Die Kammer
Mann mit der ewig finsteren Miene, rief an und teilte Adam mit, daß Seine Ehren per Fax eine Kopie der neuen, beim Gericht des Staates Mississippi eingereichten Klage erhalten hatte. Seine Ehren hielt offen gestanden nicht viel davon, würde sie aber trotzdem eingehend erwägen, sobald sie bei seinem Gericht eingegangen war.
Es bereitete Adam eine gewisse Genugtuung, daß es ihm gelungen war, vier Gerichte gleichzeitig in Trab zu halten.
Um elf rief Morris Henry, der berüchtigte Dr. Death im Büro des Justizministers, an und teilte Adam mit, daß die letzte Runde der Strohhalm-Eingaben, wie er sie nannte, eingegangen wäre und daß Mr. Roxburgh ein Dutzend Anwälte mit der Abfassung des einschlägigen Papierkrams beauftragt hätte. Henry war freundlich genug am Telefon, aber die Botschaft seines Anrufes war deutlich - wir haben massenhaft Anwälte, Adam.
Der Papierkram wurde jetzt kiloweise produziert, und der kleine Konferenztisch war mit säuberlichen Stapeln davon bedeckt. Darlene war ständig beschäftigt - machte Kopien, übermittelte telefonische Botschaften, holte Kaffee, las Schriftsätze und Eingaben Korrektur. Sie hatte ihre Ausbildung auf dem langatmigen Feld der Bundesanleihen erhalten, deshalb schüchterten die detaillierten und voluminösen Dokumente sie nicht ein. Mehr als einmal erklärte sie, daß dies eine aufregende Abwechslung gegenüber ihrer normalen Plackerei war. »Was ist aufregender als eine nahe bevorstehende Hinrichtung?« fragte Adam.
Sogar Baker Cooley schaffte es, sich vom neuesten Stand der Dinge in den Bundesvorschriften für Bankgeschäfte loszureißen und für eine Minute hereinzuschauen.
Phelps rief gegen elf an und fragte, ob Adam sich mit ihm zum Lunch treffen wollte. Adam wollte es nicht und entschuldigte sich mit Termindruck und unberechenbaren Richtern. Keiner hatte etwas von Lee gehört. Phelps sagte, sie wäre schon früher verschwunden, aber nie für länger als zwei Tage. Er machte sich Sorgen und dachte daran, einen Privatdetektiv anzuheuern. Er würde sich wieder melden.
»Draußen ist eine Reporterin, die Sie sprechen möchte«, sagte Darlene und gab ihm eine Visitenkarte, die die Anwesenheit von Anne L. Piazza, Korrespondent in von Newsweek, ankündigte. Sie war an diesem Mittwoch der dritte Reporter, der sich um ein Interview bemühte. »Sagen 1 Sie ihr, es täte mir leid«, sagte Adam ohne eine Spur von Bedauern.
»Das habe ich ihr bereits gesagt, aber ich dachte, da sie von Newsweek kommt, würden Sie es vielleicht wissen wollen.«
»Mir ist es gleich, wer sie ist. Sagen Sie ihr, daß der Mandant gleichfalls nichts sagen wird.«
Sie eilte hinaus, weil das Telefon läutete. Es war Goodman, der aus Jackson berichtete, daß er um eins mit dem Gouverneur zusammentreffen würde. Adam informierte ihn über die sich überschlagenden Ereignisse und die Anrufe.
Um halb eins brachte Darlene ihm ein Sandwich. Adam schlang es hinunter und machte dann auf seinem Stuhl ein Nickerchen, während sein Computer einen weiteren Schriftsatz ausspie.
Goodman blätterte in einer Autozeitschrift, während er allein im Empfangszimmer vor dem Büro des Gouverneurs wartete. Dieselbe hübsche Sekretärin bearbeitete zwischen Telefonanrufen an ihrer Schaltzentrale ihre Fingernägel. Ein Uhr kam und ging ohne Kommentar. Dann halb zwei. Die Empfangsdame, jetzt mit prachtvoll pfirsichfarbenen Nägeln, entschuldigte sich um zwei. Kein Problem, sagte Goodman mit einem warmen Lächeln. Das Schöne an einem Dasein als probono Anwalt war, daß Arbeit nicht nach Zeit gemessen wurde. Erfolg bedeutete, daß man Leuten half, ohne Rücksicht auf anrechenbare Stunden.
Um Viertel nach zwei erschien aus dem Nirgendwo eine offenbar sehr tüchtige junge Frau in einem dunklen Kostüm und näherte sich Goodman. »Mr. Goodman, ich bin Mona Stark, die Stabschefin des Gouverneurs. Der Gouverneur steht Ihnen jetzt zur Verfügung.« Sie lächelte korrekt, und Goodman folgte ihr durch eine Doppeltür und in einen langen, formellen Raum mit einem Schreibtisch an einem und einem Konferenztisch weit davon entfernt am anderen Ende.
McAllister stand am Fenster, ohne Jackett, mit gelockerter Krawatte und aufgekrempelten Hemdsärmeln, ganz der vielbeschäftigte und überarbeitete Diener des Volkes. »Hallo, Mr. Goodman«, sagte er mit ausgestreckter Hand und strahlend aufblitzenden Zähnen.
»Es ist mir ein Vergnügen, Gouverneur«, sagte Goodman. Er hatte keinen Aktenkoffer bei sich, keines der
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