Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.
(26. März) 1027 mit seiner Gemahlin Gisela von Papst Johannes XIX. im römischen Petersdom zum Kaiser gekrönt, am 2. Februar 1033 König von Burgund. 1026 ließ Konrad seinen Sohn Heinrich III. zum Nachfolger designieren, 1028 machte er ihn zum Mitkönig im deutschen Reich, 1038 in Burgund. Nur ein einziges Mal, zur Kaiserkrönung, hielt sich Konrad II. für drei Wochen in Rom auf. Dafür hatte er allerdings zwei verkable Könige mitgebracht. Der nordische Großkönig Knut von Dänemark und England sowie König Rudolf III. von Burgund assistierten bei der Kaiserkrönung. Für seinen Biographen Wipo war Konrad «das Haupt der Welt»
(caput mundi).
Während es am Krönungstag zwischen den Erzbischöfen von Mailand und Ravenna zu einem Streit kam, wer den König in den Petersdom führen dürfe, brachen bald die üblichen blutigen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Römern aus. Die vielen Toten rächte der Kaiser und zwang die Römer zu einer Bußprozession mit nackten Füßen, die Freien mit entblößten Schwertern, die Knechte mit Stricken um den Hals, bereit, die verdiente Todesstrafe zu empfangen. Doch die Gnade des Kaisers schenkte Vergebung.
War Rom auch fern, spielte die Rom-Idee eine wachsende Rolle. Das zweite kaiserliche Metallsiegel trug die Umschrift: «Rom, das Haupt der Welt, regiert die Zügel des Erdkreises»
(Roma caput mundi regit orbis frena rotundi).
Als Begründer eines neuen Kaisergeschlechts trug der Salier Sorge für die Sammlung der Reichsinsignien. Die Heilige Lanze mit einem Nagel vom Kreuz Christi hatte schon unter den ottonischen Vorgängern eine herausragende Rolle gespielt. Für sie stiftete Konrad II. das Reichskreuz als kostbares Behältnis. Wenn es dem Kaiser in feierlicher Prozession voran getragen wurde, sahen die Menschen die mit Edelsteinen besetzte Vorderseite; der Herrschererblickte auf der Rückseite das Lamm Gottes mit den Aposteln und den Evangelistensymbolen. Der einzigartigen achteckigen Plattenkrone, deren Entstehungszeit umstritten ist, könnte Konrad II. den Bügel mit der Perleninschrift «Konrad durch Gottes Gnade Kaiser der Römer» hinzugefügt haben. Hier wie in dem berühmten Ausspruch, dass das Reich beim Tod des Königs nicht untergehe, trat die Idee eines transpersonalen Herrschaftsverbands immer deutlicher hervor.
Heinrich III. (1039–1056) perfektionierte ein Herrschaftssystem, in dem der Kaiser Gottes Willen auf Erden umsetzte. Der monarchische Zugriff auf die geistliche Amtsgewalt schlug sich in Symbolakten nieder. Bei der Einsetzung zum Erzbischof, Bischof oder Abt überreichte der Herrscher seinen Kandidaten Ring und Stab, den Ring als Zeichen der Vermählung mit der Kirche, den Stab als Zeichen geistlicher Leitungsgewalt. Noch nahm man keinen Anstoß daran, dass der König in die geistliche Welt eingriff. Doch aus der Rückschau lassen sich erste Risse in dieser perfektionierten Verknüpfung von Königtum und Kirche ausmachen. Als Höhe- wie Endpunkt gelten die energischen Zugriffe auf das Papsttum. Seit 1046 wurde es nicht nur wie ein Reichsbistum behandelt, sondern auch mit Reichsbischöfen besetzt.
Als Heinrich III. 1046 zur Kaiserkrönung zog, stritten gleich drei italienische Päpste um die Nachfolge des Apostels Petrus. Dieses Schisma ließ der König auf Synoden von Sutri und Rom verhandeln und alle drei Päpste absetzen. An Weihnachten 1046 mussten die Römer den vom König mitgebrachten Bischof von Bamberg zum Papst wählen. Er nannte sich Clemens II. und spendete vermutlich im Petersdom seinem Förderer Krönung und Salbung zum Kaiser. Mit Clemens II. (1046–1047) begann eine Reihe kurzlebiger Päpste aus dem deutschen Reich. Nacheinander beförderte der Kaiser den Bischof von Brixen als Damasus II. (1047–1048) und den Bischof von Toul als Leo IX. (1049–1054) zu Päpsten. Unter Leo hielten die Ideen der lothringischen Kirchenreform Einzug an der Kurie. Aus diesem Umfeld gingen mit Viktor II. (1055–1057) und Stephan X. (1057–1058) zwei weitere Päpste hervor. Vom Kaiser als Motorder Kirchenreform im Sinne einer Reichsreform befördert, löste sich das päpstliche Amt aus dem Einflussbereich römischer Clans und gewann an moralischer wie intellektueller Autorität. 1054 kam es im theologischen Streit wie im Ringen zwischen Papst und Patriarch von Konstantinopel um die Führung der Christenheit zum endgültigen Bruch mit der Ostkirche. Dem Zerfall kaiserlicher Einheit entsprach die theologische Entzweiung der christlichen
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