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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gelassenen Eindruck zu machen.
    Und im Zentrum des Raums, jetzt umgeben von den verschiedenen Amtspersonen, war die Kammer, eine achteckige Röhre mit einem frischen Anstrich aus funkelnder Silberfarbe. Ihre Tür stand offen und gab den Blick frei auf den hölzernen Stuhl und die Reihe verhängter Fenster dahinter.
    Auch die Tür nach draußen stand offen, aber es gab keinen Durchzug. Der Raum glich einer Sauna, alle waren schweißgebadet. Die beiden Wärter ergriffen Sam und führten ihn in die Kammer. Er zählte seine Schritte - nur fünf von der Tür zur Kammer -, und plötzlich war er drinnen, saß, schaute um die Männer herum, um Adam im Blick zu behalten. Die Hände der Männer bewegten sich rasch.
    Adam war unmittelbar hinter der Tür stehengeblieben. Er lehnte sich an die Wand; seine Knie fühlten sich weich und schwammig an. Er starrte auf die Leute in dem Raum, die Kammer, den Fußboden, das EKG. Es war alles so hygienisch. Die frisch gestrichenen Wände. Der blitzsaubere Betonboden. Die kleine, sterile Kammer mit ihrem funkelnden Anstrich. Der antiseptische Geruch aus dem Chemieraum. Alles so fleckenlos und blitzsauber. Es hätte eine Klinik sein sollen, wo die Leute hingingen, um geheilt zu werden.
    Was ist, wenn ich mich übergeben muß, hier, vor die Füße des guten Doktors, was würde das in eurem desinfizierten kleinen Raum anrichten, Nugent? Was hätte das Handbuch dazu zu sagen, Nugent, wenn ich es direkt hier vor der Kammer täte? Adam preßte die Hand auf den Magen.
    Riemen an Sams Armen, zwei für jeden, dann zwei weitere für die Beine, über die glänzenden neuen Dickies, dann der fürchterliche Kopf riemen, damit er sich nicht verletzen konnte, wenn das Gas ihn erreichte. So, alles festgeschnallt, alles bereit für die Dünste. Alles sauber und ordentlich, fleckenlos und keimfrei. Kein Blutvergießen, nichts, was dieses makellose, moralisch gerechtfertigte Töten beschmutzen könnte.
    Die beiden Wärter wichen durch die enge Tür zurück. Sie waren stolz auf ihr Werk.
    Adam sah ihn an, wie er dort saß. Ihre Blicke begegneten sich, und für eine Sekunde schloß Sam die Augen.
    Der Arzt war der nächste. Nugent sagte etwas zu ihm, aber Adam konnte die Worte nicht hören. Er ging hinein und schloß den von dem Stethoskop herabhängenden Draht an sein EKG an. Er beeilte sich mit seiner Arbeit.
    Lucas Mann trat vor mit einem Blatt Papier. Er blieb an der Tür zur Kammer stehen. »Sam, das ist das Todesurteil. Ich bin von Gesetzes wegen verpflichtet, es Ihnen vorzulesen.«
    »Machen Sie schnell«, grunzte Sam unter zusammengepreßten Lippen hervor.
    Lucas hob das Blatt Papier und las davon ab: »Gemäß einem Schuldspruch und einem Todesurteil, verkündet am 14. Februar 1981 vom Bezirksgericht von Washington County, werden Sie hiermit dazu verurteilt, in der Gaskammer des Staatsgefängnisses von Mississippi in Parchman durch tödliches Gas zu sterben. Möge Gott Ihrer Seele gnädig sein.« Lucas wich zurück, dann griff er nach dem ersten der beiden an der Wand befestigten Telefone. Er rief sein Büro an, um sich zu erkundigen, ob es irgendeinen Aufschub in letzter Minute gab. Es gab keinen. Das zweite Telefon war eine direkte Verbindung mit dem Büro des Justizministers in Jackson. Auch von dort kam grünes Licht. Es war jetzt dreißig Sekunden nach Mitternacht, Mittwoch, der 8. August. »Kein Aufschub«, sagte er zu Nugent.
    Die Worte prallten von den Wänden des feuchtheißen Raums ab und stürmten aus allen Richtungen auf sie ein. Adam warf einen letzten Blick auf seinen Großvater. Seine Hände waren verkrampft. Er hatte die Augen fest geschlossen, als könnte er Adam nicht noch einmal ansehen. Seine Lippen bewegten sich, als spräche er noch ein letztes schnelles Gebet.
    »Irgendein Grund, weshalb diese Hinrichtung nicht stattfinden sollte?« fragte Nugent formell, weil ihn plötzlich heftig nach juristischem Rat verlangte.
    »Keiner«, sagte Lucas mit ehrlichem Bedauern.
    Nugent trat an die Tür zur Kammer. »Irgendwelche letzten Worte, Sam?« fragte er.
    »Nicht für Sie. Es ist Zeit, daß Adam geht.«
    »Also gut.« Nugent schloß langsam die Tür, deren dicke Gummidichtung jedes Geräusch verhinderte. Jetzt war Sam eingeschlossen und festgeschnallt. Er schloß die Augen ganz fest. Bitte, beeilt euch.
    Adam schob sich hinter Nugent, der das Gesicht nach wie vor der Kammertür zuwendete. Lucas Mann öffnete die Tür nach draußen, und beide Männer gingen schnell hinaus. Adam warf noch

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