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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Häuser, die in dieser Nacht besucht werden sollten. Zwanzig Namen von der Geschworenenliste, die jemand besorgt hatte.
    Fünf Gruppen aus jeweils vier Männern brachen mit Pickups auf und fuhren durch die Dunkelheit, um noch mehr Unheil anzurichten. In jedem Pickup lagen vier in Kerosin getränkte Kreuze – die kleineren Modelle, drei Meter lang und anderthalb breit. Die Klanmitglieder mieden Clanton und die anderen Orte und wählten statt dessen das offene Land. Ihre Ziele waren abgelegene Bereiche, wo kaum Verkehr herrschte: Bauernhäuser, deren Bewohner früh zu Bett gingen und fest schliefen.
    Der Plan war ganz einfach. Ein Wagen hielt hundert Meter entfernt an der Straße, mit ausgeschalteten Scheinwerfern und laufendem Motor. Der Fahrer blieb am Steuer, während seine drei Begleiter das Kreuz zum Vorgarten trugen, es dort in den Boden gruben und anzündeten. Anschließend machten sie sich aus dem Staub und setzten die Fahrt zum nächsten Ziel fort.
    In neunzehn von zwanzig Fällen lief alles glatt, doch bei Luther Picketts Haus ergaben sich Schwierigkeiten. Luther hatte zuvor ein Geräusch gehört, saß auf der dunklen Veranda und starrte in die Nacht, als er plötzlich einen Pickup bemerkte, der verdächtig langsam über den Kiesweg jenseits des Pecanobaums fuhr. Er griff nach seiner Schrotflinte und lauschte, als der Wagen drehte und hielt. Dann vernahm er Stimmen und sah drei Gestalten, die eine Art Pfahl zu seinem Vorgarten trugen. Luther duckte sich hinter einen Strauch neben der Veranda und legte an.
    Der Fahrer trank einen Schluck kühles Bier und wartete darauf, daß Flammen emporloderten. Statt dessen hörte er das Krachen einer Schrotflinte. Seine drei Kameraden ließen das Kreuz fallen, rannten über den Vorgarten und sprangen in den Graben neben der Straße. Ein zweiter Schuß. Der Mann am Steuer hörte Schreie und Flüche. Ich muß die Klanbrüder retten! dachte er und gab Gas.
    Der alte Luther trat hinter dem Strauch hervor, drückte erneut ab und dann noch einmal, als der Pickup erschien und am Graben hielt. Die drei Typen krochen hastig aus dem Schlamm, stolperten, rutschten aus, fluchten hingebungsvoll und versuchten, auf die Ladefläche zu klettern.
    »Haltet euch fest!« rief der Fahrer, als Luther zum fünften Mal schoß. Einige Schrotkugeln trafen den Wagen. Der Motor heulte auf, die Räder drehten durch und wirbelten Kies hoch. Mit grimmigem Lächeln beobachtete Luther, wie der Pickup fortraste, von einer Seite des Weges zur anderen schleudernd. Einige betrunkene Jugendliche, glaubte er.
    Ein Kluxer nahm den Hörer eines Münzfernsprechers ab und holte eine Liste mit zwanzig Namen und zwanzig Telefonnummern hervor. Er wählte sie nacheinander und forderte die entsprechenden Leute auf, einen Blick in den Vorgarten zu werfen.
31
    A m Freitagmorgen rief Jake den Richter zu Hause an und erfuhr von Mrs. Ichabod, daß ihr Mann einen zivilrechtlichen Fall in Polk County verhandelte. Brigance gab Ellen einige Anweisungen und fuhr nach dem eine Autostunde entfernten Ort Smithfield. Er nickte Noose zu, als er den leeren Gerichtssaal betrat und auf der vorderen Sitzbank Platz nahm. Er war der einzige Zuschauer. Der Richter langweilte sich, ebenso wie die Geschworenen und Anwälte. Nach zwei Minuten wurde auch Jake ein Opfer der Langeweile. Im Anschluß an die Aussage des Zeugen ordnete Noose eine kurze Pause an, und Brigance begleitete ihn ins Büro.
    »Hallo, Jake. Was führt Sie hierher?«
    »Sie wissen sicher, was gestern in Clanton geschehen ist.«
    »Ich hab's in den Spätnachrichten gesehen.«
    »Wissen Sie auch, was heute morgen passierte?«
    »Nein.«
    »Irgendwie hat der Klan eine Kopie der Geschworenenliste in die Hände bekommen. Gestern nacht verbrannten die Kerle Kreuze in den Gärten von zwanzig Vorgeladenen.«
    Noose schnappte schockiert nach Luft. »In den Gärten der Vorgeladenen!« wiederholte er.
    »Ja, Sir.«
    »Hat man jemanden erwischt?«
    »Natürlich nicht. Alle waren zu sehr damit beschäftigt, die Feuer zu löschen. Außerdem ist es nicht leicht, solche Kerle festzunageln.«
    »Zwanzig von unseren Geschworenen«, murmelte Noose.
    »Ja, Sir.«
    Der Richter strich sich über das zerzauste graue Haar, wanderte langsam durch kleine Zimmer, schüttelte den Kopf und kratzte sich gelegentlich am Schritt.
    »Klingt ganz nach Einschüchterung«, brummte er schließlich.
    Was für eine Intelligenz, dachte Jake. Ein echtes Genie. »Das glaube ich auch.«
    »Was erwarten Sie jetzt von

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