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Die Jury

Titel: Die Jury Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zwinkerte dem Staatsanwalt spöttisch zu, als er den Gerichtssaal verließ.
    Um vierzehn Uhr geleitete Lester den Hailey-Clan durch die Hintertür in Jakes Praxis. Brigance empfing die Familie im Erdgeschoß, in einem kleinen Zimmer neben dem Konferenzraum. Sie sprachen über die Pressekonferenz. Zwanzig Minuten später schlenderten Ozzie und Carl Lee herein. Jake führte sie ins Büro, wo sein Klient Gwen und den anderen begegnete. Ozzie und der Anwalt überließen die Sippe sich selbst.
    Jake leitete die Pressekonferenz mit großer Sorgfalt. Er war selbst erstaunt von seiner Fähigkeit, die Journalisten zu manipulieren – und ihn verblüffte ihre Bereitschaft, manipuliert zu werden. Bedächtig nahm er auf der einen Seite des langen Konferenztisches Platz, die drei Hailey-Jungen standen hinter seinem Stuhl. Gwen saß links und Carl Lee rechts von ihm. Der Vater hielt seine Tochter in den Armen.
    Normalerweise gab man die Identität eines so jungen Vergewaltigungsopfers nicht preis, aber bei Tonya sah der Fall anders aus. Carl Lees Verbrechen hatte dafür gesorgt, daß ihr Name und ihr Gesicht bereits im ganzen Land bekannt geworden waren. Man hatte schon mehr fach über sie berichtet, und Jake wollte, daß man sie in ihrem besten weißen Sonntagskleid sah, auf den Knien des Vaters. Die zukünftigen Geschworenen des Prozesses – wie auch immer sie hießen und wo auch immer sie wohnten – saßen vor den Fernsehern und lasen Zeitungen.
    Dutzende von Reportern drängten ins Zimmer, doch viele von ihnen fanden darin keinen Platz mehr. Ethel forderte sie streng auf, sich zu setzen und sie in Ruhe zu lassen. Ein Deputy bewachte die vordere Tür, und zwei weitere hockten auf der rückwärtigen Treppe. Sheriff Walls und Lester standen unbeholfen hinter den Haileys und ihrem Anwalt. Mikrofone bildeten einen großen Strauß auf dem Tisch vor Jake. Man schaltete Lampen ein. Kameras surrten und klickten.
    »Bitte gestatten Sie mir einige Vorbemerkungen«, sagte Brigance. »Zunächst einmal: Alle Fragen werden von mir beantwortet. Wenden Sie sich nicht an Mr. Hailey oder Angehörige seiner Familie. Falls das doch geschieht, fordere ich die Betreffenden auf, keine Auskunft zu geben. Ich möchte Ihnen jetzt die Anwesenden vorstellen. Links neben mir sehen Sie die Ehefrau des Angeklagten, Gwen Hailey. Hinter uns stehen seine Söhne: Carl Lee junior, Jarvis und Robert. Das dort ist Mr. Haileys Bruder Lester.«
    Jake legte eine kurze Pause ein, blickte zu Tonya und lächelte. »Auf dem Schoß ihres Vaters sitzt Tonya Hailey. Nun zu Ihren Fragen.«
    »Was ist heute morgen im Gerichtssaal geschehen?«
    »Mr. Hailey wurde offiziell angeklagt und bekannte sich nicht schuldig. Der Prozeß gegen ihn beginnt am 22. Juli.«
    »Kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Ihnen und dem Bezirksstaatsanwalt?«
    »Ja. Nach der Anklageerhebung trat Mr. Buckley auf mich zu, packte mich am Arm und erweckte den Eindruck, tätlich zu werden. Ein Deputy griff ein.«
    »Was veranlaßte Mr. Buckley zu einem solchen Verhalten?«
    »Er neigt dazu, unter starkem Streß die Beherrschung zu verlieren.«
    »Sind Sie mit ihm befreundet?«
    »Nein.«
    »Wird der Prozeß in Clanton stattfinden?«
    »Die Verteidigung hat eine Verlegung des Verhandlungsortes beantragt. Richter Noose entscheidet, wo der Prozeß stattfindet. Vorhersagen sind nicht möglich.«
    »Könnten Sie uns beschreiben, welche Folgen sich bisher für die Familie Hailey ergeben haben?«
    Jake überlegte, während die Kameras auch weiterhin summten. Dann sah er Carl Lee und Tonya an.
    »Dies hier ist eine sehr nette Familie. Noch vor zwei Wochen lebte sie glücklich und zufrieden. Ein guter Job in der Papierfabrik, etwas Geld auf dem Bankkonto, Sicherheit, Stabilität, jeden Sonntag zur Kirche. Harmonie. Dann veränderte sich alles. Aus Gründen, die nur Gott kennt, fielen zwei betrunkene Halunken über dieses zehnjährige Mädchen her und begingen ein scheußliches Verbrechen. Wir wissen, was passierte, und wir waren alle schockiert. Die beiden Männer ruinierten nicht nur Tonyas Leben, sondern auch das ihrer Eltern. Für ihren Vater war das zuviel. Er zerbrach daran innerlich. Jetzt steht ihm ein Prozeß bevor – und vielleicht auch die Gaskammer. Er verlor seine Arbeit. Die Familie ist praktisch mittellos. Vielleicht werden die Kinder ohne den Vater aufwachsen. Die Mutter muß sich einen Job suchen, um sie zu ernähren. Die Umstände zwingen sie; Freunde und Verwandte um Hilfe zu bitten,

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