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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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auf der Liste und zählte immer wieder. Ellen wollte beide Männer streichen, Acker ebenso wie Sisco.
    Sie kehrten ins richterliche Büro zurück und setzten sich. Die Protokollführerin war bereit. »Euer Ehren, wir lehnen Nummer zweiundzwanzig und achtundzwanzig ab. Damit bleiben uns zwei Einspruchsrechte.«
    »Damit sind Sie am Zug, Mr. Buckley. Neunundzwanzig und dreißig.«
    »Die Staatsanwaltschaft akzeptiert beide. Damit haben wir zwölf Geschworene, und uns bleiben noch vier Einspruchsrechte.«
    »Mr. Brigance?«
    »Wir lehnen Nummer neunundzwanzig und dreißig ab.«
    »Damit haben Sie alle Einspruchsrechte verwendet, nicht wahr?« vergewisserte sich Noose.
    »Ja, Euer Ehren.«
    »In Ordnung. Mr. Buckley, Nummer einunddreißig und zweiunddreißig.«
    »Die Staatsanwaltschaft akzeptiert beide«, sagte Rufus rasch und las die Namen der Schwarzen, die nach Clyde Sisco kamen. »Gut. Das sind zwölf. Jetzt wählen wir zwei Stellvertreter aus. Dabei haben Sie beide ein zweifaches Einspruchsrecht. Mr. Buckley, Nummer dreiunddreißig und vierunddreißig.«
    Der Geschworene Nummer dreiunddreißig war ein Schwarzer, Nummer vierunddreißig eine Weiße, die Jake für geeignet hielt. Es folgten zwei Schwarze.
    »Wir lehnen Nummer dreiunddreißig ab, akzeptieren vierunddreißig und fünfunddreißig.«
    »Wir sind damit einverstanden«, sagte Jake.
    Mr. Pate verlangte Ruhe im Gerichtssaal, als Noose und die Anwälte ihre Plätze einnahmen. Der Richter verlas die Namen der zwölf Ausgewählten, die daraufhin nervös zur Geschworenenbank gingen, wo Jean Gillespie sie empfing. Zehn Frauen und zwei Männer. Alles Weiße. Die anwesenden Schwarzen murmelten und wechselten ungläubige Blicke.
    »Warum haben Sie eine solche Jury zugelassen?« flüsterte Carl Lee seinem Verteidiger zu.
    »Ich erkläre es Ihnen später«, entgegnete Jake.
    Die beiden Stellvertreter wurden aufgerufen und setzten sich neben die Geschworenenbank.
    »Was hat es mit dem Schwarzen auf sich?« fragte Carl Lee leise und deutete auf den entsprechenden Stellvertreter.
    »Ich erkläre es Ihnen später«, wiederholte Jake.
    Noose räusperte sich und sah zur Jury. »Meine Damen und Herren, Sie sind als Geschworene für diesen Prozeß ausgewählt worden. Sie alle haben einen Eid abgelegt, der Sie verpflichtet, das Ihnen präsentierte Beweismaterial sorgfältig zu prüfen und meine Belehrungen im Hinblick auf das Gesetz zu achten. Nach dem in Mississippi geltenden Recht bleiben Sie bis zum Ende des Verfahrens von der Außenwelt isoliert. Mit anderen Worten: Man quartiert Sie in einem Motel ein, und Sie dürfen nicht nach Hause zurückkehren, solange der Prozeß andauert. Das ist sicher unangenehm für Sie, aber es handelt sich um eine notwendige, vom Gesetz vorgeschriebene Maßnahme. In wenigen Minuten vertage ich die Verhandlung auf morgen, und dann bekommen Sie Gelegenheit, Ihre Familien zu verständigen, um sich Kleidung, Toilettenartikel und andere erforderliche Dinge bringen zu lassen. Das Motel liegt außerhalb von Clanton, und Ihr Aufenthaltsort wird geheim bleiben. Irgendwelche Fragen?«
    Die zwölf Männer und Frauen wirkten verwirrt. Sie empfanden offensichtliches Unbehagen angesichts der Vorstellung, mehrere Tage lang nicht heimkehren zu können. Sicher dachten sie an ihre Kinder, häusliche Dinge und die Arbeit. Warum sie? Warum ausgerechnet sie?
    Als alles still blieb, klopfte Noose mit seinem Hammer, und das Publikum wandte sich dem Ausgang zu. Jean Gillespie führte die erste Geschworene ins richterliche Büro. Dort ging die Frau ans Telefon und bestellte Kleidung, Waschsachen und eine Zahnbürste.
    »Wohin fahren wir?« fragte sie Jean.
    »Darüber darf ich keine Auskunft geben.«
    »Es ist geheim«, teilte die Geschworene ihrem Ehemann mit. Bis um sieben hatten die Familien Koffer und Reisetaschen gebracht. Die Ausgewählten stiegen in einen gemieteten Greyhound, der vor dem Hintereingang des Gerichtsgebäudes parkte. Eskortiert von mehreren Streifenwagen und Jeeps rollte der Bus um den Platz und verließ Clanton.
    Stump Sisson erlag am Dienstagabend seinen schweren Verbrennungen. Die Ärzte im Krankenhaus von Memphis hatten sich vergeblich bemüht, sein Leben zu retten. Der kleine, dicke Körper des Klan-Mitglieds war im Lauf der Jahre wohl wenig trainiert worden und hielt den Belastungen nicht stand. Die Anzahl der mit Tonyas Vergewaltigung in Zusammenhang stehenden Opfer wuchs damit auf vier: Cobb, Willard, Bud Twitty und nun auch Sisson.
    Die

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