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Die Kalte Zeit

Die Kalte Zeit

Titel: Die Kalte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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komm bloß nicht wieder mit Eierlöffelchen. Die finden wir nicht nützlich.«
    »Aber schön waren sie, das müsst ihr zugeben . . .«
    »Hast du Werner Kleinschmidt den Termin schon durchgegeben?«, fragte Zagrosek die Sekretärin.
    »Richtig, Werner gehört dazu«, meinte Lammert.
    »Hab ich vergessen. Aber ich ruf ihn gleich an, versprochen.«
    Zagrosek nahm sich vor, selbst mit Kleinschmidt zu sprechen. Auf Maxi wollte er sich da lieber nicht verlassen. Und er musste sich sowieso mal melden.
    Kleinschmidt war sechs Jahre lang Zagroseks Teampartner gewesen, und sie waren Freunde geworden. Dann erfuhr Kleinschmidt im letzten Jahr die Diagnose: Er hatte Prostatakrebs und musste operiert werden. Nach dem er die Reha-Maßnahmen abgeschlossen hatte, war er in den Dienst zurückgekehrt. Aber nicht zu Zagrosek ins KK 11, sondern zum Kommissariat Erkennungsdienst und Aktenhaltung. Schreibtischarbeit. Kleinschmidt war im Sommer sechzig geworden, und Zagrosek glaubte nicht mehr an seine Rückkehr ins Team, obwohl Kleinschmidt sagte, er arbeite darauf hin. Er wollte körperlich bald wieder topfit sein. Und er hatte nicht vor, mit zweiundsechzig in Pension zu gehen, sondern plante, einen Antrag auf Verlängerung der Lebensarbeitszeit zu stellen.
    Kleinschmidt war nicht gut drauf, das wusste Zagrosek von Kollegen aus dem Erkennungsdienst. Er schotte sich ab, hieß es. Die OP ist kein Klacks gewesen, hatte Zagrosek gesagt. Ihr müsst ihn verstehen, das wird schon mit Werner, wartet mal ab. Aber auch er machte sich Sorgen.
    Maxi Brenners Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Ach so, noch etwas!« Sie wandte sich an Blessing. »Du sollst um Vier zu Rothenberg kommen.«
    Nellessen und Lammert wechselten einen Blick. Eine interessante Beförderungsstelle war gerade ausgeschrieben: die Leitung der Dienststelle. Und Julius Rothenberg war der führende Kopf der Auswahlkommission. Zagrosek hatte sich beworben, ebenso wusste er es von Nellessen und Lammert. Wiebke Blessing war als letzte ins Team gekommen, aber schnell zur Kriminalhauptkommissarin und ins Team der Mordkommissionsleiter aufgestiegen. Nun war es raus: Sie war auch mit im Rennen.
    Blessing nickte. »Mach ich, Maxi. Danke.«
    Maxi ging hinaus. Durch die Tür hörten sie sie laut singen.
    »Jemand muss Maxi mal sagen, dass sie nicht in laufende MK-Besprechungen platzen kann«, meinte Blessing.
    »Und dass wir um diese Zeit mehr Kaffee brauchen«, ergänzte Lammert.
    »Das soll der neue Dienststellenleiter machen«, sagte Nellessen.
    »Na, du wirst die Kleine schon erziehen.« Lammert lachte.
    »Es sei denn, wir kriegen eine Dienststellenleiterin«, fügte Nellessen hinzu.
    Einen Moment war es still im Raum.
    Zagrosek räusperte sich. »Maxi zu zähmen wird auf jeden Fall der schwierigste Teil des Jobs.«
    Blessing wandte sich an Nellessen. »Hast du schon die Akte über den Vandalismus an den Tannen bekommen?«
    »Ja. Zur Soko ‚Tannenspitze’ gehörten drei Mann, der Leiter heißt Lars Schäffer. Täter konnten nicht ermittelt werden, die Soko ist eingestellt worden.«
    »Und was war genau passiert?«, fragte Lammert.
    Nellessen berichtete von dem Schaden an fast siebentausend Weihnachtsbäumen und von der Dieselattacke.
    »Vor vier Wochen der Vandalismus, jetzt die Brandstiftung«, sagte Zagrosek. »Das wird kein Zufall sein.«
    Lammert verzog das Gesicht. »Stellt euch vor, ihr habt einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen, der nach Diesel stinkt.«
    Zagrosek stand auf. »Ich hab nie einen Weihnachtsbaum.«
    »Ich auch nicht«, meinte Blessing.
     
    Zagrosek wartete, bis Blessing sich angeschnallt hatte. Sie hasste es, wenn er vorher losfuhr. Er warf ihr einen Blick zu. »Ich wusste gar nicht, dass du dich auch beworben hast.«
    »Ich hab es nicht erzählt, weil ich mir kaum Chancen ausrechne. Ich wollte nicht, dass es sich herumspricht.«
    »Was will denn Rothenberg von dir?«
    »Keine Ahnung.«
    Wenig später parkte Zagrosek vor dem Regionalkommissariat in Kaarst. Der Leiter der Soko ‚Tannenspitze’ holte sie beim Pförtner ab. »Lars Christian Schäffer.« Er schüttelte Blessing und Zagrosek die Hand und führte sie in einen Vernehmungsraum. Sein Büro, das er mit zwei Kollegen teile, biete nicht genug Platz. Zagrosek fand den Mann sympathisch. Wenn er sprach, umspielten feine Lachfältchen seine Augen.
    »Gestern Nacht starb ein Mann bei einem Brand in einer Tannenbaumkultur«, begann Zagrosek. »Sie dürften ihn kennen: Es war Konrad Verhoeven aus

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