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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Zeitgenosse Cyprian 246 summarisch von den „Stürmen des Säkulums“
( saeculi turbines
, Cypr.ad Donat. 14) sprechen konnte.

Die allgemeine Verschlechterung der Lage kam den Menschen zuerst durch die Tyrannenherrschaft des Maximinus Thrax zu Bewußtsein.
     Sie erfuhren sie als eine Serie von Gewalt- und Zwangsmaßnahmen, deren Ziel es war, an ihr Geld und Vermögen zu kommen. Maximinus
     hatte 235 den Soldatensold um sage und schreibe 100% (von 675 [oben S. 173 f.] auf 1350 Denare für den Legionär) erhöht und
     gab nun als Grund für seine Geldbeschaffungsmaßnahmen an, die Soldaten bezahlen zu müssen (Herodian. 6, 8, 8 + 7, 3, 3). Betroffen
     waren davon keineswegs nur einzelne |207| Reiche und Mächtige, deren Ruin mit Hilfe des allgegenwärtigen Vorwurfs der Majestätsverletzung leicht herbeigeführt werden
     konnte. Maximinus ruinierte auch ganze Städte in Italien und den Provinzen, indem er ihre Geldrücklagen, Kunstwerke und Tempelschätze
     requirieren ließ. Dadurch waren die Städte nicht mehr in der Lage, ihre bedürftigen Bürger mit Korn u. a. zu unterstützen,
     so daß die Unzufriedenheit sich bis in die unterste Schicht ausbreitete (Herodian. 7, 3, 2   –   5).
    Eine Erschwerung erfuhren auch die Lebensbedingungen auf dem flachen Land unter Maximinus Thrax, wie eine Bittschrift der
     Einwohner des Dorfes Scaptopara/Thracia (80 km von Sofia/ Bulgarien entfernt) an Gordian III. aus dem Jahre 238 eindrucksvoll
     bezeugt. In ihr ist von widerrechtlichen Leistungsforderungen (Unterkunft, Verpflegung) durch Staatsbedienstete und Soldaten
     die Rede, welche solches Ausmaß angenommen hätten, daß die Dorfbewohner sich bei Ignorierung ihrer Beschwerde gezwungen sähen,
     wie schon etliche vor ihnen ihr Dorf zu verlassen, weil sie ihre Steuern nicht mehr zahlen könnten (Inscr. Graec. in Bulg.
     rep. IV 2236). Insbesondere den Soldaten wurden in der Bittschrift Gewaltmaßnahmen zur Last gelegt, womit die Petenten an
     ein zur Gewohnheit gewordenes Grundübel der Zeit rührten: Abkommandierte Soldaten – und es gab ihrer viele – hielten sich
     auf ihren Reisen nicht an die dafür geltenden Bestimmungen, sondern wichen vom Weg ab und nahmen die nur für Durchgangsstraßen
     gültige Leistungspflicht der Anwohner
( angaria
) von wem sie wollten in Anspruch.
    Bedenklich war es weiterhin, daß in Kappadokien der Statthalter Licinius Serenianus zu Anfang der Regierung des Maximinus
     Thrax eine ausgedehnte Christenverfolgung durchführte, weil nach einer Serie von Erdbeben den Christen die Schuld an dem Unglück
     zugeschrieben wurde. Die Maßnahmen des Serenianus führten dazu, daß viele Christen in die benachbarten Provinzen flohen, wie
     der Bischof Firmilianus von Caesarea/Kayseri (Türkei) in einem Brief an seinen Amtsbruder Cyprian in Karthago bezeugte (Cypr.
     ep. 75, 10). Wenn der Statthalter auch nicht auf ausdrückliche kaiserliche Anordnung hin handelte, so geriet Maximinus Thrax
     durch solche Vorkommnisse doch in den Kreis der Christenverfolger (als 6. Kaiser: Oros. 7, 19, 1), zumal man von ihm den Erlaß
     eines allgemeinen Verfolgungsedikts befürchtete (vgl. Euseb. hist. eccl. 6, 28).
    In den drei Jahren seines Prinzipats war Maximinus Thrax keinen einzigen Tag in Rom. Vom Rhein, wo er mit seinem Abschreckungsschlag
     (235) für Ruhe gesorgt hatte (oben S. 197), zog er 236 |208| nach Pannonia inferior an die Donau und nahm von Sirmium aus den Kampf gegen die sarmatischen Jazygen sowie die mit ihnen
     verbündeten freien Daker auf. Siege, die er im Laufe des Jahres 236 errang, brachten ihm die Siegernamen Sarmaticus maximus
     und Dacicus maximus (zu dem bereits von ihm geführten Germanicus maximus) ein. Auch 237 kämpfte Maximinus an dieser Front
     und plante für 238 eine Offensive mit dem Ziel, eine Entscheidung auf Dauer herbeizuführen (Herodian. 7, 2, 9). Die Erhebung
     der Gordiane und seine eigene Ächtung durch den Senat zwangen ihn dann aber, mit dem Großteil seines Heeres nach Italien zu
     ziehen. Die dadurch bedingte Schwächung der gesamten Donaufront hatte sofort einen Einfall der zu den freien Dakern gehörenden
     Karpen (Carpi) und der vor kurzem an der unteren Donau angelangten germanischen Goten nach Niedermösien zur Folge. Unter anderen
     wurde die Stadt Histria am Schwarzen Meer davon betroffen (Hist. Aug. Max. et Balb. 16, 3).
    Die Ereignisse des Jahres 238 von der Entblößung der Donaufront bis zur Ermordung des Maximinus Thrax vor Aquileia ließen
     typische

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