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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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Blick, das ihr schon am Vormittag aufgefallen war. Aber ihr Kopf war zu vollgepackt gewesen mit den Millionen Dingen, die sie zu überprüfen und abzuklären hatte. Es fehlte die Zeit, auf ihre Intuition zu hören.
    »Nicht nur Arthur Lorenz hält mit etwas hinterm Berg, wie es scheint. Raus mit der Sprache, was muss ich wissen?«
    Der anfängliche Trotz wich Resignation. »Ich war bei Alfred Hilger«, gestand er, und im ersten Moment konnte sie mit dem Namen nichts anfangen.
    Doch dann legten sich in ihrem Gehirn die richtigen Schalter um, und sie wusste, von wem er sprach.
    Hinter meinem Rücken!
    Die Bewunderung darüber, dass er diesen Mann, von dem Ilona Piecek angeblich nur den Vornamen kannte, ausfindig gemacht hatte, überwog den Ärger über sein unbefugtes Handeln. Wenn sie ihn jetzt in den Senkel stellte, war sie nicht besser als Thorwald Decher.
    »Kommen daher die Schrammen?«
    »Ich war unvorsichtig«, antwortete er kleinlaut. »Und Hilger ist nicht zimperlich.«
    Daniel schilderte knapp, was zwischen ihm und dem Automechaniker vorgefallen war. Kristina verkniff sich eine Anklage und rang sich ein versöhnliches Lächeln ab. In ihrer augenblicklichen Situation war es besser, nach jedem Strohhalm zu greifen, der sich ihr bot. Nur ein Fahndungserfolg konnte sie wieder zurück ins Rennen bringen. Daher gab es nur eine logische Reaktion auf seinen Alleingang.
    »Fahren wir!«
    Daniel konnte der Idee, den Werkstattbesitzer nochmals aufzusuchen, nichts abgewinnen. Und ob Kristina mehr aus Hilger herausbrachte, stellte er infrage. Auf der Fahrt aus Stuttgart heraus versuchte er mehrmals, sie davon zu überzeugen, dass der Autohändler nicht wisse, wo sich Piecek aufhielt. Aber Kristina wollte offenbar zeigen, dass sie die Ermittlungen im Griff hatte, und traute seinem Urteil nicht.
    Im Strom der Berufspendler benötigten sie eine knappe Stunde, bis Daniel auf den Hof von Hilgers Werkstatt einbog. Die Tore standen offen. Auf beiden Hebebühnen schwebten Wagen unter der Decke.
    Kristina stieg aus, und Daniel folgte ihr. Die Temperatur auf dem geteerten Platz war wohl beinahe wie zur Mittagszeit im Death Valley. Alfred trat aus dem Schatten seiner Halle, in den öligen Händen einen speckigen Stofffetzen, mit dem er seine Finger säuberte.
    »Suchst du wieder eine Unterkunft für die Nacht?«, begrüßte er Daniel, dann fiel sein Blick auf Kristina und er drückte sein breites Kreuz noch etwas mehr durch, als wolle er klarmachen, wer im Rudel das paarungsfähige Männchen war. »Wen hast du mir da Süßes mitgebracht, mein Freund?«
    »Ihr seid ja schon ein Herz und eine Seele«, sagte Kristina und hielt ihren Ausweis hoch. »Kripo Waiblingen! Der Herrenabend muss warten, Herr Hilger. Was wissen Sie über den Verbleib von Jakub Piecek?«
    »Habt ihr keine andere Nummer drauf?«, konterte Hilger und stemmte seine Fäuste in die Hüften. »Warum fragt ihr nicht seine Frau?«
    »Wir wollen es lieber von Ihnen hören«, gab Kristina zurück. »Und vergessen Sie, was Ihnen mein Kollege hier leichtfertig zugesagt hat. Ich kann Sie aus dieser Geschichte nicht rauslassen, wir ermitteln in einem Mordfall, und damit wird es verflucht eng für Sie, sollten Sie nicht kooperieren.«
    Alfred mahlte mit seinem Unterkiefer. »Ich hab mit Jakubs Scheiße nichts zu tun, und ich lasse mir nichts anhängen!«
    »Gut, dann reden Sie.«
    »Will sie es nicht kapieren?«, wandte er sich an Daniel, dem das Hemd am Rücken klebte. Er musste aus der Sonne raus. Die Kopfschmerzen waren zurück. »Sie ist der Boss«, antwortete er.
    »Und ich kenne meine Rechte«, konterte Hilger und grinste.
    »Sind Sie nicht daran interessiert, Ihrem Freund zu helfen? Ihnen ist doch längst aufgefallen, dass Jakub in Schwierigkeiten steckt. Wer ist an der Sache mit dem Elektronikschrott noch beteiligt? Geben Sie mir einen Namen, schieben Sie den schwarzen Peter weiter, wer organisiert die Müllmafia und kann etwas über den Aufenthaltsort von Piecek wissen?«, verlangte Kristina zu wissen. »Ich kann Sie auch vorladen lassen, dann können wir auf dem Präsidium plaudern. Ich wette, so was spricht sich schnell herum, vor allem, wenn bei Ihnen in der Werkstatt die Kollegen der Steuerfahndung rumschnüffeln. Wer steckt hinter der Müllmafia?«
    Alfred wand sich wie eine Schlange. »Das Gerücht von der Müllmafia ist Unsinn. Es gibt da ein paar Schrottsammler, die den Leuten das alte Zeug abnehmen, bevor sie es über die Stadt entsorgen. Spart Steuern, die

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