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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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Mir wurde bewusst, dass ich mit zusammengebissenen Zähnen schluchzte, während rings um mich her die Schlacht weitertobte.
    Ein Chorl-Krieger wankte aus dem Getümmel. Blut strömte aus einer Wunde an der Schulter. Er erblickte mich und grinste boshaft.
    Ihm gelang noch ein einziger Schritt vorwärts, bevor ich das Feuer entfesselte.
    Er ging in Flammen auf und taumelte mit rudernden Armen zurück. Sein Körper krümmte sich, bis er über den Kadaver des Pferdes fiel und still lag.
    Ich benutzte das Schwert als Stütze, grub die Spitze in die Erde, rappelte mich auf und schleifte mein Bein hinter mir her.
    Wieder schoss Feuer durch die Fäden, diesmal aus drei verschiedenen Richtungen.
    Und jedes zielte auf meine Umgebung.
    Im letzten Augenblick zog ich einen Schild hoch und atmete zischend ein, als die drei Feuer einschlugen. Ich umklammerte das Schwert, während die Flammen rings um mich züngelten und Hitze durch den Schild drang. Frischer Schweiß lief mirunter der Rüstung über den Körper. Ich spürte, dass die Begabten sich bewegten und näher kamen, als sie den Radius ihrer Aufmerksamkeit auf der Suche nach mir verkleinerten.
    Noch kannten sie nur meinen ungefähren Aufenthaltsort, aber sie würden nicht lange brauchen, um mich aufzuspüren.
    Ich packte den Griff meines Schwerts, stützte mein ganzes Gewicht auf das heile Bein, riss die Klinge aus der Erde, stieß sie einen Schritt weiter wieder in den Boden und humpelte auf diese Weise vorwärts, wobei mein Bein verdreht wurde, sodass neuerliche Schmerzen durch meinen Körper schossen. Doch ich schluckte die Qualen hinunter, verlagerte das Gewicht, kämpfte mich weiter.
    Ein erneutes Pulsieren brachte meinen Schild zum Zischen, streifte ihn allerdings nur. Der zweite Schuss aber traf. Feuer brüllte über meinen Kopf hinweg. Die rings um mich her kämpfenden Männer schrien, als sie von den Flammen erfasst wurden.
    Dann legte sich das Feuer. Der Wind verblies den Rauch, und ich sah mich einer der Begabten der Chorl gegenüber.
    Ich starrte ihr in die schwarzen Augen und sah ihren eigenen Schutzschild, den sie eng um sich gezogen hatte. Doch der Schild war mit einem der vier anderen Elemente einfach zu umgehen. Diese Frauen waren gar keine Adepten; sie schienen nur in der Lage zu sein, die Sicht zu beherrschen, nur ein paar Fäden, mehr aber nicht.
    Die Chorl-Begabte lächelte. Ich spuckte verächtlich vor ihr aus.
    Ihr Lächeln schlug in Wut um. Sie hob eine Hand und bündelte die Sicht zu einem engen Knoten. Dann veränderte sich ihr Blick, und das Lächeln kehrte zurück.
    Vier weitere Begabte traten aus dem Kampfgetümmel hervor. Zwei trugen in jedem Ohr sieben Goldringe, die anderen mindestens vier.
    Ich erstarrte. Ich hatte angenommen, sie wären zu dritt. Mitdreien wäre ich trotz ihrer Schutzschilde fertig geworden, selbst wenn jede von ihnen sieben Ringe getragen hätte.
    Aber fünf …
    Ich begann, Fäden zu mir zu ziehen und meinen Schild zu stärken. Mein Bein pochte vor grässlichen Schmerzen, und ich schmeckte Tod wie eine Mischung aus Blut und Rauch auf den Lippen.
    Plötzlich fühlte sich Rymerun wie eine Falle an. Die Begabten hatten uns hierhergelockt. Die Aussicht, die Stadt zurückzuerobern, war uns zu verlockend erschienen, um diese Gelegenheit auszulassen, zumal hier – so hatten wir geglaubt – keine Begabten sein würden, um die Chorl-Krieger zu beschützen.
    Aber das stimmte nicht. Die Begabten hatten sich lediglich versteckt, hatten sich aus der Schlacht herausgehalten, bis sie bereit waren, mich von Liviann wegzulocken.
    Sie hatten ihre Strategie geändert. Nun jagten sie uns statt umgekehrt.
    Alle fünf hoben die Hände, und ich spürte, wie die Macht sich zusammenballte. Hastig zog ich meinen Schild enger und begann, Fäden zu verweben, um einige ihrer Schilde zu umgehen. Gegen die vereinten Anstrengungen aller fünf würde mein Schutz zwar nicht lange halten, aber ich konnte ein paar von ihnen mitnehmen.
    Sie entfesselten ihre Macht, und ich schrie auf. Das Gewicht auf mein Schwert gestützt, sank ich auf ein Knie. Ich spürte, wie mein Schild zu bröckeln begann, biss die Zähne zusammen, dachte an Olivia, Jaer und Pallin und sandte eine Feuerlohe die Fäden entlang.
    Die Kraft, die gegen meinen Schild toste, geriet ins Stocken, als zwei der Begabten ihre Angriffe jäh abbrachen, da sie in Flammen aufgingen, doch der Schaden war bereits angerichtet. Ich konnte meinen Schild nicht mehr aufrechterhalten und spürte, wie er

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