Die Juwelen des Scheichs
erzählt, dass ihr vorher alles nur sinnlos erschien. Ich hielt unseren Ausflug zum Markt für eine gute Idee. Und niemand konnte ahnen, was passieren würde.“
Behutsam berührte sie Zahirs muskulösen Oberarm. Sie befürchtete, dass Farida wieder zurück in ihre Traurigkeit geworfen werden könnte, wenn ihr Bruder ihr die Schuld an dem Vorfall gab. „Sei nicht böse auf sie. Ich weiß doch, wie sehr du sie liebst.“
„Und genau deshalb bin ich jeden Tag um ihr Wohlergehen und ihre Sicherheit besorgt.“ Einen Moment wandte er den Blick ab, während eine Ader an seiner Schläfe pulsierte. „Ich … ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, sie zu verlieren.“
„Das verstehe ich.“ Gina ließ ihre Hand auf seinem Arm und versuchte, ihn zu beruhigen. „Keiner von uns denkt gern daran, die Menschen zu verlieren, die man liebt. So schwer es auch ist, müssen wir uns trotzdem dem Verlust in unserem Leben stellen. Aber wir dürfen deshalb nicht ständig Angst haben, sonst leiden wir nur noch mehr und vergessen, welch ungeheures Geschenk das Leben ist. Quäl dich nicht damit, was deiner Schwester zustoßen könnte. Glaub einfach an all das Gute.“
„Und woher hast du diese große Weisheit?“ Er seufzte nachdenklich. „Ich habe dem Rebellenführer gestern Abend das Versprechen abgerungen, dass es keine Gewalt als Rache für seine Inhaftierung mehr gibt“, vertraute er ihr an. „Ein paar meiner Wachen werden in die Berge gehen, um sicherzustellen, dass dieses Versprechen auch eingehalten wird. Sie werden dafür sorgen, dass die Männer zurück zu ihren Frauen und Kindern gehen.“
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Aber ich werde kein Risiko mehr eingehen. Angesichts der letzten Ereignisse wird für dich und meine Schwester rund um die Uhr eine Wache abgestellt. Und auch wenn ich mir nichts mehr wünsche, als mit dir den ganzen Tag zu verbringen, meine verführerische, wunderschöne Gina, muss ich mich jetzt meinen Aufgaben widmen. Du gehst zurück in dein Zimmer und ruhst dich aus. Ich werde Anweisung geben, dass dir das Frühstück nach oben gebracht wird.“
„Aber ich will nicht in meinem Zimmer bleiben und mich ausruhen, Zahir. Ich will mit der Katalogisierung weitermachen.“
„Und was ist, wenn du einen Schwächeanfall bekommst oder ohnmächtig wirst?“, fragte er ein wenig verwirrt.
„Das wird nicht passieren.“
„Jetzt bist du auch noch eine Hellseherin? Kannst du in die Zukunft blicken?“
Seine Bemerkung entlockte Gina ein Lächeln. „Aber nein. Ich weiß allerdings, wie ich mich fühle. Und ich bin widerstandsfähiger, als ich aussehe.“
„Widerstandsfähig und entschlossen … und offensichtlich sehr stur.“
Sie hob die Schultern. „Mir ist lieber, ich kann mich beschäftigen, als ständig über den Vorfall von gestern nachdenken zu müssen.“
„Hm …“ Zahir neigte den Kopf. „Dann ist es vielleicht besser, du machst mit den Kunstschätzen weiter. Aber nur unter der Voraussetzung, dass du dich nicht übernimmst.“
Er gab ihr einen Kuss und zauste mit einem bedauernden Lächeln ihre Haare. Dann stand er auf, um sich anzuziehen.
9. KAPITEL
Jack Rivers’ Tür stand offen, als Gina auf dem Weg zum Frühstück auf der Terrasse daran vorbeikam. Zum ersten Mal, seitdem sie im Palast war, hatte sie einen Bärenhunger. Die Nacht mit Zahir hatte offenbar ihren Appetit angeregt. Doch das änderte sich schlagartig, als sie Jacks gepackten Koffer sah, der geöffnet auf dem Bett lag.
Nachdem sie vorsichtig angeklopft hatte, hörte sie sein ungeduldiges „Herein“.
„Jack, was ist los? Willst du abreisen?“
Er schob seine Brille auf die Nase, und seine Miene wirkte nachdenklich, als er ein paar zusammengefaltete Hawaiihemden oben auf die bereits eingepackten Sachen legte. „Das siehst du genau richtig. Ich reise ab, Gina.“
„Aber warum denn?“
„Musst du das wirklich noch fragen, nach dem, was dir gestern passiert ist?“ Missmutig deutete er mit dem Kopf auf den leichten Chiffonschal, den sie um den Hals geschlungen hatte, um ihre Blutergüsse zu verdecken.
„Zuerst wird der Scheich durch eine Kugel verwundet, dann wirst du von einem Verrückten auf dem Markt fast stranguliert. Tut mir leid, aber mein Hals ist mir wichtiger als irgendwelche Lorbeeren, die ich vielleicht für die Nachforschungen über dieses verdammte Schmuckstück einheimse. Wobei, nebenbei bemerkt, Seine Hoheit bis jetzt nicht mal den Anstand hatte, uns dieses Ding zu zeigen, nach all
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