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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Rousselianer zog einen Kranz aus den Tiefen seiner sackleinenen Leibwickel und setzte ihn Kirwan aufs Haupt. Danach traten alle der Reihe nach vor und schüttelten Kirwan die Hand, wobei Kuroki jeden einzelnen vorstellte: Senhor Hermes, Senhora Aspasia, Senhor Piaton, Senhor Dionysos, Senhorita Nausikaa und so fort.
    Bahr meldete sich zu Wort: »Porfavor, Senhor Zeus, da wir – Senhorita Althea Merrick und ich – ebenfalls einige Zeit hier bleiben werden, würden wir gern mit Ihnen besprechen, wie wir das regeln sollen … Sie wissen schon, schließlich müssen wir ja auch irgendwie leben …«
    »Kein Mensch hindert Sie daran zu leben, Senhor«, sagte Kuroki.
    »Ich meine essen und schlafen«, sagte Bahr deutlich irritiert.
    »Nun, wir betreiben hier kein Hotel«, sagte Kuroki barsch. »Wenn Sie wollen, können Sie jedoch gern für Ihren Lebensunterhalt arbeiten.«
    »Arbeiten?« echote Bahr stirnrunzelnd. »Ich kann einen angemessenen Satz bezahlen …«
    »Ihr Geld ist bei uns nichts wert, Senhor. Wir sind hier von allen verderblichen kommerziellen Verbindungen abgeschnitten. Wir verlassen uns ganz auf unsere eigene Kraft. Was wir jedoch immer gut brauchen können, sind ein paar kräftige Hände, die uns dabei helfen, der kargen Scholle. Zeshs unseren Lebensunterhalt abzuringen.«
    »Und wie sieht diese Hilfe konkret aus?« fragte Bahr ahnungsvoll.
    »Das richtet sich ganz nach den Notwendigkeiten des Augenblicks. Zum Beispiel kommt jetzt gerade die Badr-Saat heraus, die wir vor einer Zehn-Nacht angepflanzt haben. Ich könnte mir also vorstellen, dass Sie zum Unkrautjäten eingeteilt würden.«
    Bahr und Althea tauschten einen grimmigen Blick aus. Kirwan schnatterte, den Mund voll gestopft mit Früchten, die er von der Schale genommen hatte, in seinem grauenhaften Portugiesisch auf zwei der besser aussehenden jüngeren Damen ein, denen daraufhin vor lauter Lachen fast der Atem wegblieb.
    Kuroki erhob die Stimme: »Meine Kinder, lasst uns nun zum Elysium zurückkehren!«
    Der Pfeifer fing an zu piepsen. Kuroki streckte seinen Stab vor und schritt majestätisch auf den Waldsaum zu. Die anderen reihten sich hinter ihm ein.
    Als Althea sah, dass keiner mehr von ihr und Bahr Notiz nahm, hob sie ihre Tasche auf und lief nach vorn an. die Spitze des Zuges.
    »Senhor Kuroki!«
    Der Sektenführer warf ihr einen ungehaltenen Blick zu. »Senhorita, wenn ich mich nicht irre, wurde Ihnen klar und deutlich zur Kenntnis gegeben, dass mein Name Zeus ist.«
    »Senhor Zeus dann eben. Als wir das Schiff verließen, erfuhren wir etwas, das Sie sicherlich interessiert.«
    »Sim?«
    Althea erzählte Kuroki von dem Brief, den ihr der Seemann gegeben hatte, und von dem bevorstehenden Angriff der Daryava auf Zá und Zesh. Dann zeigte sie ihm den Brief. Kuroki runzelte ein paar Sekunden nachdenklich die Stirn, dann sagte er: »Es kann wahr sein oder aber auch nicht. Es ist nicht auszuschließen, dass Ihr Matrosenfreund die Geschichte bloß erfunden hat, weil er mit irgend etwas aufwarten wollte, das in Euren Augen einen Teil seiner Schuld wiedergutmachen würde.«
    »Aber die Kisten mit den Waffen …«
    »Ach, wissen Sie, die Inselstaaten der Sabadao-See kaufen laufend irgendwelche Waffen in Majbur. Die Stadt ist ein großes Handels- und Handwerkszentrum, während die meisten Inseln über keinerlei Bodenschätze verfügen. Außerdem, Senhorita, selbst wenn die Geschichte wahr wäre, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Dasht von Darya eine Landung auf Zesh wagen würde, solange wir hier sind, weil er Angst hätte, Ärger mit Novorecife zu bekommen. Wenn ich auch versuche, unsere Beziehungen zur dekadenten terranischen Zivilisation auf ein Minimum zu beschränken, kann ich doch nicht abstreiten, dass sich das Prestige, Terraner zu sein, auf Krishna manchmal recht vorteilhaft auswirkt.« Kuroki gestattete sich ein mildes Lächeln, das seine ansonsten ausdruckslose Miene ein wenig aufhellte.
    »Aber haben Sie denn nicht die Absicht, die Insel zu evakuieren?«
    , »Senhorita, wenn Sie die Schwierigkeiten kennen würden, die ich hatte, und die ganzen bürokratischen Hindernisse, die ich überwinden musste, um die Errichtung dieser Kolonie endlich genehmigt zu kriegen, dann würden Sie bestimmt nicht mit einem so lächerlichen Vorschlag kommen. Wir sind hier, und wir bleiben hier, tot oder lebendig.«
    »Wollen Sie etwa gegen die Daryava kämpfen?« fragte Althea.
    »Natürlich nicht. Erstens würden wir sie dadurch bloß gegen uns

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