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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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könnten. Man spekuliert darüber, daß er verschoben werden oder an einem anderen Ort stattfinden soll.«
    »Das ist mir neu«, sagte Jake.
    »Sie wissen nichts darüber?« fragte Harry Rex.
    »Nein. Und ich nehme an, daß man mich vor der CBS benachrichtigen würde.«
    Der Reporter verschwand vom Bildschirm, und der Nachrichtensprecher Dan Rather bat die Zuschauer um etwas Geduld.
    »Was bedeutet das?« erkundigte sich Ellen.
    »Es bedeutet, daß Noose einen großen Fehler gemacht hat, als er den Antrag auf Verlegung des Verhandlungsortes ablehnte.«
    »Seien Sie froh darüber«, warf Harry Rex ein. »Dadurch haben Sie etwas fürs Berufungsverfahren.«
    »Herzlichen Dank, ich weiß Ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten als Strafverteidiger sehr zu schätzen.«
    Das Telefon klingelte. Harry Rex nahm ab und begrüßte Carla, bevor er den Hörer Jake reichte. »Ihre Frau. Dürfen wir zuhören?«
    »Nein! Holen Sie noch eine Pizza . Hallo, Schatz.«
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Jake?«
    »Natürlich.«
    »Ich habe gerade die Nachrichten gesehen. Schrecklich. Wo warst du?«
    »Ich trug eine der weißen Kutten.«
    »Jake, bitte. Ich finde das nicht komisch.«
    »Ich war in Jean Gillespies Büro im ersten Stock des Gerichtsgebäudes. Wir hatten Logenplätze und konnten alles gut beobachten. Ein ziemlich aufregendes Spektakel.«
    »Wer sind jene Leute?«
    »Die gleichen Typen, die das Kreuz in unserem Vorgarten verbrannten und versuchten, das Haus in die Luft zu jagen.«
    »Woher kommen sie?«
    »Von überall. Fünf liegen im Krankenhaus, sie stammen aus verschiedenen Countys in Mississippi. Einer ist von hier. Wie geht's Hanna?«
    »Gut. Sie möchte nach Hause. Wird der Prozeß verschoben?«
    »Das bezweifle ich.«
    »Bist du in Sicherheit?«
    »Na klar. Ich habe einen Leibwächter, der mich rund um die Uhr schützt. Außerdem trage ich ständig eine 38er bei mir. Sei unbesorgt.«
    »Wie kann ich unter den gegenwärtigen Umständen unbesorgt sein, Jake? Du brauchst mich bestimmt.«
    »Nein.«
    »Hanna bleibt hier, bis alles vorbei ist, aber ich kehre zurück.«
    »Nein, Carla. Ich weiß, daß du dort sicher bist. Hier sähe die Sache ganz anders aus.«
    »Daraus schließe ich, daß dir in Clanton Gefahr droht.«
    »Ich bin so sicher, wie es möglich ist, Carla. Aber bei dir und Hanna gehe ich kein Risiko ein. Kommt nicht in Frage. Und damit basta. Wie geht es deinen Eltern?«
    »Ich habe nicht angerufen, um über meine Eltern zu reden. Ich mache mir große Sorgen und möchte bei dir sein.«
    »Ich möchte ebenfalls mit dir zusammen sein, aber nicht ausgerechnet jetzt. Versuch bitte, das zu verstehen.«
    Carla zögerte. »Wo übernachtest du?«
    »Meistens bei Lucien. Gelegentlich zu Hause. Dann hält mein Leibwächter auf der Straße Wache.«
    »Was ist mit dem Haus?«
    »Es steht noch, ist nur ein bißchen schmutzig.«
    »Ich vermisse es.«
    »Und es vermißt dich, glaub mir.«
    »Ich liebe dich, Jake. Und ich habe Angst.«
    »Ich liebe dich und habe keine Angst. Entspann dich und gib Hanna einen Kuß von mir.«
    »Bis dann.«
    »Bis dann.«
    Jake legte auf.
    Ellen sah ihn an. »Wo ist sie?«
    »In Wilmington, North Carolina. Dort verbringen ihre Eltern den Sommer.«
    Harry Rex war gegangen, um noch eine Pizza zu holen. »Sie vermissen Ihre Frau, nicht wahr?« fragte Jakes Assistentin.
    »Ich vermisse sie noch weitaus mehr, als Sie es sich vorstellen können.«
    »Oh, ich habe eine Menge Phantasie.«
    Um Mitternacht saßen sie in der Hütte, tranken Whisky, verfluchten Nigger und prahlten mit ihren Wunden. Einige Klanmitglieder waren aus dem Krankenhaus in Memphis zurückgekehrt, wo sie Stump Sisson besucht hatten. Er wies seine Leute an, mit den geplanten Aktionen fortzufahren. Elf Gefährten mußten im Hospital von Ford County behandelt werden. Stolz zeigten sie nun ihre Verletzungen vor und beschrieben in allen Einzelheiten, wie sie mehrere Nigger durch die Mangel gedreht hatten, bevor sie verwundet worden waren, meist nach Angriffen von hinten. Die Männer mit den Verbänden galten als Helden. Schließlich erzählten auch die anderen ihre Geschichten, und der Whisky floß in Strömen. Man jubelte einem Hünen zu, der von seinem Angriff auf die hübsche Reporterin und ihren Nigger-Kameramann berichtete.
    Nach einigen Stunden und mehreren Flaschen konzentrierten sich die Anwesenden auf den nächsten Einsatz. Jemand breitete eine Karte der County auf dem Tisch aus, und ein Einheimischer markierte die Ziele. Zwanzig

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