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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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okay?«
    »Kein Problem. Ich muss mich sowieso bei der hiesigen Polizei melden und mich von einem von ihnen begleiten lassen. Entspann dich, Black, du tust einfach, was du tun musst. Ich kann mich um mich selbst kümmern.«
    Black gab mir einen schnellen Kuss zum Abschied und eine nicht ganz so schnelle Umarmung, die verdammt peinlich war vor all den neugierigen Hotelangestellten, die herumstanden, und dann begleitete er mich auf die andere Seite zur Fahrertür. In dieser Hinsicht war er superhöflich, egal wie reich er war. »Wir sehen uns später, Claire. Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Und duck dich, wenn’s sein muss, tu mir den Gefallen, ja?«
    »Klar. Du auch. Man kann ja nie wissen, wie solche Hotelverhandlungen laufen.«
    Black lächelte und marschierte in Richtung der weißen Limousine, die unter dem Hotelvordach auf ihn wartete. Ich drehte den Schlüssel und hörte, wie der Motor ansprang und schnurrte, als wüsste er, wie klasse er ist. Klang nicht ganz so wie mein Explorer, aber mir gefielen vor allem die dunkel getönten Scheiben. Ich hatte meine Sonnenbrille im Flugzeug vergessen und bekam bereits einen Anflug von Kopfschmerzen von Sonne, Sand und Wasser.
    Hilde und Briannas gemeinsames Strandhaus lag tatsächlich nördlich der Stadt Miami, in einer ordentlichen Entfernung von South Beach und den meisten anderen Touristenfallen, genau genommen befand es sich bereits in der Nachbarstadt Hollywood. Ich kannte mich in dem Bereich ziemlich gut aus, also nahm ich den netten Weg nördlich des Highway One, der am blauglitzernden Meer entlangführte. Im Wagen war es kühl und ruhig, und draußen strahlend schön, und nichts gegen Black, aber es tat ganz gut, mal eine Weile mit meinen Gedanken allein zu sein. Ich musste über den Fall nachdenken und das Wer und Warum und Wie herausbekommen, also rang ich die dreißigminütige Fahrt mit einer Reihe hässlicher Dämonen, die sich in meinem Hirn herumtrieben. Unglücklicherweise hielten sie mich im Moment ziemlich im Schwitzkasten.
    Es stellte sich heraus, dass Hilde und Brianna Swensens Häuschen wahrhaftig ein kleines Eckchen vom Paradies war. Wenn Brianna sich entschied, es zu verkaufen, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, ein Gebot abzugeben. Ich mochte mein abgelegenes kleines A-förmiges Häuschen am See, das so schön ruhig war, aber diese Bude war wirklich auch nicht zu verachten. Das Strandhaus lag direkt an der Küstenstraße, am einen Ende einer großen, geschützten Bucht und in einer Reihe mit etwa sieben oder acht weiteren Privathäusern, die an der Krümmung der Bucht angenehm weit auseinander standen. Seegras und einige niedrige Dünen trennten die Häuser vom Meer, etliche von ihnen hatten kleine Bretterwege runter zum Wasser. Es waren keine erstklassigen floridianischen Strandimmobilien, aber wirklich auch kein Schund. Hilde und Brianna hatten eine ganze Menge Laufstege entlangmarschieren müssen, um sich diesen Fluchtpunkt leisten zu können. So viel war klar.
    Hinten gab es einen überdachten Carport und eine Art Lagerhäuschen, aber keine Garage, also fuhr ich in den Carport und stieg aus dem Lincoln. Ich ließ den Wagen im Schatten abkühlen und stapfte durch den tiefen Sand ums Haus herum zur Vordertür, die zum Meer hin lag. Der Sand war so warm, dass ich am liebsten meine Socken und Nikes ausgezogen hätte, um barfuß zu gehen. Doch ich widerstand dem Drang. Erst das Geschäft, danach konnte man weitersehen.
    Das Haus war nicht groß und außen mit Holzlatten in einem blassen Gelb-Grün vertäfelt. Die Fensterläden waren weiß gestrichen und standen offen. Die Fenster waren altmodisch zum Hochschieben, typisch für Florida in den Fünfzigern. Es war ein älteres Haus, das allerdings, so wie es aussah, in den letzten Jahren mal renoviert worden war. Vorne gab es eine Holzveranda, aber keine Strandmöbel. Hilde verstaute die wahrscheinlich in dem kleinen Gartenhäuschen, wenn sie weg war. Und diesmal war sie wirklich weg.
    Ich wandte mich um und schaute den Strand hinauf und hinunter in Richtung der anderen Häuser. Niemand schien draußen zu sein, um das Wetter zu genießen, was ich schwer nachvollziehbar fand. Ich fragte mich, wer die Nachbarn waren, und ob die Swensen-Schwestern sie gut kannten, und ob irgendeiner von ihnen ein durchgeknallter Stalker wäre. Dann wandte ich mich wieder zum Wasser und sah ein paar Minuten die hereinrollenden Wellen an. Ich erlaubte es dem Wind vom Meer, meine Haare zu zerzausen, und lauschte dem

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