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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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immer alles machen lassen, was sie wollten.
    Eines Nachts sagte der Junge, dass er wollte, dass Sissy zu ihnen ins Bett käme, zu einem Dreier, aber die Ältere sagte: »Nein, unter keinen Umständen«, und er wurde wütend und schlug ihr ins Gesicht. Erschrocken rannte sie zurück ins Haus und weinte in ihrem Bett, aber es dauerte nicht lange, bevor er auf ihren Balkon kletterte und sie in die Arme nahm und anflehte, ihm zu vergeben. Er sagte, es wären all die Sexvideos, die ihn auf die Idee des Dreiers gebracht hatten, und er hätte es gar nicht wirklich machen wollen.
    Alle vier Mädchen nahmen weiter an Schönheitswettbewerben teil, aber inzwischen konnte der Junge sie hinfahren, wann immer die Mutter Dienst in der Klinik hatte. Normalerweise gewannen die Ältere und eine der Schwestern des Jungen in ihren jeweiligen Altersgruppen, denn Sissy hatte immer noch ein paar Narben, die ihre Chancen verschlechterten. Sie verlor gegen die Zwillinge und ein hochnäsiges Mädchen aus der Nachbarstadt, das immer ganz arrogant guckte, wenn sie einen von ihnen erblickte. Also sagte Sissy eines Nachts, als sie um das Spielbrett herum saßen und ihre Aufgaben planten: »Ich wünschte, diese Kelly wäre tot. Sie gewinnt immer gegen mich, wenn ich dran bin, an einem Wettbewerb teilzunehmen.«
    Der Junge starrte sie an und der Älteren passte es gar nicht, als er hinter Sissy trat und ihre Schultern rieb. Sissy lehnte sich gegen ihn und schloss die Augen, als gefiele es ihr richtig gut.
    Der Junge sagte: »Nun, wir können sie umbringen, wenn du das willst.«
    Alle erstarrten und sahen ihn an, aber diesmal lachte er nicht, wie er es sonst tat, wenn er sie zum Narren hielt.
    »Was glotzt ihr so? Wir haben es doch schon öfter getan, nicht wahr? Und niemand hat es herausbekommen. Warum sollten wir diesmal erwischt werden?«
    »Wir können sie doch nicht einfach umbringen?«, sagte die Ältere vorsichtig.
    »Wir können jeden umbringen, den wir umbringen wollen. Das haben wir bereits bewiesen. Wir müssen bloß zusammenhalten. Ein Team sein. Außerdem hat Sissy seit langer Zeit nicht mehr gewonnen und das macht sie traurig. Sie ist Teil unserer Familie, sie spielt jetzt mit uns das Spiel, und wir schulden ihr ein bisschen Rücksicht. Oder, Sissy?«
    »Ja«, sagte Sissy. Sie lächelte ihn bewundernd an.
    »Dann werden wir diese Kelly los werden, nur für dich. Ich werde eine Aufgabe finden, die nicht schief gehen kann. Etwas Schnelles und Einfaches, das sie aus der Welt schafft.«
    »Das will ich nicht«, sagte die Ältere. »Das ist nicht recht. Es ist zu riskant. Es ist eine schreckliche Idee.«
    Der Junge sah sie mit gerunzelter Stirn an und etwas in seinem Blick ließ sie erschauern. In letzter Zeit benahm er sich eigenartig, er verschwand ganz allein und sagte ihr nicht, wo er gewesen war. Das machte ihr Sorgen und gab ihr das Gefühl, dass etwas Schreckliches geschehen würde, aber sie liebte ihn so sehr. Sie alle liebten ihn so sehr.
    »Okay, aber vergiss eines nicht. Ich habe ein Band, das euch alle hinter Gitter oder auf den elektrischen Stuhl befördern wird. Ich muss es nur den Bullen zeigen.«
    Die Ältere sah zu Boden, aber auf einmal hatte sie Angst davor, was sie planten, und vor dem Jungen ebenfalls. Er hatte sich verändert. Er sah sogar anders aus, und er machte Fotos von allem. Er machte gern Fotos von ihnen, wenn sie nackt waren, und Videos, wenn sie einander liebten. Sie fürchtete sich immer mehr und mehr vor ihm, aber dann flüsterte er ihr ins Ohr und berührte sie so zärtlich, dass sie wieder dahinschmolz und sich an ihn klammerte.
    Der Junge plante die Aufgabe für eine Nacht unter der Woche. Er hatte herausgefunden, dass das Mädchen dienstagabends um sieben Ballettunterricht in der Highschool nahm und danach immer die Straße herunter zu sich nach Hause ging. Bloß die Straße herunter. In jener Nacht versammelte er alle Kinder in seinem Wagen, ließ sie Handschuhe anziehen und fuhr zum nächsten Wal-Mart. Er hatte die Angestellten eine Woche lang beobachtet und wusste, welche von ihnen um sieben kamen und die ganze Nacht arbeiteten. Er parkte in einiger Entfernung und ging zu einem Wagen auf dem rückwärtigen Parkplatz, den er sich ausgeguckt hatte. Niemand war zu sehen, also knackte er ihn und schloss schnell die Zündung kurz. Als er nach vorne fuhr und neben seinem eigenen Auto hielt, stiegen die anderen ein und sie fuhren davon. Sie lachten und klatschten einander ab.
    Dann warteten sie kurz vor dem

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