Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
denkbar ungünstigsten Moment über den Weg lief .
    * 
    Chief Inspector Holloways Gesichtsfarbe schwankte noch immer zwischen ungesund und besorgniserregend, aber immerhin hatte sich sein Stimmvolumen auf ein Maß reduziert, das außerhalb von Sydney nicht mehr zu hören war.
    »Verdammt, was soll das heißen: Sie wollen sich um die Sache kümmern und mir helfen?« bellte er Lilith an, die - im Versuch, die Situation zumindest halbwegs zu retten - annähernd die Wahrheit erzählt hatte, abzüglich freilich solcher Tatsachen wie jenen, daß sie eine Halbvampirin war und vor über 100 Jahren in dem Haus 333, Paddington Street das Licht der Welt erblickt hatte.
    »Genau das«, sagte Lilith. »Ich erkläre mich bereit, in das Haus zu gehen, und versuche, ihren Männern dort zu helfen.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor?« Holloway grinste anzüglich. »Wollen Sie den Biestern da drin mit ihrem hübschen Arsch vor der Schnauze 'rumwackeln, oder was?«
    »Wenn's hilft, dann auch das.« Lilith grinste zurück.
    »Sie sind ja total irre.«
    »Nicht irrer als das, womit Sie es hier zu tun haben, oder?«
    Holloway hob beschwörend die Hände.
    »Hören Sie, Mädchen, ich schätze Zivilcourage durchaus«, sagte er. »Aber Sie gehen jetzt brav zurück in die Anstalt, aus der Sie entsprungen sind, okay?«
    Lilith lächelte unverändert. »Ob Sie es glauben oder nicht, Chief -genau das habe ich ja vor.« Ihr Blick ging nur scheinbar wie zufällig in Richtung des Hauses.
    Holloway stutzte. »Wie meinen Sie das?«
    Lilith hob die Brauen. »Wie ich es sage.«
    Und dann ging sie.
    Nach Hause.
    »Stehenbleiben, verdammt noch mal!« keifte Holloway.
    »Halten Sie mich auf«, erwiderte Lilith, ohne sich umzudrehen.
    Der Chefinspektor stampfte ihr nach. Die Szenerie in unmittelbarer Nähe schien wie erstarrt. Keiner der Polizisten wagte ein Wort zu sagen, geschweige denn aktiv in die merkwürdige Auseinandersetzung einzugreifen.
    Holloways fleischige Finger packten Liliths Arm.
    »Hey«, sagte sie nur, und tatsächlich ließ der Chief sie los, was einen kaum hörbaren, aber spürbar kollektiven Laut der Überraschung ringsum zur Folge hatte.
    »Okay«, setzte Holloway an, »Sie wollen es nicht anders. Sie sind festgenommen, Süße. Sie haben das Recht zu schweigen und blabla-bla, alles klar?«
    »Und jetzt?« fragte Lilith mit Unschuldsmiene.
    »Mitkommen!« kommandierte Holloway.
    Lilith winkte kokett mit den Fingerspitzen, flötete ein »Bis später dann« und lief weiter. Wäre Chad Holloway ein Dampfkessel gewesen, hätte er jetzt gepfiffen. Statt dessen schrie er nur.
    »Damned, kommen Sie her! Ich habe Befehl, dieses elende Haus mit Benzin zu fluten und anzustecken! Und das werd' ich verdammt noch mal auch tun!« Er biß sich auf die Lippen. Eigentlich hatte er diese unpopuläre Entscheidung nicht in dieser Lautstärke herausposaunen wollen und sollen. Immerhin bedeutete sie, daß man den Tod etwaiger Überlebender in dem Haus seitens des Polizeipräsidiums billigend in Kauf nahm.
    Lilith drehte sich nicht um, aber sie rief laut genug, daß Holloway und die anderen sie hören konnten. »Tun Sie das - wenn ich in einer Stunde nicht zurück bin, okay?«
    »Eine halbe!« hörte sich Chad Holloway zu seiner eigenen Überraschung antworten.
    »Na gut, dann werd' ich mich beeilen«, meinte Lilith salztrocken. Und widerstand nur mit Mühe dem Wunsch, sich in eine Fleder -maus zu verwandeln.
    Aber der Auftritt wäre selbst für ihren Geschmack eine Spur zu cool gewesen .
    *
    Die Hand, deren Wärme Seven van Kees durch den Stoff ihrer Jacke zu spüren meinte, glitt von ihrem Arm, so sanft und leicht, als streichele eine Sommerbrise über Laub.
    Das eigenartige Gefühl, das die Reporterin eben regelrecht gefangengenommen hatte, wich - aber es schwand nicht vollends, blieb in noch spürbarer Entfernung.
    Dennoch war es, als sei die Zeit eben angehalten worden und laufe nun schneller weiter, wie um den imaginären Verlust wettzumachen.
    Seven drehte sich hastig um - und erstarrte abermals! Weil das Gesicht des fremden Mannes ihrem so nah war, daß ihre Lippen einander hätten berühren können, wenn einer von ihnen es gewollt hätte.
    Seven wollte es.
    Und ums Haar hätte sie aufgeschrien ob dieses völlig absurden Wunsches!
    Mein Gott, was ist los mit mir? schoß es ihr wie ein Pfeil aus Eis durch den Kopf. Bin ich so verzweifelt oder anspruchslos, daß ich den
    nächstbesten Fremden ...?
    Und doch konnte Seven nicht umhin festzustellen,

Weitere Kostenlose Bücher