Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian
verstärkt und fiel nach Armenien ein, wo Narses mit seinem Heer stand. Es gelang ihm,
den völlig überraschten Großkönig entscheidend |264| zu schlagen und wertvolle Beute (Hofstaat, Schätze) zu machen. Er verfolgte Narses durch Medien und die Adiabene, ließ dann
aber von ihm ab, um in Nisibis mit Diocletian zusammenzutreffen, der durch Mesopotamien bis zu dieser Metropole vorgedrungen
war (Eutr. 9, 25, 1). Die Kaiser nahmen die Beinamen Persicus maximus II, Armeniacus, Medicus, Adiabenicus an.
Der Friede, welcher 298 zwischen Persien und Rom zustande kam, wurde von Diocletian diktiert. Er verlangte von Narses die
Abtretung der ‘römischen’ Gebiete Mesopotamiens mit der von Septimius Severus festgelegten Grenze im Süden (oben S. 199),
die von Circesium am Euphrat den Chaboras entlang bis zu dessen östlichster Stelle bei Thannuris und von dort über Singara
an den Tigris verlief. Im Osten sollte der Tigris die Grenze bilden, an dessen Oberlauf sogar – nach Abtretung von 5 Regionen
– jenseits des Flusses gezogen werden (Fest. brev. 14). Nisibis erhielt die Stellung des Umschlagplatzes für den römisch-persischen
Handel zugewiesen. Die Faustpfänder, welche Diocletian in Händen hielt, u. a. die Gemahlin des Großkönigs, wirkten natürlich
fördernd auf den Abschluß des Friedensvertrages, der dann 40 Jahre lang die römisch-persischen Beziehungen bestimmte. Den
(kriegerischen) Anteil des Galerius an der Neugestaltung des Verhältnisses zu den Persern hielt der Galeriusbogen von Thessalonice
fest, den die Stadt für den Caesar errichtete, als er sich nach dem Perserkrieg entschloß, sie anstelle von Sirmium (oben
S. 248) zu seiner Residenz zu machen und eine Münzstätte dort einzurichten.
Diocletian ging mit großer Energie daran, die Grenzen gegen Persien mit einem Befestigungssystem zu versehen, das gegenüber
den bestehenden Anlagen eine wesentliche Verstärkung bedeutete. So wurde die erwähnte Süd- und Ostgrenze durch mindestens
6 Legionslager gesichert. Überall entstanden neue Kastelle, 15 allein in den transtigritanischen Gebieten (Amm. Marc. 25,
7, 9). Straßen wurden gebaut, um die Verbindung der Truppen untereinander und den Nachschub zu sichern. Das berühmteste Beispiel
des Straßenbaus war die
strata Diocletiana
, die den mesopotamischen Limes nach Syrien verlängerte. Sie führte von Sura am Euphrat nach Palmyra und von dort nach Damascus
bzw. Bostra. Die
strata Diocletiana
konnte in ihrem Verlauf mit Hilfe der zahlreichen Meilensteine (z. B. Corp. Inscr. Lat. III 6719), vor allem aber durch die
Luftbildarchäologie erkundet werden. Ihre Kastelle sind vielfach gut erhalten; von den Legionslagern ist das in Palmyra (Corp.
Inscr. Lat. III 6661) am besten erforscht. Von den weiteren Maßnahmen, |265| welche Diocletian ergriff, um die Ostarmee in den denkbar besten Zustand zu versetzen, sei noch die Einrichtung von Waffenfabriken
in der Nähe der ‘Front’ erwähnt, nämlich in Antiochia, Edessa und Damascus.
Unter den Truppen, mit denen Galerius 298 den siegreichen Perserfeldzug führte, befanden sich auch Goten (Jord. Get. 21, 110).
Es hatte Kämpfe mit ihnen an der unteren Donau gegeben und einen Friedensschluß (Paneg. Lat. 8 [5], 10, 4), der sie zu Föderaten
machte. Nach dem Perserkrieg mußte Galerius an der unteren und mittleren Donau mit Karpen, Bastarnern und Sarmaten kämpfen;
besonders die Karpen machten ihm zu schaffen: In den Jahren 301 – 304 erwarb er viermal den Siegestitel Carpicus maximus. Die Gefangenen aus diesen Kämpfen siedelte er auf römischem Boden
an (Eutr. 9, 25, 2), dazu einen nicht näher bezeichneten Volksstamm, der von den Goten vertrieben worden war (Lact. de mort.
persec. 38, 6) – die Donauprovinzen wurden mehr und mehr zum Siedlungsraum für Völker von jenseits des Flusses. Andererseits
waren an der Donaufront verstärkte Bemühungen um die Grenzsicherung zu verzeichnen (Paneg. Lat. 9 [4], 18, 4), z. B. am Kastell
Transmarisca in Mösien zwischen Novae und Durostorum „nach dem Sieg über die feindlichen Völker“ (Corp. Inscr. Lat. III 6151).
An der oberen Donau, da, wo Rätien und Gallien zusammenstießen, waren seit Probus (oben S. 241) Befestigungsarbeiten im Gange,
die den sogenannten Donau-Iller-Rhein-Limes entstehen ließen. Er machte die Iller von ihrer Einmündung in die Donau bis zu
ihrem Oberlauf bei Cambodunum/Kempten zu einer mit Wachtürmen und Kastellen versehenen
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