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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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dass er am Siel nützlicher sei und dass ihn ein Posten in der Garde von seinen Leuten entfremden würde. Da er sie ausbildete, sich gegen einen weiteren Angriff der Chorl zu verteidigen, hatte ihm niemand widersprochen. Nun kam er mit einem Grinsen im Gesicht einen Schritt hinter Catrell auf uns zu.
    »Regentin«, sagte er ein wenig abfällig und vollführte eine übertriebene Verbeugung.
    Catrell bedachte ihn mit einem missbilligenden Seitenblick, ehe er mir zunickte. »Regentin.«
    »Hauptmann. Herr des Siels.«
    Darryn prustete. »Stets zu Euren Diensten.«
    Ich gab Keven ein Zeichen, und die Eskorte setzte sich in Bewegung, um uns einen Pfad durch die Menge zu bahnen, als ich Catrell und Darryn nun den Kai hinunter zur südlichen Landspitze führte, die den Hafen schützte. Die beiden Hauptmänner reihten sich zu beiden Seiten neben mir ein. Ihr Gefolge vermischte sich mit meinen Leuten.
    »Ich wollte über Amenkor reden«, begann ich und sicherte mir damit Darryns und Catrells sofortige Aufmerksamkeit. »Insbesondere darüber, was wir noch tun müssen, um uns gegen einen weiteren Angriff zu wehren. Ich weiß, Darryn, dass Ihr jeden, der kämpfen will, auf dem Marktplatz ausbildet, damit die Bürger sich notfalls verteidigen können, und dass Ihr zudem die geordnetere Bürgerwehr ausbildet, aber es muss etwas Handfesteres geben, was getan werden kann.«
    Catrell runzelte die Stirn. »Seid Ihr denn sicher, dass die Chorl zurückkehren?«
    »Ja, sie kehren zurück. Wenn nicht nach Amenkor, dann an einen anderen Ort an der Küste von Frigea. Marlett, Temall, Venitte – für alle südlichen Städte stellen die Chorl eine Bedrohung dar. Auch für Merrell im Norden, wenngleich in geringerem Maße. Ihr Heimatland wurde zerstört, und sie sind zu zahlreich, um längere Zeit auf den Boreaite-Inseln bleiben zu können.«
    »Was können wir tun?«, fragte Darryn.
    Mittlerweile hatten wir das Ende des Kais erreicht, passierten die Ausläufer des Lagerhausviertels und näherten uns dem Wall, der von den inneren Mauern der Stadt abzweigte und sich über die gesamte Länge des schmalen Landstreifens erstreckte, der weit ins Wasser ragte. Die Menschenmenge war hinter uns zurückgeblieben. Ein Großteil des Treibens der Stadt bündeltesich am Kai und auf den Schiffen dort. Ich betrachtete den Wall. An dieser Stelle maß seine Höhe kaum das Doppelte meiner Körpergröße. Sein Hauptzweck bestand darin, Schiffe im Auge zu behalten, die sich der Stadt vom Meer auf der gegenüberliegenden Seite aus näherten.
    »Wir müssen die anderen entlang der Küste warnen, vor allem die südlichen Städte«, meinte Catrell und ging die Mauer entlang zu einem kleinen Tor, über das man auf die Mauerkrone gelangte.
    Ich nickte. »Da sich seit dem Angriff keine Schiffe aus Amenkor hinausgewagt haben, hat Avrell bereits Botschaften auf dem Landweg versandt.«
    »Aber es könnte Wochen dauern, bis sie eintreffen«, klagte Darryn. »Bis dahin könnten die Chorl bereits woanders zugeschlagen haben.«
    »Ich weiß. Trotzdem ist es im Augenblick das Beste, was wir tun können.«
    Sowohl Darryn als auch Catrell grübelten darüber nach, während wir die Treppe zur Mauerkrone erklommen, wo uns eine steife Brise vom Meer erwartete. Patrouillen schritten regelmäßig die Mauer ab. Die Gardisten nahmen sich einen Augenblick Zeit, um unsere kleine Gruppe zu begrüßen, als wir vorbeigingen, ehe sie sich wieder der Beobachtung des Meeres zuwandten, um nach Segeln und der möglichen Rückkehr der Chorl Ausschau zu halten.
    Wir hielten auf die Überreste des Wachturms am Ende des Landvorsprungs zu. Vor dem Angriff der Chorl hatte ich mich einmal auf diese Mauer hinausgewagt, die die Grenze des Einflussbereichs des Thrones markierte. Es war eine höchst unangenehme Erfahrung gewesen – ein Gefühl, als bohrten sich Messer in meine Eingeweide. Deshalb war ich kein zweites Mal hergekommen.
    Nun jedoch war der Thron tot …
    Ich verdrängte den Gedanken.
    »Welche Vorkehrungen haben wir bisher getroffen?«
    Catrell holte Luft, blies sie wieder aus und schüttelte den Kopf. »Die Verluste durch den Angriff und durch die Gardisten, die mit Baill verschwunden sind, waren erheblich. Aber ich habe entlang beider Mauern Wachen postiert für den Fall, dass die Chorl wieder erscheinen. Da die Wachtürme beim Gefecht zerstört wurden, habe ich entlang beider Mauern zusätzlich Warnglocken anbringen lassen. Sollte ein fremdes Segel auftauchen, läuten sie einen Alarm für

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