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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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oder acht Jahre. »Supergirl!«
    Lilith verzog mißmutig die Lippen. »Vorhin Batgirl, jetzt Supergirl - lest ihr Kids heutzutage nur noch solchen Mist? - Kennst du Rotkäppchen oder Rumpelstilzchen?«
    »Gehören die jetzt zu den Power Rangers?«
    »Vergiß es, Kleiner«, sagte Lilith resignierend. Sie wollte sich gerade abwenden, besann sich dann aber doch anders und beugte sich zu dem Jungen hinab.
    »Paß auf, Kleiner.« Sie nahm ihn fest in den Blick ihrer meergrünen Augen. »Du stiefelst jetzt direkt in die nächste Bibliothek, verlangst die gesammelten Werke der Gebrüder Grimm, und dann marschierst du schnurstracks nach Hause und liest diese Bücher. Klar?«
    »Ja, Ma'am.« Der Junge nickte treuherzig und ging.
    Lilith sah ihm lächelnd nach. »Und wieder jemanden glücklich gemacht. Wenn's nur immer so einfach wäre.« Seufzend drehte sie sich um in Richtung des Hauses 333.
    Dort regierte noch immer das Chaos, wenn es auch in irgendwelchen unsichtbaren Bahnen verlaufen mochte. Polizisten in Zivil und Uniform taten ihr Bestes, um das Gebiet abzuriegeln. Kamera-Teams und Rundfunkreporter wuselten umher, und inzwischen schien es Schaulustige aus allen Teilen der Stadt in die Paddington gezogen zu haben.
    Einen Moment lang wollte Lilith einfach loslaufen, um bis an das Grundstück heranzukommen. Ihre Hypnosekraft hätte verhindert, daß sie von den Beamten aufgehalten worden wäre. Dann aber fiel ihr ein, daß nicht jeder Mensch auf diese Weise zu manipulieren war und sie womöglich doch in Schwierigkeiten geraten könnte, noch ehe sie am Ziel angelangt war.
    Also verschwand die Halbvampirin kurz hinter dem Stamm des Baumes, von dem sie eben erst herabgeklettert war, und gab, unbeobachtet von zufälligen Zeugen, ihrem Symbionten einen Befehl. Und der reagierte unverzüglich und zu ihrer Zufriedenheit .
    Sekunden später schob sich eine uniformierte Polizistin durch die Menge, die nicht auf der Personalliste des Sydney Police Departments geführt wurde: Officer L. Need.
    In ihrer Verkleidung konnte Lilith die Absperrungen ungehindert passieren. Wohl aber wurde sie verfolgt - von den Pfiffen Schaulustiger und den verwunderten Blicken einiger Polizisten, die sich zweifellos fragten, wie sie eine Kollegin von diesem Format bislang hatten übersehen können.
    Insgesamt aber galt die Aufmerksamkeit aller nach wie vor dem Haus, und das war Lilith natürlich recht so.
    Auf dem Weg zum Grundstück hin überlegte sie, wie sie am besten vorgehen sollte. Blindlings in das Haus zu stürmen, schien ihr die zwar einfachste, aber auch schlechteste aller Alternativen. Sie brauchte zunächst Informationen, mußte alles über die aktuelle Situation im Haus wissen. In dieser Hinsicht war der Fernsehbericht nicht sonderlich aufschlußreich gewesen.
    Lilith blieb stehen und sah sich möglichst unauffällig nach jemandem um, den sie ins Gebet nehmen konnte.
    Ihr erster Wunschkandidat war Chief Inspector Chad Holloway, der bärbeißige Typ, den der Reporter interviewt hatte. Holloway lei-tete diesen Einsatz und würde am meisten wissen.
    Nur konnte Lilith ihn in dem Getümmel ringsum nicht entdecken, und sie wollte mit der Suche nach Holloway auch nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken. Also ...
    . .. den da! befand sie und ging zielstrebig auf einen Mann von schwer zu schätzendem Alter zu. Er konnte ebensogut dreißig wie vierzig sein. Aber er trug ein Namensschild am Jackett, und das prädestinierte ihn für Liliths Zwecke.
    »Sergeant Wetherby?« sprach sie ihn an.
    Der Mann mit dem zerzausten Haar - er sah ein klein wenig aus wie der klischeehaft zerstreute Professor - schien sie im ersten Moment gar nicht zu hören. Sein Blick irrte suchend über die Köpfe der Umstehenden hinweg, hierhin und dorthin, und seine Miene wirkte so leidend, als laboriere er an einer regelrechten MagengeschwürPlantage.
    »Sergeant?« wiederholte Lilith, eine Spur eindringlicher diesmal, und endlich gelang es ihr, Wetherby für sich zu interessieren. Wenn auch nur für ihre Stimme.
    »Was?« fragte er abwesend, ohne Lilith anzusehen.
    »Ich hätte mich gerne mit Ihnen unterhalten«, erklärte Lilith, gerade so laut, daß nur Wetherby sie hören konnte.
    »Sind Sie völlig übergesch-«, Wetherby wandte sich ihr zu - und vergaß, was er Lilith noch hatte sagen wollen. Sein Tonfall wurde übergangslos lammfromm, seine Züge entspannten sich ein wenig.
    »Natürlich«, sagte er, »gern. Kommen Sie.«
    Er faßte Lilith am Arm und führte sie in

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