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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dass die von ihm nur verstümmelt empfangenen Befehle eigentlich gelautet hatten, solch einen Angriff nur dann zu starten, wenn die andere Seite zuerst schoss.
    Wieder einmal lief alles darauf hinaus, dass man den Einzelheiten mehr Beachtung schenken sollte.
    Die völlig überraschten und arg mitgenommenen Armeen zogen sich jedoch rasch wieder in ihre Ausgangsstellungen zurück, um sich neu zu formieren und darüber nachzudenken, was zum Teufel da gerade passiert war.
    Sollte das wirklich der Beginn des Dritten Weltkriegs gewesen sein, war er wenig verheißungsvoll.

Kapitel 79
    G emeinsam mit der Mutter Oberin und unter dem Jubel der italienischen Presse und Öffentlichkeit machte Nicolas Creel den ersten Spatenstich für das neue Waisenhaus. Nachdem das erledigt und die Köpfe der dankbaren kleinen Waisenkinder getätschelt waren, verlas Creel eine kurze Erklärung für die Presse. Dann schüttelte er dem Bürgermeister und anderen Würdenträgern die Hände und zog sich auf die Shiloh zurück, um zu genießen, wie gut alles für ihn lief.
    Die Russen hatten China angegriffen, und China hatte einen Gegenangriff unternommen. Als Creel im Netz nach Berichten darüber suchte, fand er zu seiner großen Freude Tausende davon, und es wurden mit jeder Minute mehr. Das würde seine Geschäftsverbindungen zu den beiden Ländern weiter verstärken, und andere Staaten, die bis jetzt nur am Rand gestanden hatten, würden bald ebenfalls auf den Rüstungszug aufspringen. Creel würde sie nur allzu gerne mit allem versorgen.
    Zwar versuchten Amerikaner, Franzosen und Briten, einen Waffenstillstand und Gespräche zwischen den Kriegsparteien auszuhandeln, doch Creel wusste, dass es dafür zu spät war. Noch diese Woche sollte ein Gipfeltreffen in London stattfinden. Allerdings hatten die beiden Konfliktstaaten noch nicht einmal ihre Teilnahme zugesagt. Und selbst wenn sie erscheinen sollten - was nach dem letzten Zwischenfall eher unwahrscheinlich war -, würde das auch nichts ändern.
    Der Anruf, den Creel bekam, vertrieb jedoch das Lächeln aus seinem Gesicht. Es war Caesar. Der Anschlag auf dem Friedhof von Wisbach war nicht nach Plan verlaufen. Tatsächlich hätte es schlechter gar nicht laufen können.
    »Ein Mann tot, zwei verhaftet«, sagte Creel und wiederholte damit, was Caesar ihm berichtet hatte. »Ich nehme an, die Männer wissen nichts Verwertbares, korrekt?«
    »Korrekt«, bestätigte Caesar. »Ich weiß, das ist ein Rückschlag; aber wir werden sie schon noch bekommen, Mr. Creel, das garantiere ich Ihnen. Wir sind nah dran, wirklich ganz nah dran.«
    »Das habe ich auch schon vor einer Weile gedacht, Caesar, und jetzt schauen Sie mal, wo wir stehen.«
    Creel legte auf, atmete tief durch und schaute durch das Bullauge zu der Stelle, wo das Waisenhaus aus dem Boden wachsen würde. Dann rief er Pender an. »Gießen Sie noch mehr Öl ins Feuer, Dick«, befahl er. »Ich will die Medien voller Hass sehen, um den Krieg weiter zu schüren.«
    »Aber ohne wirklich einen Krieg zu provozieren, oder?«, erwiderte Pender vorsichtig.
    »Ich rede natürlich von einem Kalten Krieg«, sagte Creel ungeduldig. »Ich mache das meiste Geld, wenn kein Schuss abgefeuert wird.«
    »Aber es sind Schüsse abgefeuert worden.«
    »Das war eine dämliche Aktion, die meinen Quellen zufolge beiden Seiten eine Heidenangst eingejagt hat. Jetzt können wir uns auf eine schöne, lange Aufrüstungsphase einrichten.«
    »Und wenn sie wirklich einen Krieg anfangen?«
    »Dick, tun Sie einfach Ihren Job, und überlassen Sie die Konsequenzen mir. Und wenn sie tatsächlich einen heißen Krieg anfangen, was soll's? Das wird auch nicht das Ende der Welt bedeuten. In jedem Fall werden sie Waffen zum Kämpfen haben, und was sie verbrauchen, müssen sie wieder nachrüsten. Und wenn sie sich gegenseitig das Hirn rausprügeln, wen kümmert das schon?«
    »Aber was ist mit den Atomwaffen? Beide Seiten verfügen darüber.«
    »MAD - wechselseitig zugesicherte Zerstörung. Weder Moskau noch Peking wollen von der Landkarte verschwinden. Deshalb habe ich das ja auch nie mit den Muslimen machen können. Denen scheint es egal zu sein, ob sie vernichtet werden, solange nur alle anderen mit ihnen untergehen. Wie Sie sehen, bedarf es selbst im Krieg einer gewissen zivilisierten Einstellung, damit er richtig funktioniert. Und jetzt machen Sie!«
    Creel legte auf, und Pender befahl seinem Team umgehend, sich nicht länger zurückzuhalten. Dieser Auftrag war eine

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