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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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gab ich zurück.
    Tristan zog die Augenbrauen hoch. »Es überrascht mich, dass Ihr es so freimütig zugebt.«
    »Ich bin in den Elendsvierteln von Amenkor aufgewachsen«, erwiderte ich. »Ich habe getötet, um zu überleben. Und später, um zu entkommen.«
    Brandan grunzte, doch Tristan löste den Blick nicht von mir. »Das erklärt viele Dinge.« Er streckte die Hand nach dem Weinkrug aus, um sich nachzuschenken. »Regin und Borund wollten kaum etwas über Eure Vergangenheit preisgeben, als ich sie danach fragte. Sie zogen es vor, Euren Machtanspruch als Regentin zu verteidigen. Aber die Fürsten und Fürstinnen von Venitte – einschließlich Fürst March –, werden zweifellos neugierig sein, wenn sie erfahren, dass es eine neue Regentin in Amenkor gibt. Sie werden wissen wollen, wie es um Euch und die Beständigkeit der Stadt bestellt ist.« Er nahm einen Schluck Wein und lehnte sich zurück. »Auf den Straßen munkelt man, Ihr wärt eine Sucherin.«
    Ich spürte, wie Avrell, der hinter mir stand, sich vor Zorn versteifte, doch ich beugte mich vor und begegnete fest dem Blick des Kapitäns. »Ich wurde am Siel von einem Sucher ausgebildet. Er hat mich gelehrt, was ich wissen musste, um zu überleben. Er hat mir genug beigebracht, dass ich in die Oberstadt und zum Kai entkommen konnte, wo ich Borunds Leibwächterin wurde. Aber ich bin keine Sucherin.«
    Tristan erwiderte nichts, starrte mich nur an, ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Stirn furchte sich, als er sich meine Worte durch den Kopf gehen ließ. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass er das alles bereits gewusst hatte und dass er meine Vergangenheit kannte. Offenbar hatte er seit seiner Ankunft so viel in Erfahrung gebracht, wie er nur konnte – von Regin, von Borund, von den Menschen auf den Straßen. Und diese Menschen wussten alles. Ich hatte nichts vor ihnen verheimlicht.
    Und das bedeutete, dass Tristan auch über den Angriff auf die Stadt und den vergangenen Winter Bescheid wusste.
    »Was ist mit Venitte?«, fragte ich und ließ meine Verärgerungdarüber, auf die Probe gestellt zu werden, in meinem Tonfall anklingen.
    »Was meint Ihr?«
    »Ihr wisst von den Chorl, und zwar seit mindestens einem Monat, seit Euer Schiff den Hafen verlassen hat, um hierherzusegeln. Was hat Venitte getan, um sich gegen die Chorl zu wappnen?«
    Tristan zögerte, bis Brandan ihm einen scharfen Blick zuwarf. Er stellte den Wein ab, stützte die Ellbogen auf die Kante des Tisches zwischen uns und verschränkte die Finger unter dem Kinn. »Seit die ersten Schiffe verschwanden, lassen wir die Mündungen der beiden Kanäle, die nach Venitte führen, streng überwachen. Zusätzlich haben wir Außenposten entlang der Küste und weiter im Landesinneren eingerichtet. Doch bis zu dem Zeitpunkt, als die Verlässlich auslief, hatten die Chorl noch keinen direkten Angriffsversuch auf Venitte unternommen.«
    »Ihre Aufmerksamkeit galt allein Amenkor«, meldete Avrell sich zu Wort.
    »Es sieht so aus.«
    »Und was ist mit dem Thron?«, fragte ich und tauchte tiefer in den Fluss, um besser beurteilen zu können, wie Tristan sich verhielt.
    Er schien ehrlich verwirrt zu sein. »Welchem Thron?«
    Mein Blick schweifte zu Brandan, der angespannt wirkte. Er beobachtete mich nicht mehr. Stattdessen blickte er mit ausdrucksloser Miene auf seine Hände. »Es wurden zwei Throne erschaffen – einer für Amenkor, der andere für Venitte. Sie sollten dazu dienen, die Küste vor Angriffen zu schützen, und waren insbesondere zur Verteidigung gegen die Chorl gedacht. Was ist aus Venittes Thron geworden?«
    Tristan schnaubte. »Der Thron von Venitte – ich glaube, er wurde ›der Steinthron‹ genannt – ist vor fast tausendfünfhundert Jahren verloren gegangen. Wir haben ihn nie benutzt. Es bestand nie die Notwendigkeit.«
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf Brandan. »Ist das wahr? Die Begabten in Venitte verwenden den Thron nicht?«
    Brandan ließ sich Zeit, um sich zu sammeln; dann heftete er den Blick auf mich und antwortete: »Der Steinthron verschwand in den ersten zehn Jahren nach seiner Erschaffung. Die Begabten in Venitte haben ihn nie bei der Ausbildung verwendet. Niemand weiß, wo er ist, obwohl im Lauf der Jahrhunderte viele nach ihm gesucht haben.«
    Ich schwieg, die Stirn tief gefurcht. Brandan sagte die Wahrheit, allerdings nicht die ganze Wahrheit. Er wusste noch etwas über den Thron. Nur konnte ich mir nicht zusammenreimen, was es war …
    »Und was ist mit den Begabten

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