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Die Kalte Zeit

Die Kalte Zeit

Titel: Die Kalte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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erfahren. Gesa sagt, es habe ein Termin mit ihrem Vater und Bürgermeister Hünges aus Korschenbroich stattgefunden.«
    »Wieso der Bürgermeister?«, fragte Zagrosek.
    »Verhoeven hatte einen Verkauf abgelehnt. Daraufhin ist Hünges wohl persönlich bei ihm vorbei gekommen, um ihn von dem Deal zu überzeugen.«
    »Und?«
    »Tja, Gesa weiß nicht, was dabei rausgekommen ist. Weder sie noch ihr Mann waren bei dem Gespräch dabei, worüber wohl vor allem er stinksauer war. Er hatte die Befürchtung, dass Konrad Verhoeven das Angebot endgültig abgelehnt haben könnte. Laut Gesa hat ihr Mann sich an dem Tag ziemlich die Kante gegeben.«
    »Trinker?«, fragte Zagrosek.
    »Glaub schon.«
    Zagrosek sah Schäffer aufmerksam an. »Sie haben Gesa Hendricks noch mal vernommen?«
    »Ein privater Besuch. Sie hatte eine enge Bindung an ihren Vater, und ich wollte mich ein wenig um sie kümmern.«
    »Kümmert sich ihr Mann nicht um sie?«
    Zagrosek bemerkte eine Veränderung in Schäffers Blick, auf einmal funkelte da etwas. »Er kümmert sich um seine Interessen. Er wird nicht traurig sein, dass Konrad Verhoeven tot ist. Denn jetzt will er selbst mit Hünges verhandeln.«
    Zagrosek beugte sich vor. »Verhoeven hat kein Testament hinterlassen. Seine Frau und seine Tochter erben. Würde mich wundern, wenn Gesa Hendricks verkaufen will.«
    Schäffer drehte sein Glas in den Händen. »Das interessiert Wolf Hendricks nicht im Geringsten. Er zieht sein Ding durch.«
     
    Auf dem Rückweg ins Präsidium machte Zagrosek einen kleinen Umweg. Er betrat ein Buchkaufhaus in Pempelfort und sah sich suchend um. Bestseller, Krimis. Gab es hier ein Regal mit medizinischen Büchern? Vermutlich weiter hinten.
    Eine junge Buchhändlerin kam auf ihn zu. »Kann ich helfen?«
    Sie war wirklich sehr jung, vielleicht noch Auszubildende.
    »Haben Sie etwas über . . . Beckenbodentraining?«, fragte er.
    Sie runzelte leicht die Stirn. Dachte sie etwa, er . . .? Nein, er hatte die Stöpsel seines iPods noch in den Ohren stecken. Schnell zog er sie heraus.
    Nun lächelte sie. »Sie meinen für Schwangere?«
    »Nein, eher für . . . also gegen . . . Inkontinenz.«
    Sie führte ihn in die Ratgeber-Ecke.

    Eine halbe Stunde später kam Zagrosek zurück ins Büro, wo Blessing gerade einige private Fachbücher in eine Aktentasche steckte. Kleinschmidt stand neben ihr, im Arm einen Karton.
    »Warte Werner, du kannst hier sofort ran«, sagte sie.
    »Nö, komm erst mal her«, sagte Zagrosek. Kleinschmidt stellte den Karton ab, und Zagrosek umarmte ihn. »Willkommen zurück.«
    »Schluss mit der Aktenhaltung.« Kleinschmidt grinste.
    »Wo warst du, Tom?«, fragte Blessing.
    Zagrosek berichtete von dem Gespräch mit Schäffer. »Ein komischer Typ. Hat mir Fragen gestellt. Wenn ich jetzt sterben würde, ob ich dann mit meinem Leben zufrieden wäre, und so weiter.«
    »Und, wärest du?«, fragte Kleinschmidt.
    »Ich wär gern noch vorher befördert worden.«
    Blessing grinste.
    »Übrigens hab ich meinen alten Kumpel Bernd in Kaarst mal auf Lars Schäffer angesprochen«, sagte Kleinschmidt. »Schäffer ist ja noch nicht sehr lange im Team, hat aber schon den Ruf erworben, gern Alleingänge zu machen. Gilt als schräger Typ. Eheprobleme, macht keinen Sport, liest komische Bücher.«
    »Was für Bücher?« Zagrosek dachte an den Beckenbodenratgeber.
    »Konfuzius. Chinesische Philosophie.«
    »Oh.«
    »Bernd sagt, Schäffer komme ihm manchmal vor wie jemand, der ohne Fallschirm aus einem Flugzeug springt. Weiß, dass er unten aufschlagen wird, aber genießt dennoch den Fahrtwind um die Ohren.«
    »Hat dein Bernd auch zuviel Konfuzius gelesen?«
    »Immerhin sehr kollegial von Schäffer, uns über diese Flächenverkaufspläne zu informieren«, meinte Blessing.
    »Er wollte meine Aufmerksamkeit auf Wolf Hendricks’ Motiv lenken.«
    »Leider muss ich los, Arzttermin«, meinte Kleinschmidt. »Ab morgen früh bin ich hier.«
    »Ich komm gleich mit runter.« Blessing verschloss ihre Tasche.
    »Warte mal, ich hab noch was für dich«, sagte Zagrosek zu Kleinschmidt. Und mit einem kurzen Blick hinüber zu Blessing. »Sieh es dir zuhause an.«
    »Ein Geschenk?«
    »Na ja . . . zu Weihnachten kriegst du noch was anderes.«
    Kleinschmidt warf einen Blick in die Tüte mit dem Aufdruck der Buchhandlung, zuerst erstaunt, dann schüttelte er lächelnd den Kopf.
    Zagrosek blieb allein an seinem Schreibtisch zurück. Was für ein Chaos, er musste dringend mal aufräumen. Müde rieb er

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