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Die Jungfrau Im Eis

Die Jungfrau Im Eis

Titel: Die Jungfrau Im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Flasche Wein und ein rußendes Öllämpchen. Die Läden eines kleinen Fensters waren geöffnet, aber das in den Raum fallende Licht ließ bereits nach und die gelbe Flamme der Lampe warf trügerische Schatten. In ihrem dämmerigen Licht konnten sie das Gesicht des Mannes, das sich ihnen zuwandte als sie den Raum betraten, kaum erkennen.
    »Die Männer des Sheriffs sind von Ludlow gekommen, Herr.«
    Der Verwalter hatte seiner rauhen Stimme jenen sanften Ton gegeben, die man einem Kind oder einem Schwerkranken gegenüber verwendet. »Herr Hugh Beringar wünscht Euch zu sehen. Ihr könnt jetzt unbesorgt sein - wenn wir dessen bedürfen, wird er uns helfen.«
    Eine lange, muskulöse aber etwas unsichere Hand griff nach dem Lämpc hen, um Gastgeber und Gäste besser zu beleuchten. Eine kurzatmige, leise Stimme sagte: »Ihr seid herzlich willkommen, Herr. Weiß Gott, Eure Hilfe kommt uns sehr gelegen.« Und zum Verwalter sagte er: »Bringt mehr Licht und einige Erfrischungen.« Es kostete ihn Anstrengung sich vorzubeugen. »Es tut mir leid, Euch so begrüßen zu müssen.
    Man hat mir gesagt, ich hätte einige Tage im Fieber gelegen.
    Das habe ich nun überstanden, aber ich bin schwächer als es mir lieb ist.«
    »Das sehe ich, zu meinem Bedauern«, antwortete Beringar.
    »Ich bin wegen einer anderen Sache mit meinen Männern nach Süden gekommen, aber der Zufall hat mich zu Eurem Gut oben in Callowleas geführt, und ich habe gesehen, welches Unglück dort über Euch gekommen ist. Ich freue mich, daß Ihr, und wenigstens einige Eurer Leute, dem Massaker lebend entkommen seid, und ich bin entschlossen das Mordgesindel, das Euch dies zugefügt hat, aufzuspüren und auszuräuchern.
    Ich sehe, daß Ihr Euch auf einen Angriff vorbereitet.« »Wir tun, was wir können.«
    Eine Frau brachte Kerzen, steckte sie schweigend in die Halter an den Wänden und verschwand. Ihr Licht schien alle im Raum einander näherrücken zu lassen. Mit großen Augen sahen sie sich an. Yves, der steif und breitbeinig neben Cadfael stand, der Sproß eines adligen Geschlechts, bereit, seinen Feind anzugreifen, griff plötzlich nach Cadfaels Ärmel und trat unsicher von einem Fuß auf den anderen.
    Der Mann in dem großen Sessel sah nicht älter aus als vierundzwanzig oder fünfundzwanzig Jahre. Die Kissen waren hinuntergerutscht als er sich vorlehnte. Im helleren Licht wirkte sein Gesicht bleich und hohlwangig und seine dunklen, großen Augen, unter denen tiefe Ringe standen, glänzten noch vom Fieber. Das Liegen auf den Kissen hatte sein dickes blondes Haar zerwühlt. Aber zweifellos war er ein großer, gutaussehender Mann von gewinnendem Äußeren und bei guter Gesundheit sicher sehr kräftig. Er war angekleidet und gestiefelt. Offenbar war er tagsüber bei seinen Männern gewesen. Das hätte er nicht tun sollen, denn seine Stiefel waren dunkel und naß von geschmolzenem Schnee. Er neigte den Kopf und betrachtete seine drei Besucher aufmerksam und als sein Blick auf den Jungen fiel, stutzte er. Er war sich nicht sicher. Er schüttelte leicht den Kopf, sah noch einmal genauer hin und versank stirnrunzelnd in Nachdenken.
    »Ihr kennt den Jungen?« fragte Hugh leise. »Das ist Yves Hugonin, der seine vermißte Schwester sucht. Wir wären Euch sehr dankbar, wenn Ihr uns helfen könntet. Ich glaube nämlich, daß Ihr nicht allein von Callowleas geflüchtet seid. An einem Ast über dem Weg, der von dort hierher führt, haben wir dies gefunden.« Er zog ein Knäuel goldener Fäden hervor, das sich auf seiner Hand zu einer feingesponnenen Haube entfaltete.
    »Erkennt Ihr es wieder?«
    »Nur zu gut!« erwiderte Evrard Boterei mürrisch und schloß einen Augenblick lang die Augen. Als er sie wieder aufschlug sah er Yves gerade ins Gesicht. »Du bist ihr jüngerer Bruder!
    Vergib mir, daß ich dich nicht gleich erkannt habe. Seit du kein Kind mehr bist, habe ich dich nur einmal gesehen, glaube ich.
    Ja, dies gehört ihr.«
    »Ihr habt sie hierhergebracht«, sagte Hugh. Es war keine Frage sondern eine Feststellung. »Ihr habt sie vor dem Angriff in Sicherheit gebracht.«
    »Ja - in Sicherheit! Ja, ich habe sie hierhergebracht.« Kleine Schweißperlen standen auf Evrards hoher Stirn, aber seine Augen waren klar.
    »Wir haben nach ihr und ihren Begleitern gesucht«, sagte Beringar, »seit der Unterprior von Worcester nach Shrewsbury kam und nach ihnen fragte, da alle drei nach ihrer Flucht verschollen waren. Wenn sie hier ist, so laßt sie kommen.«
    »Sie ist nicht

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