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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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traumhafter Held trat er in ihr Leben, rettete Billy Jenkins mit traumhafter Sicherheit und traumhaftem Elan. Erst zu jenem Zeitpunkt wurde ihr klar, daß sie dringend jemanden wie ihn benötigte. Anstatt ihn gründlich zu befragen, wie es die Pflicht eines guten Reporters gewesen wäre, begnügte sie sich mit dem Jim Ironheart, den er ihr beschrieb - aus unterbewußter Furcht davor, ihn zu verlieren.
    Jetzt bestand ihre einzige Hoffnung darin, die ganze Wahrheit aus ihm herauszuholen. Wenn er gesund werden sollte, mußten sie verstehen, warum er diese besondere und bizarre Fantasiewelt geschaffen und im Namen Gottes übermenschliche Kräfte entwickelt hatte, um sie zu erhalten.
    Holly saß am Steuer, die Hände um das Lenkrad geschlossen, zum Handeln bereit - ohne zu wissen, worauf es jetzt ankam. Es gab niemanden, den sie um Hilfe bitten konnte. Sie brauchte Antworten, die sich in der Vergangenheit oder in Jims Unterbewußtsein verbargen, zwei Bereiche, die ihr derzeit verschlossen blieben.
    Dann begriff sie plötzlich, daß Jim ihr bereits einige Schlüssel gegeben hatte, um die Tür zu seinen Geheimnissen aufzuschließen. Als sie New Svenborg erreicht hatten, begann er mit einer Besichtigungstour, die ihr zunächst wie ein Versuch erschien, die Weiterfahrt zur Farm hinauszuschieben. Doch jetzt stellte sie sich der Erkenntnis, daß er dabei die bisher wichtigsten Hinweise gegeben hatte. Jedes nostalgische Wahrzeichen bot Einblick in seine Vergangenheit und in die Rätsel der Gegenwart. Wenn sie in diesem Zusammenhang zusätzliche Informationen gewann, konnte sie ihm vielleicht helfen.
    Jim sehnte sich nach Hilfe. Ein Teil von ihm wußte, daß er krank war, gefangen in schizophrenen Imaginationen, und er wollte in die Realität zurückkehren. Holly hoffte nur, daß er den Feind unterdrückte, bis sie Gelegenheit fand, auch die restlichen Fragen zu beantworten. Dem dunkelsten Aspekt seines Selbst lag nichts daran, daß sie einen Erfolg erzielte. So etwas mußte notwendigerweise seinen Tod zur Folge haben, und deshalb würde er Holly töten, sobald er eine Chance dazu bekam.
    Wenn Jim und sie ein gemeinsames Leben führen, wenn sie überleben wollten, so lag ihre Zukunft in seiner Vergangenheit, und die Vergangenheit wartete in New Svenborg.
    Holly drehte das Steuer nach rechts, fuhr über die Zufahrt zur Landstraße - und hielt erneut. Einmal mehr blickte sie zur Windmühle.
    Jim mußte an seiner eigenen Heilung mitwirken. Sie konnte nicht einfach die Wahrheit herausfinden und anschließend versuchen, ihn davon zu überzeugen. Er mußte sie selbst entdecken.
    Holly liebte ihn.
    Und sie fürchtete ihn.
    Die Liebe hatte inzwischen feste Wurzeln in ihr geschlagen, gehörte zu ihrer physischen Existenz wie Blut, Knochen und Sehnen. Aber fast jede Furcht ließ sich überwinden - indem man eine Konfrontation mit ihrer Ursache herbeiführte.
    Ihr Mut erstaunte sie, als Holly über den Kiespfad zur Mühle fuhr. Dort betätigte sie dreimal die Hupe, wartete einige Sekunden und drückte erneut auf die Mitte des Lenkrads.
    Jim erschien im Zugang der Mühle. Er trat in den grauen Morgen und blinzelte.
    Holly öffnete die Tür und stieg aus. »Bist du wach?«
    »Sehe ich wie ein Schlafwandler aus?« erwiderte er und näherte sich dem Wagen. »Was ist los?«
    »Ich möchte nur ganz sicher sein, daß du wach bist, vollkommen wach.«
    Jim blieb zwei oder drei Meter vor Holly stehen. »Ich schlage vor, wir öffnen die Kühlerhaube. Dann halte ich den Kopf darunter, und du hupst zwei Minuten lang, um mich von den letzten Resten der Benommenheit zu befreien. Meine Güte, Holly, was ist los?«
    »Wir müssen miteinander reden. Steig ein.«
    Jim runzelte die Stirn, ging um den Wagen herum und nahm auf der Beifahrerseite Platz. »Steht ein unangenehmes Gespräch bevor?«
    »Ich glaube schon.«
    Vor ihnen knarrten die Windmühlenflügel. Sie begannen damit, sich langsam und mit lautem Knirschen zu drehen; vermoderte Holzteile fielen herab.
    »Hör auf«, wandte sich Holly an Jim. Sie fürchtete, daß die Bewegungen der Flügel den Feind ankündigten. »Ich weiß, daß dir nicht gefallen wird, was ich zu sagen habe, aber es hat keinen Sinn zu versuchen, mich abzulenken.«
    Er gab keine Antwort, starrte fasziniert zur Mühle und schien Holly überhaupt nicht zu hören.
    Die Flügel drehten sich schneller.
    »Jim, verdammt!«
    Schließlich drehte er den Kopf, ganz offensichtlich von der Mischung aus Furcht und Ärger in ihrer Stimme

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