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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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vorgestellt. Als Gott Moses die Zehn Gebote gab … Nun, ich glaube, er sagte ihm einfach, um was es sich handelte. Und selbst wenn Moses weitere Fragen gehabt hätte: es wäre ihm wohl kaum eingefallen, den Allmächtigen einem Verhör zu unterziehen.«
    »Die Erscheinung in den Wänden war nicht Gott.«
    »Ja, ich weiß. Daran glaube ich selbst nicht mehr. Aber wir haben mit einer außerirdischen Intelligenz gesprochen, die uns so überlegen ist, daß sie genausogut Gott sein könnte.«
    »Das steht keineswegs fest«, sagte Holly geduldig.
    »Da irrst du dich. Es sind hohe Intelligenz und Jahrtausende der Entwicklung notwendig, um eine Zivilisation entstehen zu lassen, die zur intergalaktischen Raumfahrt in der Lage ist. Lieber Himmel, im Vergleich dazu sind wir kaum mehr als Affen!«
    »Siehst du, genau das meine ich. Woher willst du wissen, daß die Wesenheit aus einer anderen Galaxis kommt? Weil sie das behauptet hat. Woher willst du wissen, daß sich ein Raumschiff im Teich befindet? Weil du den Antworten des Wesens glaubst.«
    »Warum sollte es uns belügen?« fragte Jim verärgert. »Welche Vorteile hätte es dadurch?«
    »Keine Ahnung. Aber wir sollten die Möglichkeit berücksichtigen, daß es uns zu manipulieren versucht. Wenn es sein Versprechen einlöst und zurückkehrt, möchte ich bereit sein. Ich schlage vor, wir verbringen die nächsten zwei oder drei Stunden - wenn uns soviel Zeit bleibt - damit, eine Liste aus Fragen zusammenzustellen, so daß wir ein sorgfältig geplantes Gespräch führen können. Wir brauchen eine Strategie, um echte Informationen zu bekommen, Fakten und keine Fantastereien, und unsere Fragen müssen jene Strategie unterstützen.« Jim runzelte die Stirn, und Holly fuhr rasch fort, bevor er sie unterbrach. »Na schön, in Ordnung, vielleicht kann die Wesenheit gar nicht lügen. Vielleicht ist sie erhaben und rein. Vielleicht hat sie uns tatsächlich die Wahrheit gesagt. Aber eins steht fest, Jim: es handelt sich nicht um eine göttliche Offenbarung. Der Freund hat die Regeln festgelegt, indem er dich veranlaßte, die Schreibblöcke und den Filzstift zu kaufen. Er bestimmte die Methode aus Frage und Antwort. Wenn er nicht will, daß wir den besten Nutzen daraus ziehen …, dann hätte er dich aufgefordert, die Klappe zu halten - und aus einem brennenden Busch zu dir gesprochen!«
    Jim starrte sie groß an und kaute nachdenklich auf der Unterlippe.
    Nach einer Weile blickte er zu den Wänden, in denen sich das Wesen manifestiert hatte.
    »Du hast es nicht einmal gefragt, warum es will, daß du gewisse Menschen vor dem Tod bewahrst und warum andere nicht gerettet werden sollen«, fügte Holly hinzu, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen.
    Jim sah sie an, offenbar überrascht darüber, daß er nicht nach einer Antwort auf seine wichtigste Frage gesucht hatte. Im milchigen Glanz der leise zischenden Gaslampe waren seine Augen wieder blau; das grüne Schimmern in ihnen hatte sich verflüchtigt. Die Sorge verschwand nun ebenfalls aus ihnen.
    »Na gut«, sagte er. »Du hast recht. Ich schätze, ich habe mich einfach überwältigen lassen. Ich meine … Was immer es auch sein mag, Holly - es ist erstaunlich.«
    »In der Tat«, bestätigte sie.
    »Ich bin einverstanden. Wir stellen eine Liste aus gründlich überlegten Fragen zusammen. Und wenn die Wesenheit zurückkehrt, sprichst du mit ihr. Du verstehst dich besser darauf, neue Fragen zu improvisieren, wenn man irgendwo nachhaken muß.«
    »Ja«, sagte Holly schlicht, erleichtert darüber, daß sie keinen zusätzlichen Druck auf Jim ausüben mußte.
    Im Gegensatz zu ihm wußte sie, worauf es bei Interviews ankam, und darüber hinaus war sie in dieser Situation objektiver, als er es jemals sein konnte. Der Freund unterhielt seit vielen Jahren eine Beziehung zu ihm und hatte zugegeben, sein Gedächtnis blockiert zu haben - um zu verhindern, daß sich Jim an die Begegnungen vor fünfundzwanzig Jahren erinnerte. Holly mußte davon ausgehen, daß Jim nach wie vor unter dem Einfluß des Wesens stand, ob er davon wußte oder nicht. Der Freund war während der entscheidenden Jahre von Kindheit und Jugend in seinem Bewußtsein präsent gewesen, vielleicht bei Dutzenden oder gar Hunderten von Gelegenheiten. Hinzu kam: damals hatte Jim gerade seine Eltern verloren und stand unter der Wirkung eines starken Schocks, was ihn um so empfänglicher für Einflüsterungen verschiedener Art machte. Möglicherweise war Jim Ironhearts Unterbewußtsein darauf

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