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Die Kameliendame

Die Kameliendame

Titel: Die Kameliendame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Pferde zurückgekauft, denn es war ihr früheres Gespann. Doch der Wagen war leer. Kaum hatte ich das bemerkt, als ich Marguerite in Begleitung einer anderen, mir unbekannten Frau zu Fuß auf mich zukommen sah. Als sie an mir vorüberging, erbleichte sie. Ein nervöses Lächeln spielte um ihre Lippen. Mein Herz klopfte zum Zerspringen. Aber ich brachte es über mich, meinen Mienen nichts anmerken zu lassen.
Kühl grüßte ich meine einstige Geliebte, die gleich darauf mit ihrer Freundin in den Wagen stieg.
Ich kannte Marguerite. Die unerwartete Begegnung hatte sie erregt. Zweifellos hatte sie von meiner Abreise gehört. Das hatte sie von der Ernsthaftigkeit meines Bruches überzeugt. Als sie mich nun wiedersah und mir gegenüberstand, hatte ihr meine Blässe gesagt, daß ich einen bestimmten Zweck verfolgte, und sie fragte sich sicher, was ich nun tun würde. Wäre Marguerite unglücklich gewesen, dann wäre es für mich eine süße Rache gewesen, ihr zu Hilfe eilen zu können, und meine Verzeihung wäre ihr gewiß gewesen. Ich wäre dann nie auf den Gedanken gekommen, ihr weh zu tun. Aber sie war glücklich, so schien es wenigstens. Ein anderer hatte ihr den Luxus wieder möglich gemacht, den ich ihr nicht bieten konnte. Die von ihr veranlaßte Trennung hatte die niedrigsten Beweggründe. Mein Selbstgefühl und meine Liebe waren beschmutzt. Für das, was sie mir angetan hatte, sollte sie büßen.
Es war mir unmöglich, dem Tun dieser Frau gleichgültig zuzusehen.
Doch würde Interesselosigkeit meinerseits sie sicher am heftigsten schmerzen. Also mußte ich diese Gefühle heucheln, nicht nur für ihre, sondern für aller Augen. Ich versuchte zu lächeln und ging zu Prudence.
Das Zimmermädchen meldete mich. Ich mußte einige Augenblicke im Salon warten.
Endlich erschien Frau Duvernoy. Sie führte mich in ihr Boudoir.
Als ich mich setzte, hörte ich, wie die Salontüre geöffnet wurde.
Leichte Schritte huschten über das Parkett. Dann wurde die Wohnungstür heftig geschlossen. ,Ich störe Sie?' fragte ich Prudence.
,Nicht im geringsten. Marguerite war da. Als man Sie meldete, floh sie. Eben ging sie hinaus,' ,Hat sie Angst vor mir?'
,Nein, aber sie fürchtet, ihr Anblick sei Ihnen nicht angenehm.
,Warum denn?' entgegnete ich und atmete erregt. ,Das arme Mädchen hat mich verlassen, weil Wagen, Pferde und Schmuck ihr mehr wert sind als meine Liebe. Sie hat recht damit, denn ich kann ihr das nicht bieten. Ich bin ihr heute begegnet', fügte ich nachlässig hinzu.
,Wo?' fragte Prudence. Sie betrachtete mich aufmerksam, als frage sie sich, ob der gleiche Mensch vor ihr säße, den sie vor kurzem noch verliebt gesehen hatte.
,In den Champs-Elysées. Sie war mit einer hübschen Person dort. Wer ist das?' ,Wie sah sie aus?'
,Blond, schlank, mit Locken, blauen Augen und sehr elegant.' ,Ach, das ist Olympia, wirklich ein hübsches Kind.' ,Mit wem lebt sie zusammen?' ,Mit niemandem und mit allen.' ,Und wo wohnt sie?'
,Rue Tronchet Nr.... Wollen Sie ihr etwa den Hof machen?' ,Wer weiß, wie alles kommt?' ,Und Marguerite?'
,Würde ich Ihnen sagen, daß ich überhaupt nicht mehr an sie denke, so wäre das gelogen. Aber ich gehöre zu den Menschen, denen die Art, in der ein Bruch vollzogen wird, nicht gleichgültig ist. Marguerite hat mir mit einer Leichtigkeit den Laufpaß gegeben, daß es mir sehr töricht erscheint, so verliebt in sie gewesen zu sein. Denn ich liebte dieses Mädchen wirklich sehr.'
Sie können sich denken, in welchem Ton ich dies zu sagen versuchte. Schweißperlen standen mir auf der Stirne. ,Marguerite liebte Sie auch sehr, das wissen Sie, und sie liebt Sie noch immer. Der Beweis dafür ist, daß sie nach der Begegnung gleich zu mir kam und berichtete. Sie zitterte am ganzen Körper. Ich war besorgt um sie.' ,Nun, und was sagte sie zu Ihnen?'
,Sie sagte: er wird sicherlich zu Ihnen kommen, und sie bat mich, von Ihnen Verzeihung zu erflehen.' ,Ich habe ihr verziehen, das können Sie ihr sagen. Sie ist ein gutes Mädchen, aber ein Mädchen. Und was sie tat, hätte ich erwarten sollen. Ich bin ihr sogar sehr dankbar dafür. Denn ich frage mich heute, wohin es geführt hätte, wenn wir den Plan, immer zusammenzuleben, verwirklicht hätten. Das war eine Verrücktheit.'
,Sie wird sehr glücklich sein, wenn sie hört, daß sie Ihrerseits diese Notwendigkeit eingesehen haben. Es war Zeit, daß sie Sie verließ, mein Lieber. Der niederträchtige Geschäftsmann, dem sie den Verkauf der Sachen übergeben wollte, war zu

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