Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
Vom Netzwerk:
zieht.«
    Sonja und Ralf fühlten sich mittlerweile ebenfalls in die Ecke gedrängt, wenn Kristina ihre missmutigen Gesichter richtig interpretierte.
    »Was ist mit den Verstümmelungen?«, fragte Sampo, der hinten an der Wand lehnte. Er war zu spät gewesen und hatte sich leise reingeschlichen.
    Decher hob die buschigen Brauen. »Sie sind?«
    »Hietaniemi, Kriminaltechnik.«
    »Der Polizeipsychologe arbeitet noch daran. Mich überrascht, dass sich das Aufgabenfeld der Waiblinger Spurensicherung neben Tatortanalysen auch mit Täterprofilen befasst.«
    »Ein Steckenpferd von mir«, gab Sampo zurück, und auch das verursachte einen gedämpften Heiterkeitsausbruch in der Runde.
    »Schön, dass einzelne Anwesende hier noch so viel Spaß haben, angesichts der Tatsache, dass der Mörder weiterhin frei herumläuft«, konterte der Hauptkommissar scharf. »Belassen wir es vorerst dabei, Herr Hietaniemi! So wie sich die Sachlage darstellt, und nach einer ersten Einschätzung durch Dr. Eisner, könnte der Täter auch ein Soziopath sein, der mit seinem Werk noch nicht am Ende ist. Wir haben keine Zeit zu verlieren, weil wir nicht wissen, ob es weitere Morde geben wird.«
    Die Aufgabenverteilung erfolgte präzise. Es gab kaum Fragen, nur nickende Köpfe. Es fehlte nur noch, dass einer der Stuttgarter Kollegen salutierte.
    Kristina war immer noch wütend, als der SoKo-Leiter ihr andeute, mit ihr reden zu wollen. Ein Teil der Kollegen verließ nach der Lagebesprechung den Raum, doch drei der Stuttgarter Beamten nahmen ihre Arbeit an den Computern auf.
    Kristina hatte mit dieser Unterhaltung gerechnet, nachdem ihr als Einzige kein konkreter Auftrag zugeteilt worden war. Allerdings hätte sie das Gespräch lieber unter vier Augen geführt. Mit Unbehagen setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl, während Decher auf der Kante des Besprechungstischs Platz nahm.
    »Tut mir leid, was auf der Pressekonferenz passiert ist. Ich hätte Sie gerne vorab unterrichtet«, begann er, aber Kristina fiel ihm ins Wort.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, sagen Sie mir einfach, wofür Sie mich vorgesehen haben?« Es fiel ihr schwer zu leugnen, dass sie angefressen war. Wohl wissend, dass sie sich dadurch wenig professionell verhielt.
    »Wir müssen an einem Strang ziehen, sonst geht es nicht«, mahnte der LKA -Beamte.
    »Diese Einsicht kommt etwas spät, finden Sie nicht? Aber keine Angst, ich habe nicht vor zu desertieren«, erwiderte sie und fügte ein Haifischlächeln an.
    Decher zupfte seine Bundfalte gerade. »Gut«, sagte er und fragte sie, womit sie sich im Rahmen der Ermittlung zuletzt befasst hatte.
    »Fettabsaugung.«
    Wenn sie ihn mit dieser Antwort überraschte, ließ er es sich nicht anmerken. »Ist das Ihrer Einschätzung nach die heißeste Fährte?«
    Kristina hatte noch keinen Gedanken darauf verschwendet, wie viel Gewicht auf dieser Spur lag. Aber ja, sie war intuitiv davon überzeugt, dass es sich lohnte, ihr nachzugehen. »Es gibt schlechtere Ermittlungsansätze«, antwortete sie daher bestimmt.
    Thorwald Decher warf einen Blick auf die Tafel und sah wieder zurück zu ihr. »Nachdem Sie aktuell keine Fahrlizenz besitzen, würde ich vorschlagen, Sie kümmern sich um den Abgleich der Todesanzeigen mit Osswalds Liste. Ich will neben diesem Siegmar Rima noch ein paar andere Namen isoliert haben, die wir genauer durchleuchten können. Und bringen Sie Osswalds Tochter endlich dazu, in einen Flieger zu steigen. Sie hatten doch zuletzt Kontakt mit ihr. Machen Sie ihr klar, dass wir ihre Aussagen brauchen, um das Persönlichkeitsprofil ihres Vaters zu schärfen. Ich will wissen, was dieser Mann die letzten Jahre und vor allem in den vergangenen Monaten getrieben hat. Was wir über Egon Osswald haben, ist mir viel zu schwammig!«
    Sie sah geladen aus, als sie aus dem Besprechungsraum gestürmt kam. Daniel brauchte sie nur anzusehen, um Gewissheit über das zu erhalten, was der Flurfunk ihm längst zugetragen hatte. Man hatte der Roten Zora jemanden vor die Nase gesetzt. Sie war nicht länger Anführerin der Räuberbande. Und er würde es ausbaden müssen, daran hatte er keinen Zweifel.
    »Willst du nicht endlich mal zum Arzt gehen?«, fauchte sie ihn an, laut genug, dass sich zwei Uniformierte nach ihnen umdrehten, die zehn Meter voraus im Gang standen.
    »Jetzt?«, fragte er irritiert zurück.
    Mit einer Geste wies sie ihn an, ihr zu folgen. Eine Minute später waren sie erneut auf dem Weg nach Stuttgart, und er wurde das Gefühl nicht

Weitere Kostenlose Bücher