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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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allem aber wurden die Truppen an der Donaufront
     in Bereitschaft versetzt und an strategisch wichtigen Stellen konzentriert. Das Legionslager Viminacium in Moesia superior
     war die Hauptaufmarschbasis. Insgesamt dürfte die römische Streitmacht ca. 120   000 Mann stark gewesen sein, je zur Hälfte Legions- und Auxiliartruppen.
    Trajan begab sich am 25. März 101 (Opfer der Fratres Arvales, |150| Corp. Inscr. Lat. VI 2074) an die Donau nach Viminacium. Eskortiert wurde er von seiner Leibwache, die er bei der Prinzipatsübernahme
     aus Germanien mit nach Rom gebracht hatte. Die 1000 Mann starke Reitertruppe bestand in der Hauptsache aus Batavern und Ubiern.
     Die Elitesoldaten trugen die Bezeichnung
equites singulares Augusti
und setzten die Tradition der
corporis custodes
des Augustus und seiner Nachfolger aus dem julisch-claudischen Haus fort (oben S. 12. 71). Mit ins Feld zogen auch die Prätorianerkohorten,
     d. h. die Mehrzahl von ihnen mit dem Präfekten Ti. Claudius Livianus. Als wichtigster militärischer Berater Trajans nahm C.
     Licinius Sura an dem Kriegszug teil.
    Das Kriegsgeschehen lief in mehreren Phasen ab: Im Frühjahr 101 rückten die Römer gegen Tapae vor und erkämpften hier am Eisernen-Tor-Paß,
     dem westlichen Zugang nach Innersiebenbürgen, einen Sieg, welcher Decebalus zwang, sich zum Schutz seiner Hauptstadt Sarmizegetusa
     auf Verteidigungsstellungen in deren Nähe zurückzuziehen. Im Herbst 101 verlagerten sich die Kampfhandlungen auf einen neuen
     Kriegsschauplatz: Roxolanen und ostdakische Stämme unternahmen als Verbündete des Decebalus eine Offensive gegen Moesia inferior,
     durch die Trajan sich genötigt sah, dem dort kommandierenden Statthalter der Provinz, M’. Laberius Maximus, zu Hilfe zu eilen.
     Beim heutigen Adamklissi in der Dobrudscha (Rumänien) kam es zur Schlacht gegen die in die Provinz eingedrungenen Feinde,
     welche geschlagen und über die Donau zurückgetrieben wurden. Trajan ließ später (109) in der Nähe des Schlachtortes ein großes
     Siegesdenkmal in Form eines Grabhügels (Durchmesser: 30 m, Höhe: ca. 32 m) errichten: das an Mars Ultor dedizierte Tropaeum
     Traiani (Inschrift: Latomus 28, 1969, 119   –   125).
    Trajan konnte sich nun wieder zu den im Westen Dakiens bei Tapae (unter Q. Sosius Senecio) zurückgelassenen Truppen begeben.
     Im Frühjahr 102 begann der Vormarsch auf Sarmizegetusa. Eine entscheidende Schwächung der Gegner gelang dem Maurenfürsten
     Lusius Quietus mit seiner für den Gebirgskrieg besonders geeigneten Reitertruppe. Die letzten Kämpfe des römischen Feldheeres
     fanden angesichts der Hauptstadt Sarmizegetusa statt, dann folgten Friedensverhandlungen. An deren Zustandekommen hatte auch
     das Vorrücken des M’. Laberius Maximus mit den niedermösischen Truppen über den Roten-Turm-Paß, die östliche Einfallspforte
     nach Siebenbürgen, seinen Anteil (Gefangennahme der Schwester des Decebalus). Der Dakerkönig erschien persönlich vor Trajan, |151| warf sich vor ihm nieder und gelobte Gehorsam gegenüber allem, was ihm anbefohlen würde (Cass. Dio 68, 9, 6).
    Die Friedensbedingungen, die Trajan dem Dakerkönig auferlegte, betrafen die Abtretung der durch die Römer eroberten Gebiete,
     die Auslieferung der Waffen, die Schleifung der Festungen und die Unterordnung unter Rom („dieselben Feinde und Freunde“).
     Decebalus mußte Gesandte nach Rom schicken, um die Bestätigung des Friedensschlusses durch den Senat zu erlangen (Cass. Dio
     68, 9, 5   –   7). Die Gebietsverluste waren beträchtlich (Banat, Walachei, Moldau), die übrigen Bedingungen hart, aber sie ließen das Dakerreich
     als solches bestehen. Der Verzicht auf seine gänzliche Beseitigung dürfte auf die Einsicht Trajans und seiner Berater zurückgehen,
     daß den römischen Truppen weitere Strapazen nicht zugemutet werden könnten und das bisher Erreichte eine gute Ausgangsbasis
     für künftige Kriegführung darstellte. Die Errichtung von Lagern an strategisch wichtigen Stellen, vor allem bei Sarmizegetusa,
     bestätigen solche Überlegungen der römischen Führung ebenso wie der Bau der steinernen Brücke über die Donau bei Drobeta/Turnu
     Severin (östl. des Eisernen Tores) durch Apollodorus von Damaskus (Cass. Dio 68, 13, 1   –   6). Trajan feierte Ende 102 in Rom einen Triumph und nahm den Siegerbeinamen Dacicus an.
    Schon bald stellte sich heraus, daß auch Decebalus nicht gewillt war, die durch den Frieden von 102 geschaffenen Verhältnisse
    

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