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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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Bekannter von Hannes, soweit ich weiß. Die beiden gehen jedes Jahr zwei-, dreimal zum Segeln nach Kroatien.«
    »Hat Dr. Lorenz einen Schlüssel für die Wohnung Ihres Chefs?«
    »Keine Ahnung, wie kommen Sie darauf?«
    »Mir war so, als hätte ich den Arzt gestern aus dem Haus kommen sehen.«
    Kristina sah ein, dass sie hier nicht weiterkam. Es war besser, nicht im Weg herumzustehen und die Kriminaltechniker ihre Arbeit machen zu lassen. Sampo versprach, sich bei ihr zu melden, sobald seine Leute kompromittierende Indizien dafür fanden, dass das entwendete Fettgewebe der Opfer in diesem Labor gelandet war. Daher machte sich Kristina auf, um ihren zweiten Verdächtigen zu befragen. Den Weg dorthin war sie bereits einmal gelaufen.
    Während sie durch die Straßen ging, überprüfte sie ihre eingegangenen Telefonanrufe. Der, auf den sie gehofft hatte, stand noch aus. Ungewöhnlich. Wenn sie alle Angaben richtig im Kopf hatte, sollte Louise Osswald mit dem ICE aus Frankfurt längst in Stuttgart angekommen sein.
    Kristina wählte ihre Nummer, bekam aber nur die Mailbox. Sie bat um Rückruf und versuchte dabei, so freundlich zu klingen, wie es ihre Ungeduld zuließ. Was würde ihr die Frau über ihren ehemaligen Verlobten sagen können?
    Der Architekt war nicht greifbar. Nicht verbrannt und doch ausgelöscht. Sampo sagte, Schwarz’ Wagen, der in der Tiefgarage stand, war seit Tagen nicht bewegt worden. Es gab keine Abbuchungen über seine Kreditkarten, demzufolge hatte er wohl auch keinen Leihwagen angemietet. Die Anfrage bei den Hotels in der Region war bislang ebenfalls erfolglos geblieben. War der Mann zurück nach Afrika geflogen? Doch für eine Ausreise gab es keine Hinweise. Unbemerkt hätte er allenfalls nach Spanien fahren können. Dort hatte er lange Jahre gearbeitet, demnach könnte die Iberische Halbinsel gewissermaßen eine Art Heimat für ihn sein. Wenn er dort Häuser bauen ließ, kannte er sicher auch viele Leute.
    Kristina musste unbedingt mit diesem Gentner sprechen.
    In Gedanken versunken erreichte sie die Praxis von Dr. Lorenz. Der Türsummer gewährte ihr Einlass. Ela Chiumenti saß hinter der Empfangstheke und betrachtete sie ungehalten. Das Wartezimmer war gefüllt mit Patienten und Unruhe. Eine zweite Dame in weißer Tracht kam über den Gang gelaufen. Ihr Namensschild wies sie als
Ulrike Sommer
aus. Sie war älter, hatte kurz geschnittenes, weißblond gefärbtes Haar und eine randlose Brille auf der Nase, die das kantige Gesicht zusätzlich betonte.
    »Er ist nicht da«, erklärte Ela, bevor Kristina fragen konnte.
    Sie musterte die Arzthelferinnen. Beiden stand der Schweiß auf der Stirn.
    »Die Dame ist von der Polizei«, erklärte Ela ihrer Kollegin, was deren fahriges Verhalten noch verstärkte.
    Ulrike Sommer musste sich am Türrahmen festhalten. Ihre Birkenstocksandalen schienen ihr nicht mehr genug Halt zu geben.
    »Ist etwas passiert?«, verlangte Kristina zu wissen.
    »Wir wissen nicht, wo er ist«, flüsterte Ulrike Sommer.
    Ela Chiumenti verschränkte die Arme. »Zu Hause ist er nicht, ich habe mit seiner Frau gesprochen.«
    Mutig
, dachte Kristina.
Die Geliebte fragt bei der Ehefrau nach, wo der Mann ist.
    »Er war wohl die ganze Nacht nicht zu Hause.«
    Kristina verkniff sich die Bemerkung, ob er denn nicht doch bei ihr gewesen sei. Chiumentis sorgenvolle Miene versetzte Kristina in Alarmbereitschaft. Erst Achterberg, jetzt Lorenz.
    Ein Patient rief aus dem Wartezimmer, wie lange es noch dauern würde.
    »Ich sag jetzt, dass der Doktor einen Notfall hat«, schlug Ulrike Sommer vor.
    Dem Tumult unter den Wartenden wollte Kristina auf jeden Fall entgehen. »Können wir uns unter vier Augen unterhalten?«, fragte sie daher Ela und deutete Richtung Sprechzimmer.
    Die Arzthelferinnen tauschten einen Blick, dann kam die Jüngere um den Tresen herum und ging vor Kristina in den Untersuchungsraum. Kristina folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Ela stand unschlüssig vor dem Schreibtisch.
    Kristina setzte sich auf die Liege, die mit einer Papierbahn bezogen war. »Sie haben ein Verhältnis mit Arthur Lorenz«, kam sie umgehend zur Sache.
    »Woher wissen Sie das?« Die junge Frau wurde blass und taumelte rückwärts, bis die Tischkante sie bremste.
    »Ich habe Sie gestern aus dem Haus kommen sehen, in dem Hannes Achterberg wohnt. Hat Dr. Lorenz einen Schlüssel für dessen Wohnung?«
    Sie nickte.
    »Haben Sie Ihre Mittagspause häufiger zusammen dort verbracht?«
    »Nein, nein, wir

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