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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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von Klappstühlen gegenüber einer ominösen Reihe schwarzer Vorhänge auf sie warteten.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte er grob. Er zählte acht Reporter und einen Sheriff. Drei Stühle waren leer. »Es ist jetzt elf Uhr zehn«, sagte er dramatisch. »Der Gefangene befindet sich im Isolierraum. Vor Ihnen auf der anderen Seite dieser Vorhänge, liegt die Kammer. Er wird um fünf Minuten vor zwölf hereingebracht und angeschnallt, dann wird die Tür verschlossen. Die Vorhänge werden genau um Mitternacht aufgezogen, und wenn Sie die Kammer sehen können, wird sich der Gefangene bereits darin befinden, ungefähr einen halben Meter von den Fenstern entfernt. Sie werden nur seinen Hinterkopf sehen. Ich war es nicht, der das so geplant hat, okay? Es sollte ungefähr zehn Minuten dauern, bis er für tot erklärt wird, woraufhin die Vorhänge geschlossen werden und Sie zu Ihren Transportern zurückkehren. Sie haben eine lange Wartezeit vor sich, und es tut mir leid, daß dieser Raum keine Klimaanlage hat. Wenn die Vorhänge offen sind, geht alles sehr schnell. Irgendwelche Fragen?«
    »Haben Sie mit dem Gefangenen gesprochen?«
    »Ja.«
    »Wie nimmt er es hin?«
    »Darauf werde ich jetzt nicht eingehen. Für ein Uhr ist eine Pressekonferenz geplant, und dann werde ich all Ihre Fragen beantworten. Im Augenblick bin ich zu beschäftigt.« Nugent verließ den Zeugenraum und schlug die Tür hinter sich zu. Er marschierte rasch um die Ecke und betrat den Kammerraum.
    »Wir haben noch eine knappe Stunde. Über was möchtest du reden?« fragte Sam.
    »Oh, eine Menge Dinge. Aber die meisten davon sind unerfreulich.«
    »Es ist ziemlich schwierig, zu diesem Zeitpunkt über erfreuliche Dinge zu sprechen.«
    »Was denkst du gerade, Sam? Was geht dir durch den Kopf?«
    »Alles.«
    »Wovor hast du Angst?«
    »Vor dem Geruch des Gases. Ob es weh tut oder nicht. Ich will nicht leiden müssen, Adam. Ich hoffe, daß es schnell geht. Ich will einen großen Schwall abkriegen, und vielleicht treibe ich dann einfach davon. Ich habe keine Angst vorm Tod, Adam, aber im Augenblick habe ich Angst vorm Sterben. Ich wollte, es wäre vorbei. Das Warten ist grausam.«
    »Bist du bereit?«
    »In meinem harten kleinen Herzen ist Friede. Ich habe ein paar schlimme Dinge getan, mein Junge, aber jetzt habe ich das Gefühl, daß Gott mir eine Chance gegeben hat. Verdient habe ich sie bestimmt nicht.«
    »Weshalb hast du mir nichts von dem Mann erzählt, der bei dir war?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Es hätte dir das Leben retten können.«
    »Nein. Niemand hätte mir geglaubt. Denk doch mal darüber nach. Dreiundzwanzig Jahre später ändere ich plötzlich meine Geschichte und mache für alles einen mysteriösen Mann verantwortlich. Das wäre lächerlich gewesen.«
    »Weshalb hast du mich angelogen?«
    »Ich hatte meine Gründe.«
    »Um mich zu schützen?«
    »Das ist einer davon.«
    »Er läuft immer noch frei herum, richtig?«
    »Ja. Er ist ganz in der Nähe. Wahrscheinlich befindet er sich sogar gerade jetzt draußen unter all den Spinnern. Paßt einfach auf. Aber du würdest ihn nicht erkennen.«
    »Er hat Dogan und seine Frau umgebracht?«
    »Ja.«
    »Und Dogans Sohn?«
    »Ja.«
    »Und Clovis Brazelton?«
    »Vermutlich. Er ist ein überaus begabter Killer, Adam. Er ist tödlich. Er hat Dogan und mir beim ersten Prozeß gedroht.«
    »Hat er einen Namen?«
    »Keinen richtigen. Aber ich würde ihn dir ohnehin nicht sagen. Du darfst nie ein Wort darüber verlauten lassen.«
    »Du stirbst für ein Verbrechen, das ein anderer begangen hat.«
    »Nein. Ich hätte diese kleinen Jungen retten können. Und ich habe weiß Gott genug Leute umgebracht. Ich habe es verdient, Adam.«
    »Das hat niemand verdient.«
    »Es ist wesent lich besser, als weiterzuleben. Wenn sie mich jetzt in meine Zelle zurückbrächten und mir sagten, ich müßte dort bleiben, bis ich sterbe - weißt du, was ich dann tun würde?«
    »Was?«
    »Ich würde mich selbst umbringen.«
    Nachdem er die letzte Stunde in einer Ze lle verbracht hatte, konnte Adam nicht dagegen anreden. Er wußte nicht, wie es war, wenn man dreiundzwanzig Stunden eines jeden Tages in einem winzigen Käfig verbringen mußte.
    »Ich habe meine Zigaretten vergessen«, sagte Sam, auf seine Hemdentasche klopfend. »Aber vielleicht ist dies der rechte Zeitpunkt, das Rauchen aufzugeben.«
    »Versuchst du, witzig zu sein?«
    »Ja.«
    »Es funktioniert nicht.«
    »Hat dir Lee je das Buch

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