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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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wundervoll. Ich hatte gehofft, ich würde Sie diese Woche kennenlernen. Nicky hat mir von Ihnen erzählt. Sie müssen eine tolle Frau sein, dass er ihretwegen so ga-ga ist.«
    Ga-ga? Prompt fühlte ich mich würg-würg. Und das ist ja auch keine leichte Frage. Sollte ich nun ja sagen oder nein dazu, eine tolle Frau zu sein? Schwierig, so viel war klar. Also sagte ich: »Ich finde es auch nett, Sie kennenzulernen, Jude.« Ich streckte ihr die Hand hin. Ich konnte echt höflich sein, wenn es nötig war.
    Wir schüttelten einander die Hände, wobei ich darauf achtete, nicht zu schlaff zu bleiben. Sie zuckte nicht wirklich zusammen, und so stand ich bloß da und atmete eine Weile ihr extrem teures und leckeres Parfüm ein. Es war blumig und süß, keine Rosen, aber irgendwas anderes, vielleicht Peonien oder Gardenien. Nach einer Sekunde fragte ich: »Ist Black da?«
    »Er musste einen Anruf in seinem Büro entgegennehmen.«
    »Sagen Sie ihm doch bitte, ich sei vorbeigekommen, und ich müsste mit ihm reden. Eine polizeiliche Angelegenheit. Ich bin unten im Ballsaal, wenn er Zeit hat.«
    Sie musterte mich ziemlich gründlich, versuchte aber, es zu verbergen. Wahrscheinlich war sie neugierig, warum er meinetwegen so ga-ga war. »Er hat gesagt, er würde nicht lange brauchen.«
    »Ich habe keine Zeit, zu warten.« Ich wandte mich ab und drückte auf den Knopf des Fahrstuhls, ich wollte bloß weg, bevor sie mich auf beide Wangen küsste, so richtig New-York-City-mäßig.
    »Claire? Ich dachte doch, ich hätte dich gehört.«
    Das war Blacks Stimme, und ich drehte mich um und er kam durch den Flur auf mich zu, er grinste und war richtig groß und muskulös und schien sich sehr zu freuen, mich zu sehen, auch wenn ich das jetzt selber sage. Er trug einen seiner zahllosen Sechstausend-Dollar-Anzüge, zweifellos handgeschneidert und handgeliefert aus irgendeiner fernen Hemisphäre. Diesmal war es ein schwarzer Nadelstreifen mit dem schneeweißesten Hemd, das jemals auf dieser Seite des Abgeordnetenhauses das Licht erblickt hatte, und einer roten Krawatte, die wahrscheinlich viel zu viel gekostet hatte, gemessen an dem Fetzen Material, aus dem sie bestand. Aber er strahlte freudig und zeigte seine Grübchen, sein tiefschwarzes Haar ein bisschen lang für seine Verhältnisse und leicht zerzaust vom Luftzug der Rotoren, und seine leuchtendblauen Augen waren nur auf mich gerichtet, mich allein. Ha ha, Jude.
    Unglücklicherweise verspürte ich auch gleich eine Schwäche in meinen Knien, die er verursachte, also drückte ich sie zusammen und versuchte, mich durch sein Auftreten nicht beeindrucken zu lassen. Aber ich hatte ihn ganze zwei Wochen nicht gesehen, man musste also auch meine Hormone verstehen. Ich kam mir komisch vor, vor allem, als er mich packte und mich umarmte, wobei er mich auf die Zehenspitzen hochzog, das gefiel mir sehr wohl, aber ich stoppte ihn, bevor er mich küssen konnte. Immerhin stand seine Exfrau nur ein paar Zentimeter weit weg, umgeben von ihren schicken Koffern voller teurer Logos und einer Wolke Chanel.
    »Ich hätte besser vorher anrufen sollen«, sagte ich spitz.
    »Nein, ich bin froh, dass du hier bist. Ich habe dich wahnsinnig vermisst.«
    Jetzt schaute Jude ein bisschen komisch, aber besser sie als ich, sage ich immer. Ich warf Black einen Blick zu, um ihn etwas zu beruhigen, dann ihr. Heute wurde offiziell ganz schön viel geblickt.
    »Jude, das ist Claire. Ich freue mich, dass du sie endlich kennenlernen kannst.«
    »Ja, wir haben uns bereits einander vorgestellt. Sie ist reizend.«
    Reizend? Ich wette, sie hätte ›knallhart‹ gesagt, wenn meine Jacke nicht die große Glock 9 mm unter meinem Arm in ihrem Schulterholster und/oder meine neueste mit Schmetterlingspflastern verzierte Schusswunde verborgen hätte. Ich sagte zu Black: »Hör mal, ich wusste nicht, dass du jemand zu Gast hat, und ich wollte nicht stören. Aber wie ich Jude bereits gesagt habe, muss ich dich in einer offiziellen Angelegenheit sprechen.«
    Black schaute überrascht. Kein Wunder.
    Er runzelte die Stirn und sagte: »Du störst nicht im Geringsten. Was soll das heißen, offiziell?«
    Warum fragten alle das? »Ich berichte dir das nur ungern, aber du bist zu einem Riesenproblem mit dem Schönheitswettbewerb zurückgekehrt.«
    Er schaute erleichtert, aber das würde nicht lange anhalten. »Okay, lass uns in meinem Büro darüber reden. Jude, mach es dir bequem. Wenn du irgendetwas brauchst, ruf an der Rezeption an, die sollen

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