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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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nachmittag.« Jake ging nach draußen, und die Journalisten folgten ihm.
    »Wo findet sie statt?«
    »In meinem Büro.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um über den Fall zu sprechen.«
    Jake wanderte langsam über die Straße und näherte sich dem Gerichtsgebäude. Unterwegs beantwortete er Fragen.
    »Ist Mr. Hailey bei der Pressekonferenz zugegen?«
    »Ja. Er und seine Familie.«
    »Auch das Mädchen?«
    »Ja.«
    »Wird uns Mr. Hailey Auskunft geben?«
    »Vielleicht. Ich habe noch nicht darüber entschieden.«
    Jake wünschte seinen Begleitern einen guten Tag und verschwand im Gericht. Die Reporter blieben draußen und sprachen aufgeregt über die angekündigte Pressekonferenz.
    Buckley betrat das Gerichtsgebäude durch den Vordereingang, ohne irgendwelche Fanfaren. Er hatte gehofft, auf der Treppe einigen Kameras zu begegnen, und hörte bestürzt, daß sich die Journalisten an der rückwärtigen Tür versammelten, um den Angeklagten zu fotografieren. Der Staatsanwalt nahm sich vor, in Zukunft den Hintereingang zu benutzen.
    Richter Noose parkte an einem Hydranten vor dem Postamt, schritt über den östlichen Bürgersteig, dann über den Platz. Auch er erregte kaum Aufmerksamkeit, abgesehen von einigen neugierigen Blicken.
    Ozzie spähte durch die Fenster seines Gefängnisbüros und beobachtete die Menge, die im Bereich des Parkplatzes auf Carl Lee wartete. Er dachte kurz daran, eine zweite Flucht zu inszenieren, überlegte es sich dann aber anders. Mehrere anonyme Anrufer hatten angekündigt, Hailey umbringen zu wollen, und einige der Drohungen nahm Ozzie sehr ernst. Die übrigen führte er auf Angeberei zurück. Und heute wurde nur die Anklageschrift verlesen... Er stellte sich den kommenden Prozeß vor und murmelte Moss Junior etwas zu. Sie umgaben Carl Lee mit einer großen Eskorte und marschierten über den Bürgersteig, an der Presse vorbei, zu einem gemieteten Transporter. Sechs Deputys und der Fahrer stiegen ein. Drei neue Streifenwagen folgten ihnen zum Gericht.
    Noose wollte um neun Uhr damit beginnen, ein Dutzend Anklageschriften zu verlesen. Er nahm auf dem Richterstuhl Platz und blätterte in seinen Unterlagen, bis er Haileys Akte fand. Dann hob er den Kopf, blickte zur vorderen Sitzbank im Saal und sah dort eine Gruppe aus verdächtig wirkenden Männern, die alle vor kurzer Zeit angeklagt worden waren. Am einen Ende der vorderen Reihe saßen zwei Deputys neben einem Schwarzen, der Handschellen trug. Brigance flüsterte mit ihm – offenbar handelte es sich um Hailey.
    Noose griff nach einem roten Hefter und rückte die Lesebrille zurecht, damit sie ihn nicht beim Lesen behinderte. »Der Staat Mississippi gegen Carl Lee Hailey, Fall Nummer 3889. Bitte treten Sie vor, Mr. Hailey.«
    Die Deputys befreiten Carl Lee von den Handschellen, und er ging mit seinem Anwalt zum Richterstuhl. Davor blieben sie stehen und sahen zu Noose auf, der stumm und nervös in der Akte las. Es wurde still im Saal. Buckley erhob sich, trat ebenfalls nach vorn und verharrte dicht neben dem Beschuldigten. Die Zeichner am Geländer hielten die Szene fest.
    Jake starrte Buckley an, für den es keinen Grund gab, während der Anklageverlesung vor dem Richterstuhl zu stehen. Der Bezirksstaatsanwalt trug seinen besten dreiteiligen Kunstseidenanzug. Jedes Haar auf dem großen Kopf war sorgfältig gekämmt und festgeklebt. Der Kerl sah aus wie ein Fernsehprediger.
    Jake beugte sich zu ihm hinüber und raunte: »Ein toller Anzug, Rufus.«
    »Danke«, erwiderte Buckley ein wenig überrascht.
    »Glüht er im Dunkeln?« fragte Jake und wandte sich dann wieder seinem Klienten zu.
    »Sind Sie Carl Lee Hailey?« begann der Richter.
    »Ja.«
    »Mr. Brigance ist Ihr Anwalt?«
    »Ja.«
    »Ich habe hier eine Abschrift der vom großen Geschworenengericht gegen Sie erhobenen Anklage. Hat man Ihnen eine Kopie zur Verfügung gestellt?«
    »Ja.«
    »Haben Sie den Text gelesen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie mit Ihrem Anwalt darüber gesprochen?«
    »Ja.«
    »Verstehen Sie die Ausführungen?«
    »Ja.«
    »Gut. Das Gesetz verpflichtet mich, die Anklage hier laut zu verlesen.« Noose räusperte sich. »Das große Geschworenengericht des Staates Mississippi, bestehend aus achtzehn anständigen, unbescholtenen Bürgern der Ford County, die ordnungsgemäß ausgewählt, vereidigt und damit beauftragt sind, für den Staat Mississippi in der bereits genannten County zu ermitteln und gegebenenfalls Anklage zu erheben, legt dem Bürger Carl Lee Hailey hiermit folgendes zur

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