Die Juwelen des Scheichs
konnte, ob ihr der Gedanke gefiel oder nicht. Die Gegenwart eines Bodyguards würde sie nur ständig an den Vorfall auf dem Markt erinnern.
„Was ist denn, Farida? Du siehst traurig aus heute.“
Ihre Freundin seufzte. „Es war falsch von mir, dich gestern mitzunehmen. Nicht nur, weil du versehentlich verletzt wurdest, sondern weil Zahir jetzt wütend auf mich ist. Ich fürchte, er hat sich von mir entfernt, obwohl er der Letzte auf der Welt ist, von dem ich mir Abstand wünsche.“
Gina griff nach der schlanken Hand und drückte sie. „Ich glaube nicht, dass das je der Fall sein wird, Farida. Er liebt dich bedingungslos. Sollte er jemandem die Schuld an diesem Vorfall geben, dann vor allem sich selbst.“
Faridas dunkle Mandelaugen weiteten sich. „Woher weißt du das?“
Sofort wurde Gina wachsam. Sie sollte vorsichtig sein mit dem, was sie über Zahir sagte. Seine Schwester wusste nichts von ihrer intimen Beziehung und auch nicht, dass sie sich von früher kannten. Ganz zu schweigen davon, dass er ihr den Vorschlag gemacht hatte, seine Geliebte zu werden. Und Gina würde nicht so geschmacklos sein, das Farida gegenüber zu erwähnen.
Sie nahm ihre Hand weg und strich über ihr hellrosa Kleid. „Reine Vermutung. Aber eines ist sicher. Du bist für ihn der wichtigste Mensch auf der ganzen Welt. Ich wollte eben auch nur damit sagen, dass es sicher nicht einfach ist, über ein Königreich zu herrschen. Dein Bruder nimmt seine Pflichten offenbar sehr ernst. Und es setzt ihm sicher zu, wenn etwas schiefläuft.“
„Das stimmt.“ Farida sah sie forschend an. „Ich hoffe, dass ich dich damit nicht beleidige, Gina, aber mir ist aufgefallen, dass mein Bruder sehr an deinem Wohlergehen interessiert ist … und nicht nur, weil er dich für diesen Job engagiert hat, sondern weil du ihm wirklich etwas bedeutest. Als er gestern mitbekam, dass du verletzt worden bist, war er völlig verzweifelt. So habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ist da vielleicht etwas zwischen euch beiden, was über eine berufliche Verbindung hinausgeht?“
Auch wenn sie noch so vorsichtig und diplomatisch sein wollte, war Zahirs Schwester Gina doch zu einer Freundin geworden, und sie wollte ihr mit der gleichen Offenheit begegnen.
Nach einem kurzen Schweigen sagte sie Farida darum die Wahrheit. „Ich habe Seine Hoheit früher schon einmal getroffen … als ich das erste Mal in Kabuyadir war.“ Sie erzählte von Husseins Büchern, von der Erkrankung ihrer Mutter und der überstürzten Abreise nach England. „Damals wusste ich nicht einmal, wer dein Bruder ist.“
Verstohlen sah sie sich um, ob Zahir vielleicht in der Nähe war, dann fuhr sie fort: „Wir … wir hatten sofort eine Verbindung zueinander. So wie es einem nur ein Mal im Leben passiert. Was ich mit Zahir in der Nacht damals erlebte, war überwältigend. So etwas hatte ich noch nie erlebt.“ Sie errötete heftig, während Farida mit wachsendem Interesse zuhörte.
„Wir trennten uns, nachdem ich ihm versprochen hatte zurückzukommen … sobald meine Mutter wieder gesund war. Als er mich das erste Mal anrief, hatte ich das auch noch fest vor. Ich dachte die ganze Zeit nur an ihn. Als er das zweite Mal anrief, war meine Mutter schon tot.“ Sie erzählte von ihrem Vater, der sie gebeten hatte, zu bleiben und sich um ihre Karriere zu kümmern. „Er hatte Sorge, ich würde übereilt handeln, wenn ich zu Zahir zurückkehre, weil ich ihn damals kaum kannte. Er klang so überzeugend, dass ich meine Entscheidung schließlich selbst infrage gestellt habe und mit Ängsten und Zweifeln kämpfte.“
Sie seufzte. „All das habe ich Zahir dann am Telefon gesagt und ihm erklärt, dass ich nicht zurückkomme. Es war das schlimmste Gespräch meines Lebens. Mir ist das Herz gebrochen bei dem Gedanken, ihn nie wiederzusehen.“
„Und wie hat mein Bruder es aufgenommen, dass du nicht zurückkommen willst?“, fragte Farida in gedämpftem Ton.
„Er war …“ Gina wand sich. „Er war außer sich.“
„Vor drei Jahren ist auch unser Vater gestorben, und Zahir wurde Scheich. Ich weiß noch, dass er sich damals in sich selbst zurückgezogen hat und keine Gefühle mehr zeigte, um nicht wieder verletzt zu werden. Ich dachte, dass der Tod meiner Eltern der Grund dafür war, aber jetzt weiß ich, dass er um dich getrauert hat, Gina. Wie kommt es, dass du drei Jahre später plötzlich zurückkehrst, um hier zu arbeiten?“
Gina verschränkte die Finger ineinander und atmete die
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