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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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sollten uns dankbar sein. Da hat keiner die Hand drauf, um dieses Geschäft zu kontrollieren.«
    »Erzählen Sie mir nicht, Jakub steht am Straßenrand und passt die Autos ab, die auf den Wertstoffhof wollen.«
    »Kann sein, dass er sich ab und an um den Transport kümmert«, knurrte Hilger.
    »Zusammen mit Ihnen.«
    »Wer behauptet das?«
    »Ich werde Ihnen keine Zeugen nennen, Herr Hilger. Wir wissen, dass Jakub Piecek mit Ihnen Elektroschrott nach Rumänien fährt. Das betrifft auch Ware, die schon auf dem Recyclinghof lagerte und aus den Containern geklaut wurde. Mich interessiert dabei ausschließlich der Verbleib von Jakub Piecek. Sagen Sie mir, was ich hören will, und ich begnüge mich möglicherweise damit.«
    Es war nicht allein die Sonne, die Alfred den Schweiß aus den Poren trieb und ihn dazu veranlasste, sich mit dem schmutzigen Lappen über die Stirn zu wischen. Dabei blieb ein schwarzer Striemen zurück. Danach stopfte er ihn zusammen mit seinen Händen in die ausgebeulten Taschen der Arbeitshose.
    »Ich kann nicht für Jakubs Geschäfte sprechen. Ich kenne die Leute jedenfalls nicht, mit denen er noch so zugange war.«
    Schwer zu glauben, was er ihnen da erzählte. Daniel war klar, dass Alfred seinen Arsch retten wollte, trotzdem war er weiterhin überzeugt, dass der Mechaniker nicht wusste, wo Jakub Piecek steckte.
    »Aber Sie wissen, wie man nachts über den Zaun kommt?«, hörte er Kristina die Befragung vorantreiben.
    Alfred sah sie herausfordernd an. »Na, wenn Jakub da was drehen wollte, hatte er ja seinen Kastenwagen. Den hätte er theoretisch direkt am Zaun parken können, dazu eine Planke über die Hecke und eine Aluleiter, und fertig wäre der ganze Trick.«
    »Theoretisch.«
    »Theoretisch.«
    »Und letzte Woche, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, da könnte es genauso abgelaufen sein?«
    »Möglich. Vielleicht hat Jakub gesteckt bekommen, dass eine nicht zu verachtende Ladung ausrangierter Monitore auf dem Wertstoffhof gelandet ist. Irgendeine große Firma hat die komplette Verwaltung mit neuen Bildschirmen bestückt und die alten Kästen zur Entsorgung gegeben. Nehmen wir also an, es wäre noch Platz im LKW , würde man sich das nicht entgehen lassen. Auch wenn es ziemlich kurzfristig wäre. Jemand wie Jakub ließe sich davon nicht abbringen«, sagte der Mechaniker.
    »Doch dann tauchte er Freitagmorgen nicht damit auf, und Sie sind ohne ihn los«, vervollständigte Kristina.
    Er legte den Kopf schief, was wohl Zustimmung sein sollte.
    »Und Sie sind nicht auf die Idee gekommen, nach ihm zu sehen? Sie wussten doch, dass er auf dem Recyclinghof zugange war!«
    »Ich mache mir damit nicht die Hände schmutzig«, beteuerte er erneut.
    »Aber Piecek tut das, zusammen mit Helfern, die Sie angeblich nicht kennen. Warum soll ich Ihnen das glauben?«, fragte Kristina.
    Alfred hob abwehrend die Hände. »Alles rein hypothetisch, aber schwer vorstellbar, dass Jakub die Monitore allein über den Zaun schleppen würde«, erwiderte er und klang auf einmal betroffen, als er sagte: »Jakub mag ein krummer Hund sein, aber er ist kein schlechter Kerl.«
    Daniel beobachtete Kristinas Reaktion auf Hilgers Bemerkung und war gespannt, wie sie damit umgehen würde.
    »Dann helfen Sie uns, ihn zu finden«, verlangte sie, wobei jegliche Aggressivität aus ihrem Tonfall gewichen war. Sie signalisierte Hilger, dass er ihr vertrauen konnte, und wie es schien, sprang er darauf an.
    »Ich habe versucht, ihm das auszureden«, begann er, nachdem er sich umgeschaut hatte. »Sie müssen mir glauben, es sind nie Namen gefallen, weshalb ich nicht weiß, um wen es dabei ging. Aber Jakub war da an einer Sache dran, von der versprach er sich einen Batzen Geld. Irgendein Typ. Er wollte ihn ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, hat er mir erzählt.«
    »Erpressung?«, fragte Kristina, aber Hilger verzog keine Miene.
    »Er wollte nicht auf mich hören und die Sache durchziehen. Jetzt befürchte ich, dabei ist was aus dem Ruder gelaufen.« Sein Imponiergehabe war nun gänzlich verschwunden, und irgendwie wirkte er nur noch halb so breit, wie er da in der prallen Sonne vor seiner Werkstatt stand.
    Das ließ den Verdacht zu, dass Piecek Bruno Schwarz erpresst hatte, da dessen Leiche letztlich im Container verbrannt war. Was war bei der Geldübergabe Donnerstagnacht am Wertstoffhof schiefgegangen?
    »Sie haben recht. Etwas ist aus dem Ruder gelaufen, und Sie täten gut daran, sich unverzüglich bei mir zu melden, wenn Sie etwas

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