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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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ich an der Tür lehnte und ihn ruhig ansah. »Ich kann das nicht glauben. Nicht schon wieder. Guter Gott …«
    Als er sich umwandte und mich ansah, sagte ich: »Ja. So was ist hier nie passiert, bevor ich aus L.A. hergezogen bin.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Und es ist nicht deine Schuld, falls du das glaubst.«
    »Ja, klar. Bloß wieder ein riesiger Zufall.«
    »Es könnte sein, dass der Mörder durch die Publicity deiner letzten beiden Fälle angelockt wurde, und davon gab es nun wirklich reichlich.«
    »Wie auch immer. Im Moment müssen wir in der Sache weiterkommen, bevor morgen die Generalprobe ist. Ich nehme mal an, der Wettbewerb wird trotzdem stattfinden, oder nicht?«
    Black schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Es wäre schwierig, so spät abzusagen. Lass mich darüber nachdenken. Mein Gott, das ist schrecklich.«
    »Lass mich einfach wissen, wie du dich entscheidest. Ich muss zurück ins Büro und mit Charlie sprechen. Die Zeitungen wissen noch nichts davon, aber sobald sie herauskriegen, dass es mit dir und diesem Wettbewerb zu tun hat, werden sie durchdrehen.«
    »Was für eine Überraschung.«
    »Ich fahre bald. Du tust, was du zu tun hast, und ich erzähle dir mehr, wenn Charlie es mir erlaubt hat.«
    »Wir sehen uns später bei dir, sobald ich hier weg kann.«
    »Bis dann.«
    »Und sei vorsichtig, um Gottes willen. Duck dich, lauf weg, was immer sein muss.«
    Es war unser privater kleiner Scherz, aber unglücklicherweise hatten wir ihn beide langsam satt. Ich schien mich nie schnell genug zu ducken. Heute hatte ich mich zwar immerhin überhaupt geduckt, aber trotzdem tat meine Schulter verdammt weh. Ich entschied mich, ihm später von dieser Kleinigkeit zu erzählen, damit er nicht darauf bestand, jetzt auch noch die Wunde zu untersuchen und neu zu verbinden, bevor ich fuhr. Ich verschwand also ziemlich zügig, und war froh darüber, dass Jude im Gästezimmer war, so dass ich nicht gezwungen war, meine Wangenknochen mit ihren zu messen.

6
    Aber Charlie war gerade nach Jeff City gerufen worden, also konnte ich mich doch nicht mit ihm zusammensetzen. Und am Telefon wollte ich den Fall nicht im Detail diskutieren. Er würde morgen zurück sein, dann konnte ich mit ihm sprechen. Ich hinterließ bei seiner winzigen, spatzenhaften Sekretärin die Nachricht, dass er sich bei mir melden sollte, sobald er zurück war, und sie versprach, es ihm auszurichten. Außerdem überprüfte ich die Ergebnisse des seeweiten Gesuchs, das ich auf das Boot ausgeschrieben hatte, was schon aufgrund der mangelhaften Beschreibung keine Spur bringen würde, aber vielleicht hatten wir ja auch mal Glück. Vielleicht wurde die Frau des Typen misstrauisch, weil er blutige Klamotten anhatte und überall im Haus Lippen herumlagen, und rief uns an. Andererseits hatte er das Boot vermutlich schon vor Stunden irgendwo weit weg von hier verankert. Unglücklicherweise hatte sich tatsächlich niemand gemeldet.
    Vielleicht könnte Black mir dabei helfen, herauszubekommen, was für ein Monster Hilde so etwas antun würde – wenn und falls er sich von Jude losreißen konnte. Seine Erkenntnisse könnten etwas anstoßen, an das ich allein nicht gedacht hatte. Immerhin war er Seelenklempner, und ein guter noch dazu. Er hatte mir schon bei meinen anderen Fällen geholfen. Nicht, dass ich auf ihn angewiesen wäre, aber über den Fall zu reden half meiner Vorstellungskraft, ihren Job zu tun. Und im Moment war alles, woran ich denken konnte, diesen kranken Spinner zu fassen zu kriegen, je früher desto besser.
    Nachdem ich mich zwanzig Minuten lang durch den Nachmittagsverkehr gequält hatte, bog ich nach links auf den gekiesten Privatweg, der zu meinem kleinen Häuschen am Seeufer führte. Ich hielt vor dem Sicherheitstor, das mein Freund Harve Lester letzten Sommer aufgestellt hatte, um uns die Presse vom Hals zu halten. Mithilfe meiner tollen kleinen Fernbedienung konnte ich hindurchfahren, und dann sah ich zu, wie das Tor sich hinter mir vollständig schloss und der Riegel einschnappte. Als ich an Harves Haus vorbeikam, warf ich einen Blick hinüber. Ich vermisste ihn. Harve war für ein paar Wochen nach Michigan gefahren, um Verwandte zu besuchen, würde aber bald wiederkommen. Seine Webseiten-Firma hatte richtig eingeschlagen und er hatte viel zu tun mit Layouts und Umsetzungen, ganz zu schweigen von seinen übrigen Geschäften. Er war erstklassig, und das hatte sich herumgesprochen. Aber wenn jemand eine Pause verdient hatte, dann er.

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