiratet! In jeder Hinsicht verheiratet, wie du betont hast! Wie konntest du dann noch eine Jungfrau sein? Dieser geile Bastard sieht wirklich nicht so aus, als würde er lange warten.«
    Sinjun hüllte sich in die Decke und schwang ihre Beine aus dem Bett. Colin sah wie ein angriffslustiger Hund aus, und ihre Brüder machten einen nicht minder blutrünstigen Eindruck.
    »Hört endlich mit diesem Wahnsinn auf!« kreischte sie hysterisch. Wo blieb nur Angus mit seiner Donnerbüchse? Sie sprang ihren Brüdern in den Weg. »Schluß jetzt, habt ihr gehört? Schluß!« Als sie ihr keine Beachtung schenkten, änderte sie blitzartig ihre Taktik. »Ihr werdet jetzt sofort mein Schlafzimmer verlassen«, befahl sie mit einer so kalten Stimme, wie weder Douglas noch Ryder sie je von ihr gehört hatte. »Andernfalls werde ich nie wieder mit euch reden, das schwöre ich euch!«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein!« rief Douglas.
    »Du weißt nicht, was du sagst«, stammelte Ryder, während er unwillkürlich einen Schritt zurück machte, »wir sind doch deine Brüder, wir lieben dich,- wir . . .«
    »Es ist mein voller Ernst. Raus mit euch! Wir werden uns morgen früh weiter darüber unterhalten. Ihr habt mich in eine sehr peinliche Situation gebracht und . . .« Sie brach plötzlich in Tränen aus.
    Douglas und Ryder wollten zu ihr eilen, aber Colin gebot ihnen mit gebieterischer Geste Einhalt. »Nein, meine Herren«, sagte er ruhig. »Ich werde mich selbst um meine Frau kümmern. Geht jetzt.«
    »Aber sie weint!« rief Ryder erschüttert. »Sinjun weint nie.«
    »Wenn du sie zum Weinen bringst, du gottverdammter Bastard . . .«
    »Douglas, bitte laß uns allein.« Demonstrativ nahm Colin seine Frau in die Arme.
    Ryder und Douglas räumten fluchend das Feld.
    »Ich hätte die Tür abschließen sollen«, kommentierte Colin. »Nun, das wird mir jedenfalls eine Lehre sein, daß ich vorsichtiger sein muß und nie vergessen darf, daß meine Frau zwei Brüder hat, die sie über alle Maßen lieben und bereit sind, jeden zu ermorden, der ihr auch nur ein Haar krümmt.«
    »Sie hätten die Tür eingeschlagen, wenn sie verschlossen gewesen wäre. Und du hast mir mehr als nur ein Haar gekrümmt.«
    »Nanu, deine Tränen sind aber schnell versiegt!« spottete er wütend. »Um so besser.« Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Ich werde dir jetzt etwas sagen, Joan, und ich habe nicht die Absicht, es zu wiederholen. Dies ist mein Haus. Du bist meine Frau, und ich bin ein Mann und kein Schoßhündchen, das du beschützen und unter deinen Röcken verstecken mußt. Hast du mich verstanden?«
    Sie versuchte sich loszureißen, aber er hielt sie fest, und so konnte sie ihn nur anfauchen wie eine Raubkatze: »Begreifst du denn nicht, daß sie dich umgebracht hätten? Und wenn du die Augen aufmachen würdest, könntest du sehen, daß ich überhaupt keinen Rock anhabe.«
    »Versuch nicht, mich abzulenken. Du wirst dich nie wieder schützend vor mich stellen, ist das klar? Herrgott, bei echter Gefahr könntest du verletzt werden! Wir befinden uns in Schottland, das sich grundlegend von dem Paradies für Gentlemen bei euch im Süden unterscheidet. Hier ist Gewaltanwendung nie ganz auszuschließen, und ich werde dein törichtes Benehmen nicht dulden. Hast du mich verstanden?«
    »Du bist zwar kein Schoßhündchen, aber ein Dummkopf! Es ist doch absurd, Colin, daß du dich wie ein wilder Stier aufführst. Ich habe so getan, als würde ich heulen, um meine Brüder zur Vernunft zu bringen. Was ist daran so schlimm?«
    »Schluß jetzt!« Er schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Verdammt, jetzt wird's mir wirklich zuviel! Mach, daß du ins Bett kommst, Joan. Du zitterst vor Kälte.«
    »Nein, denn wenn ich mich ins Bett lege, wirst du mir wieder jene schrecklichen Dinge antun, und das will ich nicht. Ich traue dir nicht.«
    Colins Blick schweifte flüchtig durch das düstere Schlafzimmer mit den viel zu dunklen Wänden,

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