Die Jungfernbraut
nicht!«
»Wie kommst du dann auf den Gedanken, daß ich mit einer anderen Frau schlafen könnte, während ich mit dir verheiratet bin?«
»Männer tun so etwas, das weiß ich. Mit Ausnahme meiner Brüder, die ihren Frauen treu sind, weil sie sie sehr lieben. Aber du liebst mich ja nicht.« -
»Wirst du denn in meiner Abwesenheit andere Männer verführen?«
Sie boxte ihn in den Magen, und dann streichelte sie diese Stelle, bevor ihre Finger tiefer glitten und seinen Penis berührten. »Nein«, stöhnte er. »Bitte nicht.«
Sie zog ihre Hand zurück, und er war erleichtert, aber auch frustriert.
»Warum hat Tante Arleth behauptet, du hättest eine Geliebte gehabt, als deine Frau noch am Leben war?«
Er beantwortete ihre Frage nur indirekt. »Sie mag mich nicht, wie du bald feststellen wirst, nachdem du ja jetzt hier lebst. Ich weiß auch nicht, warum.«
»Weißt du, vielleicht würde ich ihr glauben, wenn ich nicht wüßte, wie du gebaut bist, wie groß du bist. Bei diesem Anblick würde doch jede Frau die Flucht ergreifen. Das heißt — du bist schön, Colin, das habe ich dir ja schon oft gesagt, nur jener Teil von dir . . .«
»Das ist mein Geschlechtsorgan oder Glied, Joan.«
»Na gut, dein Glied. Welche Frau würde das freiwillig tun? Nur eine Ehefrau muß es gezwungenermaßen über sich ergehen lassen.«
Er mußte lachen. »Du wirst schon sehen.«
»Haben andere Männer noch ein größeres Glied?«
»Wie sollte ich diese Frage beantworten können? Wenn ich sage, nein, bestimmt nicht, so hört sich das sehr eingebildet an, und ja zu sagen würde gegen meinen männlichen Stolz verstoßen. Übrigens habe ich noch nicht sehr viele nackte Männer gesehen, jedenfalls nicht, wenn sie eine Erektion hatten. Du hast von der ganzen Angelegenheit nicht die geringste Ahnung, aber du wirst alles lernen. Und jetzt schlaf.«
Sie schlief lange vor ihm ein, denn er dachte über Robert MacPershon nach, der ihm nach dem Leben trachtete, und über seine so unschuldige Frau, die aber keine Hemmungen hatte, ihm alle möglichen indiskreten Fragen zu stellen.
Es war wirklich amüsant. Ein solches Mädchen war ihm noch nie im Leben begegnet. Ah, und als sie ihn in den Mund genommen hatte . . .
Er hatte nicht die geringste Lust, sie zu verlassen, aber ihm blieb keine andere Wahl. Für ihn gab es in Edinburgh soviel zu tun, und er wollte seine Frau keinen Risiken aussetzen. Hier war sie in Sicherheit. MacDuff hatte ihm erzählt, daß MacPherson sich zur Zeit in Edinburgh aufhielt, fern von Vere Castle. Ja, hier war sie in Sicherheit, und er selbst würde Robbie aufspüren und entweder zur Vernunft bringen oder aber töten. Zumindest würde er nicht ständig befürchten müssen, daß seine Frau versuchen könnte, MacPherson anzugreifen, um ihn zu beschützen.
Als Sinjun am nächsten Morgen nach unten kam, war Colin nicht mehr da. Sie starrte Philpot, den Butler, ungläubig an. »Er ist schon aufgebrochen?«
»Ja, Mylady, schon bei Sonnenaufgang.«
»Potz Blitz!« murmelte Sinjun und begab sich ins Eßzimmer.
Sinjun betrachtete das Wappen der Kinrosses über dem riesigen Kamin im mittelalterlichen Hauptteil des Hauses. Drei silberne Löwen waren auf ein goldenes Schild gemalt. Zwei größere Löwen hielten das Schild hoch, und ein Greif schwebte darüber. Unter dem Schild stand der Wahlspruch: Verwundet, aber unbesiegt.
Sie lachte. Es war ein wunderbarer Wahlspruch, und im Augenblick paßte er sogar zu ihrer körperlichen Verfassung, denn sie hatte noch immer leichte Schmerzen zwischen den Beinen.
»Fiona gefiel dieses Wappen, aber soweit ich mich erinnern kann, hat sie nie darüber gelacht.«
Sinjun drehte sich um und lächelte Serena zu. »Der Wahlspruch hat mich an etwas erinnert, deshalb habe ich gelacht. Nach dem Mittagessen wollte ich mich ein bißchen um Philip und Dahling kümmern. Kennst du ihren Stundenplan?«
»Tante Arleth hat Kopfweh. Wahrscheinlich schikanieren die Kinder Dulcie.«
»O Gott, wenn ich das gewußt hätte! Ich gehe jetzt zu ihnen. Entschuldige mich bitte, Serena.«
»Er wird dich nie lieben.«
Das waren zweifellos offene Worte. Sinjun starrte die junge Frau an. »Warum nicht? Ich bin nicht häßlich, auch wenn Dahling sich das einredet, und ich habe auch keinen so schlechten Charakter.«
»Er liebt eine ANDERE«, verkündete Serena so dramatisch, daß Sinjun fast gelacht hätte. Sie preßte eine Hand aufs Herz und flüsterte: »Eine andere?«
»Er liebt eine andere«, wiederholte
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