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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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den Schatten eines Einsatzwagens, der wie ein Fels in der Brandung stand und auch ähnliche Wirkung hatte: die hin und her wogende Menschenmenge schwappte gleichsam um das Fahrzeug herum und machte den unmittelbaren Umkreis zu einem gerade ruhigen Fleckchen.
    »Was gibt's, Officer ...?« Wetherby versuchte den Namen auf Li-liths Brusttasche zu lesen, aber sie winkte ab.
    »Mein Name tut nichts zur Sache«, behauptete sie ruhig.
    »Natürlich nicht, verzeihen Sie.« Wetherby lächelte unbeholfen.
    »Ich möchte, daß Sie mir alles erzählen, was Sie über die Vorgänge in dem Haus wissen«, verlangte Lilith.
    »Gern«, erwiderte der Sergeant, und dann berichtete er von den Squad-Einsätzen und den Angriffen der »Monster-Ratten«, wie er sich ausdrückte. Ein hinzugerufener Spezialist habe inzwischen bestätigt, daß es sich um mutierte Ratten handeln müsse, obwohl auch er sich die Entartung der Tiere nicht erklären könne. Radioaktivität wurde jedenfalls nicht gemessen.
    »Na ja«, meinte Wetherby, »nachdem das Haus auf so unheimliche Weise aufgetaucht ist, sollte uns eigentlich gar nichts mehr wundern, oder?« Er erzählte weiter. Davon, daß vier Polizisten und dieser Kameramann von den Ratten getötet worden waren, und daß man nach dem Rückzug der Überlebenden tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hatte, das mysteriöse Haus und alles, was darin war, in die Luft zu sprengen oder wenigstens niederzubrennen.
    Dann aber habe man einen verstümmelten Funkspruch empfangen. Neech Roven hatte sich aus dem Haus gemeldet, und seinen Worten zufolge wurde er von diesen Kreaturen gefangengehalten. Man wußte aber weder, wo genau Roven sich in dem Haus befand und wie die Lage im Detail aussah, noch, ob es weitere Überlebende beziehungsweise Gefangene gab. Elektronische Ortungsgeräte, wie sie bei der Suche nach verschütteten Erdbebenopfern eingesetzt werden, hätten nichts gefunden.
    Chief Inspector Holloway war zu einer Krisenkonferenz mit dem Polizeipräsidenten gerufen worden und wurde jede Minute zurückerwartet - hoffentlich mit einer Lösung für diesen Fall. In der Zwischenzeit führte Wetherby das Kommando hier, und ein Blinder hätte erkannt, daß die Aufgabe ihn überforderte.
    »Haben Sie versucht, mit diesem Roven noch einmal Funkkontakt aufzunehmen?« wollte Lilith wissen.
    »Natürlich! Aber es kam keine Verbindung zustande. Unsere Experten meinen, daß es nicht nur an den dicken Kellermauern liegen könne. Irgend etwas anderes müsse die Frequenzen so massiv stören, daß sie keine Erklärung dafür finden. Aber wir bleiben am Ball -«
    »Gottverdammich, Wetherby!«
    Der Sergeant wirbelte herum, als sei ihm ein Hornissenschwarm ins Hosenbein geflogen.
    Lilith zog einen Flunsch und wollte sich unauffällig zurückziehen.
    »Sir! Ich -«, stieß Wetherby nicht überrascht, sondern schier entsetzt hervor, wurde aber von Chad Holloway unterbrochen.
    »Was in drei Teufels Namen treiben Sie da? Hier ist die Hölle los, und Sie haben nichts Besseres zu tun, als ein Plauderstündchen mit dieser Schickse zu veranstalten?«
    Der Chefinspektor stapfte auf Lilith und Wetherby zu wie etwas, das selbst geradewegs der Hölle entsprungen schien.
    »Bitte, Sir, ich habe -«, startete Wetherby einen Rechtfertigungsversuch, der von Holloway aber noch im Keim erstickt wurde.
    »Ihre Pflicht haben Sie vernachlässigt, Mann! Ab morgen schreiben Sie wieder Tickets in irgendwelchen Seitengassen dieser elenden Stadt!«
    Holloways Blick erdolchte Lilith.
    »Und Sie? Wer sind Sie? Sie können sich diesem Trottel hier morgen anschließen - er nimmt die linke Straßenseite, Sie die rechte, Of-ficer ...«, sein Stierschädel stieß vor, als er versuchte, den Namen auf Liliths getürkter Uniform zu lesen.
    Lilith räusperte sich. Erst einmal wollte sie dafür sorgen, daß Hol-loway seine Sanktionsandrohung gegen Wetherby nicht wahrmachte, dann würde sie ihn ins Verhör nehmen.
    »Mein Name braucht Sie nicht zu interessieren, Chief«, sagte sie ruhig und mit dunkler Stimme.
    »Ihr Name braucht mich was nicht?« brauste Holloway auf. Sein Kopf mutierte zur Riesentomate. »Sind Sie vom Affen gebissen? Oder hassen Sie einfach nur Ihren Scheißjob? Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie hier reden?«
    »Upps!« entfuhr es Lilith. Sie versuchte sich in ein Lächeln zu retten, das ihr allerdings mißriet. Chad Holloway zählte offensichtlich zu den wenigen Menschen dieser Welt, die nicht auf Hypnose ansprachen - - und denen Lilith immer im

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