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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Er war im Dienst angeschossen worden und würde den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen, beklagte sich aber nie über sein Schicksal. Er war, als ich beim LAPD anfing, mein Mentor und Partner gewesen, und der beste Detective, den ich je getroffen hatte. Ich liebte diesen Kerl.
    Im Moment aber war alles, woran ich denken konnte, Hilde Swensen. Jedes Mal, wenn ich allein war, sah ich wieder ihren zugerichteten Mund vor mir, und jedes Mal verrenkte sich mein Magen wie ein verrückter Turner. Ich wollte nicht mehr daran denken, und ich wollte auch nicht daran denken, dass Black im Cedar Bend mit seiner wirklich, wirklich gut aussehenden, unfassbar schönen Exfrau herumsaß. Ich wollte einfach nur den Kerl finden, der Hilde so zugerichtet hatte, und ich wollte nicht bis morgen warten, um damit anzufangen. Ich wollte heute jemandem nach Hause folgen und von ihm verlangen, dass er mir alles erzählte, was er wusste. Mein Bedürfnis, diesen Typen zu kriegen, fraß mich auf, und ich konnte die Wut und die merkwürdige Erregung spüren, die ein Mord in mir aufsteigen ließen, eine dunkle und verstörende Form der Erregung, gegen die ich nichts tun konnte. Ich wollte diesen Kerl so sehr, dass ich es geradezu schmecken konnte. Ich hatte ihn im Visier gehabt, um Gottes willen, und entkommen lassen.
    Ich umklammerte mein Steuerrad, bis meine Knöchel sich weiß verfärbten. So etwas war mir noch nie passiert. Ich hatte noch nie einen Mörder am Tatort angetroffen, und schon gar nicht hatte ich ihn entkommen lassen. Ich stoppte den Wagen und überließ mich meiner Wut, ich nahm tiefe Atemzüge, so wie Black es mir geraten hatte. Ich wollte auf irgendwas einprügeln, ganz egal worauf, wahrscheinlich wäre das erstbeste, was ich sähe, gut genug. Ich arbeitete mich ein oder zwei Sekunden mit beiden Fäusten am Steuerrad ab, dann ließ ich etwas Kies aufwirbeln, als ich die letzte Kurve nahm, die zu meinem kleinen, A-förmigen Haus führte, das erst vor kurzem als höchst extravagantes Weihnachtsgeschenk von Black komplett renoviert worden war.
    Frustriert wurde mir klar, dass ich hoffte, Blacks große Cobalt 360 hätte bereits an meinem lächerlichen kleinen Steg festgemacht, aber sie war nicht dort, und er war also auch nicht da. Stattdessen fiel mir auf, dass eine große schwarze Harley Davidson vor meiner Tür stand.
    Ach was, wer hätte das gedacht, Mr Joe McKay hatte mich beehrt und es sich auf meinem kleinen Steg bequem gemacht. Also, das war nun wirklich eine Überraschung, und er war kein Gast, den ich je gebeten hatte, auf einen Tee vorbeizukommen. Das erste, was ich ihn fragen würde, war, wie zum Teufel er an meinem Sicherheitstor vorbeigekommen war, aber dann fiel mir ein, dass er schon einmal ungebeten auf mein Grundstück gefahren war, letzte Weihnachten.
    Ich fuhr in meine neue beheizte Garage, auch eine hübsche Kleinigkeit, die meinen Verabredungen mit Nicholas Black entsprungen war, zusammen mit einer Reihe großartiger Feinheiten in meiner bislang eher schäbigen kleinen Hütte. Was soll ich sagen? Multimillionär-Freunde haben was, die können sich gern bei mir einschmeicheln. Aber ohne Exfrauen, bitte schön.
    Ich stieg aus, streifte meine Jacke ab und betastete meine Wunde, die zu pochen begonnen hatte, während ich überlegte, ob ich runter zum Wasser gehen und überprüfen sollte, ob McKay nicht versuchte, mein altes Sportfischerboot zu klauen. Genau genommen hatte McKay mir vor nicht allzu langer Zeit geholfen, ein paar ziemlich üble Typen einzubuchten, also hat er wohl eine schnelle Begrüßung verdient. Anfangs hatte ich den Kerl nicht leiden können, aber andererseits konnte ich anfangs eigentlich niemanden leiden. Wie auch immer, er hatte sich in einer ziemlich haarigen Situation als zuverlässig erwiesen und seine beachtlichen Kenntnisse im Kaputtmachen von allem möglichen sehr zu meinem Vorteil eingesetzt, also hatte ich ihn schätzen gelernt. Ich würde ihn auf jeden Fall jederzeit zu Hilfe rufen, wenn ich irgendetwas in Fetzen sprengen wollte.
    Und, hey, habe ich schon erwähnt, dass er behauptete, in die Zukunft sehen zu können? Das war zwar etwas, woran ich bis heute nicht zu hundert Prozent glaubte, aber andererseits war es auch schwer zu erklären, woher er Sachen wusste, bevor sie passierten. Vielleicht war er heute gekommen, um mir zu erzählen, wer Hilde Swensen über die Klinge hatte springen lassen. Toll, dann könnte ich losfahren und den Sack festnehmen, und wir hätten es hinter

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