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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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christlichen
     Zeitrechnung (Dionysius Exiguus: 532) eine wichtige Rolle. Die Märtyrerverzeichnisse (Martyrologium Syriacum, Carthaginiense,
     Romanum) enthielten für die Zeit Diocletians eine Fülle von Namen, und die später entstehenden Märtyrerlegenden griffen mit
     Vorliebe auf diese Zeit zurück.
    Als Diocletian 301 seine großen Reformedikte (Währung, Höchstpreise) veröffentlichte und dann 303 zum Schlag gegen das Christentum
     ausholte, war die Welt, wie er selbst im Höchstpreis-Edikt (praef. 5) sagte, „in den Schoß tiefster Ruhe gebettet“ – dank
     der erfolgreich geführten Kriege. Dokumentiert wurde diese Feststellung durch die jedem der vier Kaisernamen beigefügten Siegestitulaturen,
     die von Erfolgen an allen Fronten des Reiches kündeten. Folgte man einer Notiz bei Lactanz, so könnte man als Grund für diese
     Erfolge die Vervielfachung des Heeres ansehen: Jeder der vier Kaiser habe danach getrachtet, in seinem Reichsteil über so
     viele Truppen verfügen zu können, wie früher ein einziger Kaiser für das ganze Reich unter seinem Kommando hatte (Lact. de
     mort. persec. 7, 2). Lactanz hat zweifellos übertrieben, aber eine beträchtliche Vermehrung der Heeresstärke brachte die Tetrarchie
     sehr wohl mit sich. Das zeigte allein schon die Zahl der Legionen an. Diese stieg nämlich von 39, die sie um 280 erreicht
     hatte, auf 59 oder 60 in der Zeit der Tetrarchie, was eine Vermehrung um 50% ausmachte. Die Legionen der Tetrarchenzeit waren
     allerdings wesentlich kleinere Einheiten als früher; sie hatten die Stärke von Vexillationen (1000, allenfalls 2000 Mann).
     Dieser Rückgang des Mannschaftsbestandes der Legionen wurde aber aufs Ganze gesehen mehr als wettgemacht durch die ständig
     wachsende Zahl der Einheiten im Bereich der Hilfstruppen, vor allem derjenigen germanischer Herkunft. Könnte man die von Johannes
     Lydus (de mens. 1, 27) überlieferte Zahl von 389   794 Mann für das Gesamtheer |263| unter Diocletian auf den Beginn der Tetrarchie beziehen, so würde die 50%ige Vermehrung auf über 500   000 Mann führen. Um diese Zahl bewegen sich jedenfalls die Schätzungen.
    Die Gegebenheiten der Tetrarchie förderten die Institutionalisierung einer mobilen Armee, wie sie Gallienus ins Leben gerufen
     hatte (oben S. 225). Denn jeder der vier Kaiser beanspruchte einen solchen Heeresverband nun als „Gefolge“,
comitatus
, für sich (Acta Maximiliani 2, 9). Im Unterschied zu diesen
comitatenses
wurden die an den Grenzen (Flüssen) stationierten Truppen anfangs
ripenses
, später
limetanei
genannt. Von ihnen bildeten jeweils mehrere Einheiten (Legionen und Hilfstruppen) einen Kommandobezirk, an dessen Spitze ein
dux
stand. Zu einer solch hohen Stellung konnte nun, entsprechend der soeben erwähnten Germanisierungstendenz, auch ein Germane
     aufsteigen (Corp. Inscr. Lat. III 10981). Die Rekrutierung erfuhr durch Diocletian insofern einen neuen Impuls, als er eine
     diesbezügliche Steuer
( temo
) einführte, die von den zur
capitatio
Veranlagten (oben S. 252) zu zahlen war, wenn sie in einem bestimmten Verbund keinen Rekruten stellten. Die Konskription erfolgte
     also sozusagen auf dem Wege der Steuererhebung. Eine davon unabhängige Rekrutierungsquelle bildeten die Söhne der Veteranen.
     Für sie war der Wehrdienst erbliche Verpflichtung.
    Wenn es denn nun so scheint (s. o.), als habe die Verstärkung des römischen Heeres die an den Grenzen erzielten Erfolge bewirkt,
     so ist dabei der entscheidende Gesichtspunkt, daß die Kommandoverhältnisse (vier Zentralen!) eine größere Effizienz beim Einsatz
     des erweiterten Militärpotentials zur Folge hatten und vor allem eine schnellere Reaktion ermöglichten. Das zeigte sich mit
     besonderer Deutlichkeit im Falle des Perserkriegs der Jahre 297   /   8: Der Perserkönig Narses hatte 296 Armenien überfallen und den 290 eingesetzten Klientelkönig Tiridates (oben S. 247) vertrieben.
     Diocletian mußte 297 in Ägypten militärisch eingreifen (oben S. 251), konnte also nicht selbst gegen die Perser ziehen. Da
     beauftragte er den Caesar Galerius mit dem Feldzug. Dieser erlitt zwar zwischen Callinicum und Carrhae eine Niederlage, die
     ihn zum Rückzug zwang (Eutr. 9, 24), doch hatte der Perserkönig zu spüren bekommen, daß sein Versuch, die bestehenden Verhältnisse
     zu ändern, die sofortige Gegenwirkung Roms hervorrief. 298 folgte dann der große Schlag gegen Narses. Galerius hatte sich
     durch frische Truppen von der Donau

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